Anhang
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auch schwierig für die Mutter, wenn sie Vollzeit arbeiten geht, das kleine Kind dann beim Mann zu lassen.
Also ich würde es nicht übers Herz bringen, wieder Vollzeit zu arbeiten, unmittelbar nach der Geburt.
I: Aber nicht, weil Sie die Betreuung Ihrem Mann nicht zutrauen, oder?
M: Nein. Sondern weil ich das Gefühl hätte, dass mich mein Kind vermisst und traurig ist, ja.
I: Und was heißt, die Vaterrolle ist sehr wichtig, wie Sie dies vorhin gesagt haben? Was verstehen Sie darunter?
M: Ich finde es wichtig, dass der Vater sehr sehr viel Zeit mit dem Kind auch in den ersten Lebensjahren
verbringt, dass er kein Workaholic ist, der 60 Stunden die Woche arbeitet, weil da kenne ich Beispiele, dass
jemand ein Monat lang sein Kind nicht gesehen hat, weil er immer länger als bis 19 Uhr gearbeitet hat und
das Kind hat schon immer geschlafen, wenn er heimgekommen ist. Und nach einem Monat dann hat das
Kind den Vater im Wachzustand gesehen und hat einen lauten Schrei ablassen. So etwas geht gar nicht. Also
von dem her (lacht) sollte schon ein regelmäßiger Kontakt da sein.
I: Und wie glauben Sie, dass die Gesellschaft die Mutterrolle beziehungsweise Vaterrolle sieht?
M: Ich glaube, dass die Gesellschaft auch sieht, einsieht, dass die Mutter wichtig für das Kind ist. Aber dass sich
die Väter immer mehr und mehr beteiligen sollen an der Kindererziehung.
I: Was würden Sie sagen: Deckt sich Ihr Rollenbild von Vater und Mutter mit dem, das die Gesellschaft Ihrer
Meinung nach hat?
M: Ja, glaube ich schon.
I: Hat das gesellschaftliche Bild von Vater- und Mutterrolle einen Einfluss gehabt auf Ihre Entscheidung? Hat
dieses gesellschaftliche Bild, das Sie hinsichtlich der Rolle des Vaters beschrieben haben, einen Einfluss
darauf gehabt, dass Ihr Mann in Karenz gehen und Kinderbetreuungsgeld beziehen wird?
M: Tja (zögert), nein. Also uns ist es prinzipiell egal, was andere denken. Es beeinflusst uns eigentlich überhaupt
nicht. Es ist unsere Entscheidung gewesen, dass wir gesagt haben, wenn es schon die Möglichkeit gibt, dann
kann er ja auch noch mehr Beziehung zu dem Kind aufbauen, vor allem wenn das Kind dann schon einige
Monate älter ist, dann ist es ja netter, wenn man dann schon schwimmen gehen, dann wachst man noch
mehr zusammen.
I: Das heißt, das gesellschaftliche Bild, Sie haben sich da nicht beeinflussen lassen und die Entscheidung
getroffen, die Sie für richtig halten?
M: Ja, genau. Diese Entscheidung haben wir komplett allein getroffen.
I: Nun noch abschließende Fragen rund um das Thema Vereinbarkeit Beruf und Familie. Hat dieses Thema bei
Ihrer Entscheidung, jetzt ein Kind zu bekommen beziehungsweise dann bei der Wahl der
Kinderbetreuungsgeldvariante eine Rolle gespielt?
M: Ja (zögert). Ich muss ehrlich sagen, ich habe sogar mein Studium danach ausgelegt (lacht), dass ich später
Familienleben mit dem Beruf koppeln kann. Ich habe Wirtschaftspädagogik studiert und ja, ich habe mir
eben gedacht, dass Controlling viele Tätigkeiten hat, die man auch von daheim aus machen kann. Wenn das
jetzt nicht möglich gewesen wäre, ja dann, keine Ahnung, ob ich da so glücklich geworden wäre.
I: Sie haben also echt Ihre Studien- und dann Berufswahl dahingehend gecheckt, ob das später einmal
kompatibel ist mit einer Familie?
M: Ja. Natürlich. Ja.