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L&R Sozialforschung
Wiedereinstiegsmonitoring
Tirol
sich in Tirol ein im Vergleich zum gesamten Bundesgebiet geringes Ausmaß an
Frauen mit geteilten Inanspruchnahmen mit Erwerbsunterbrechung des Partners be-
obachten: In der Kohorte 2012 traf dies auf rund 5 Prozentpunkte weniger Tirolerin-
nen zu wie Frauen österreichweit. Proportional gesehen, fällt der Anstieg der partner-
schaftlichen Teilungen bis zur Kohorte 2012 dagegen in Tirol sogar etwas höher aus
als im gesamten Bundesgebiet: Während sich im Zeitverlauf das Ausmaß der part-
nerschaftlichen Teilung bundesweit lediglich verdoppelt, verdreifacht es sich in Tirol.
Wie differenzierte Analysen nach dem Modell des KBG-Bezugs zeigen, ist der An-
stieg der partnerschaftlichen Teilungen ganz deutlich eine Folge der Einführung der
Kurzmodelle, allen voran der einkommensabhängigen Variante (Ausmaß Partnertei-
lung 2012: rund 19%), aber auch der pauschalen 12+2 Variante (rund 6%) und des
15+3 Modells mit rund 14% Anteil. Bei Betrachtung der einzelnen Bezugsarten finden
sich im Vergleich zum gesamten Bundesgebiet in Tirol vergleichsweise geringe An-
teile an partnerschaftlichen Teilungen mit Erwerbsunterbrechung des Partners in der
pauschalen Kurzvariante (12+2 Modell): Während in der Kohorte 2012 österreichweit
das Ausmaß der Partnerteilung im pauschalen 12+2 Modell rund 16% beträgt, beläuft
sich dieser Anteil in Tirol auf lediglich rund 6%.
Entsprechend dem beobachtbaren Trend der Zunahme von Teilungen mit Erwerbs-
unterbrechung des Partners findet sich - im Kohortenvergleich der Jahre 2006 und
2012 - ein Rückgang an zuvor überwiegend beschäftigten Tirolerinnen mit alleinigem
KBG-Bezug um rund minus 4 Prozentpunkte.
Der Blick aus der männlichen Perspektive bringt für Tiroler ähnliche Trends zu Tage
wie für Tirolerinnen. Basierend auf der Unterscheidung zwischen Männern mit und
ohne Erwerbsunterbrechung während des Kinderbetreuungsgeld-Bezugs, zeigt sich
im Zeitverlauf der Kohorten 2006 bis 2012 ein Anstieg an zuvor überwiegend be-
schäftigten Männern in Kinderauszeit mit Erwerbsunterbrechung. Während sich die
Anteile an karenzierten Männern mit einer Erwerbsunterbrechung zunächst von rund
45% im Jahr 2006 auf rund 39% im Jahr 2009 reduzierten, zeigt sich ab 2010 hier
eine deutliche Veränderung: Die Anteile steigen kontinuierlich auf rund 57% im Jahr
2012 (siehe Tabelle
4). Die neu eingeführten Modelle könnten demnach eine Er-
werbsunterbrechung bei Männern unterstützt haben. Detailauswertungen zeigen,
dass die einkommensabhängige Kurzvariante diesbezüglich den größten Einfluss
hat; dieser Umstand wird nicht zuletzt darauf zurückzuführen sein, dass die Zuver-
dienstgrenze beim einkommensabhängigen Modell im Unterschied zu den anderen
Modellen deutlich geringer ist, sodass keine vollversicherte Beschäftigung möglich ist
(6.400€ pro Kalenderjahr, was in etwa der Geringfügigkeitsgrenze entspricht).
Wie bereits angedeutet, relativiert sich der positive Trend der Ausweitung der Beteili-
gung der Männer während der letzten Jahre bei Betrachtung des Zeitumfangs der
Erwerbsunterbrechungen etwas. Wie Abbildung
13und Tabelle
5zeigen, steigen
zum einen bei zuvor überwiegend beschäftigten Frauen in den letzten Jahren die
Kinderauszeiten der beteiligten Männer im Bereich kürzerer Dauer - d.h. bis zu drei
Monaten - sukzessive an, am stärksten jedoch zwischen den Kohorten 2009 und
2010 (Anstieg um 2,5 Prozentpunkte). Dies könnte ein Effekt des einkommensab-
hängigen Modells sein, welches vor allem von Männern sehr stark in Anspruch ge-
nommen wird und kürzere Unterbrechungen fördert. Zum anderen sinken im Zeitver-
lauf bei Tirolern Auszeiten mittlerer Dauer: Unterbrechungen mit drei bis 6 Monaten
sind seit 2008 eher rückläufig. Nicht zuletzt ist ersichtlich, dass Kinderauszeiten mit
Erwerbsunterbrechung von längerer Dauer (hier: über sechs Monate) bei Tirolern nur
sehr geringe Anteilswerte haben. Insgesamt zeigt sich somit ein Trend hin zur
Ver-