Zangerl: Politik geht zu wenig
auf Sorgen der Menschen ein
An die Arbeit.
„Wir brauchen dringend mehr gute Arbeitsplätze“, sagt AK Präsident
Erwin Zangerl. „Das schafft Perspektiven für den Einzelnen und für das Land.“
TAZ: Herr Präsident, Sie for-
dern ein Ende des politischen
Stillstands in Tirol. Warum diese
deutliche Kritik?
Erwin Zangerl:
Wir haben im Land
akuten Handlungsbedarf, und zwar
bei elementaren Problemen – nicht
nur bei Fragen wie Natura 2000,
Tempo 100 oder Brückenschlag
über die Kalkkögel. Sondern bei
den wirklichen Themen, die die
Menschen in Tirol bewegen. Ver-
folgt man die derzeitige politische
Diskussion, muss einem angst und
bange werden. Die Landespoli-
tik beschäftigt sich allzusehr mit
Umwelt-Themen, während wir in
Tirol Monat für Monat Rekord-
arbeitslosigkeit verzeichnen und
viele Beschäftigte mit ihrem Ein-
kommen nicht mehr das Auskom-
men finden. Wir haben mehr als
26.000 Menschen, die arbeitslos
gemeldet sind! Das gab es seit den
1950er Jahren nicht mehr.
TAZ: Sie sind nicht zufrieden mit
den bisherigen Maßnahmen?
Zangerl:
Umweltschutz ist wich-
tig, aber wir haben jetzt gra-
vierendere Sorgen, und das be-
ginnt bei der Verteilung der
Landesgelder. Immerhin handelt
es sich um Steuermittel – um viele
Millionen Euro – die größtenteils
von uns Arbeitnehmern kommen.
Ich fordere neuerlich den längst
fälligen Kassasturz beim Lan-
desbudget. Außerdem braucht es
eine Verwaltungsreform, die den
gesellschaftlichen Realitäten ent-
spricht. Immer noch ist ein viel
zu großer Teil mit agrarischen und
forstwirtschaftlichen
Aufgaben
beschäftigt. Tirol ist jedoch schon
längst ein Arbeitnehmer-Land,
das muss auch in den Köpfen von
Landespolitik und -verwaltung an-
kommen!
TAZ: Müssten nicht die Landes-
mittel gerade jetzt sinnvoller und
zielgerichteter eingesetzt werden?
31. Juli -
15. August
2015
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Operette „ImWeißen Rössl“ steht
ein wahrer Evergreen und eine der
erfolgreichsten Operettenprodukti-
onen aller Zeiten auf dem heurigen
Spielplan. Melodien wie „ImWeißen
Rössl amWolfgangsee“, „Es muss was
Wunderbares sein“ oder „Was kann
der Sigismund dafür“ gingen – auch
aufgrund zahlreicher Verfilmungen
– um die Welt und bezaubern noch
85 Jahre nach der Uraufführung das
Publikum. Gerade in der beeindru-
ckenden Kulisse der Festung Kufstein
wird das Erfolgsstück rund um den
Zahlkellner Leopold ein besonderes
Erlebnis werden, wenn er sich in die
Rössl-Wirtin Josepha Vogelhuber
verliebt und sie nach reichlich Lie-
besschmerz für sich gewinnen kann.
Dafür werden auch das spielfreudige
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G
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wege, weil unsere Ökonomie oft keine
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„Leidenswege der Ökonomie“
von
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BUCH
Leidenswege
der Ökonomie
Zangerl:
Absolut, das Land steht
finanziell gut da. Nur ein Bei-
spiel: Gerade jetzt müsste Geld
für beschäftigungswirksame Maß-
nahmen, wie für hochwertige Be-
triebsansiedelungen, in die Hand
genommen werden. Tirol verliert
laufend gute Arbeitsplätze. So
schaffen immer weniger junge Ti-
roler einen stabilen Berufseinstieg.
Das wäre aber die Basis für den
rechtzeitigen Aufbau der eigenen
Existenz, oder für die Gründung
einer Familie. Dazu kommen noch
die exorbitant hohen Miet- und
Wohnungskosten im Land. Welche
Perspektiven haben junge Tiroler,
wenn sie sich Eigentum schaffen
wollen? Arbeit wird immer weni-
ger wert, nur wer mit einem gol-
denen Löffel im Mund geboren
wurde, kann Eigentum, Kapital
und Besitz kontinuierlich vergrö-
ßern. So geht die Schere von Arm
und Reich immer weiter auf.
TAZ: Was sagen Sie zur Transpa-
renzdatenbank des Landes?
Zangerl:
Ein Blick in die Daten-
bank lässt den Schluss zu, dass
Wirtschaft und Landwirtschaft
großzügig gefördert werden. Mit
Geld, das den Bürgern in wich-
tigen Lebensbereichen fehlt. Und
das zugunsten von Gruppen, die
GEWINNEN MIT DER AZ
Tirols Landes-
politik muss endlich
in der Gegenwart
ankommen.
Erwin Zangerl,
AK Präsident
O
FFEN
G
ESAGT
ohnehin bereits von großzügigen
Steuer-Ausnahmen und -Pauscha-
lierungen profitieren. Hier hat
sich eine All-inclusive-Mentalität
entwickelt, von der die Tiroler Ar-
beitnehmer nur träumen können.
Skandalös ist auch, dass die Wirt-
schaftslandesrätin – trotz Transpa-
renz – den Adressatenkreis von 20
Millionen Euro an Wirtschaftsför-
derung beharrlich verschweigt.
TAZ: Wo muss das Land heuer
für mehr Dynamik sorgen?
Zangerl:
Tirol benötigt dringend
neue, hochwertige Arbeitsplätze.
Das schafft Perspektiven für den
Einzelnen und für das Land. Al-
lerdings sehe ich keine ernsthafte
politische Absicht, neue produ-
zierende Betriebe in Industrie und
Gewerbe anzusiedeln. Wichtig ist
weiters ein soziales Sonderwohn-
bauprogramm.
“
“
3
Nr. 72, März 2015
NEWS
Tirol aktiv
mitgestalten
S
ie sind unzufrieden mit diversen
politischen Prozessen? Werden Sie
aktiv, gestalten und entscheiden Sie mit,
nützen Sie das neue kostenlose Gemein-
derätekolleg der AK Tirol. Zeigen Sie Mut
und kandidieren Sie für die Gemeinde-
ratswahlen 2016.
Die AK Tirol will speziell Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmer unterstüt-
zen, ihre Ideen als Gemeinderätin oder
Gemeinderat auch umzusetzen, damit
die Interessen der Beschäftigten, von er-
schwinglichemWohnen bis zu leistbaren
Öffis, nicht mehr zu kurz kommen.
AK Präsident Erwin Zangerl ist über-
zeugt, dass sich mit dieser Ausbildung
2016 einige neue AK Mitglieder auf den
diversen Gemeinderatslisten finden wer-
den und meint: „Es ist höchst an der Zeit,
dass Gemeinden arbeitnehmerfreund-
licher werden und eine satte Mehrheit
von starken Stimmen vertreten wird“.
Der Lehrgang umfasst drei Module
und startet im April.
Modul 1.
Am 17. und 18. April stehen
rechtliche Grundlagen, wie die Tiroler
Gemeindeordnung, imMittelpunkt. Es
referiert Mag. Peter Stockhauser, GF des
Tiroler Gemeindeverbands.
Modul 2.
Am 29. und 30. Mai
informiert Peter Plaikner vom Institut für
Medien und Politik über das Erarbeiten
von geeigneten Wahlkampagnen in den
Gemeinden.
Modul 3.
Am 11. und 12. Septem-
ber konfrontiert Sie Peter Plaikner mit
spannenden Details zur Führung einer
Gemeinderats-Wahlkampagne.
Jetzt rasch anmelden, inklusive
kurzemMotivationsschreiben unter
gemeinderatskolleg@ak-tirol.comKursort: AK Bildungshaus Seehof,
Gramartstraße 10, 6020 Innsbruck. Die
Teilnahme am Kolleg ist kostenlos!
NEUERLEHRGANG
Erwin Zangerl:
„Die vergleichsweise kleinsten Gruppen erhalten die unverhältnismäßig größten Landesförderungen
.“
Foto: A. Friedle
Foto: Trueffelpix/Fotolia.com