Anhang
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I: Ok. Praktisch könnte man sagen, dass die Geburt der Kinder Ihre Einstellung verändert hat und Sie
die Arbeit als nicht mehr so wichtig sehen?
V: Ja. Vor allem, weil wie gesagt, ein Tag, es hat Zeiten gegeben, wo wir noch in Innsbruck gelebt haben, wo die
Kinder noch nicht da waren, wenn man um sechs aus dem Haus geht und um zehn nach Hause kommt,
dann ist das irgendwann einmal, das kann man eine Zeit lang machen aber auf Dauer ist das nichts. Ich will
ja später einmal mit einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall herumsitzen und die Kinder haben nichts
von mir.
I: Würden Sie Elternteilzeit als negativ für die Karriere sehen, oder?
V: Aus meiner Sicht, nein.
I: Von Ihrer Tätigkeit und Position her, steigen Sie dort ein positionsmäßig wieder ein, wo Sie davor waren?
V: Nein nicht ganz, sie ändert sich schon ein bisschen, die Position.
I: In negativem Sinn, wenn ich da dazwischen fragen darf?
V: Nein, negativ ist es nicht, eigentlich ist es nur so ein Schritt auf die Seite, ich habe ein Leitung übergehabt,
sprich eine Betreuung von Leuten, Projektbetreuung, das fällt jetzt weg, ich mache nur noch
Projektentwicklung, also Methodenentwicklung zum Projekt, und praktisch so eine Art (zögert) wie soll ich
sagen, Feuerwehr für Probleme von den anderen, das heißt ich bin jetzt so nicht mehr an ein Projekt
gebunden, wie ich es vorher gewesen bin, sondern in einem Labor praktisch für alle da, aber das ist in dem
Sinn keine Rückstufung, sondern nur eine Entbindung von den alten Aufgaben und ein Übernehmen von
anderen.
I: Ok. Ah und karrieretechnisch, sagen Sie, würden Sie es nicht als negativ sehen, Pause und Karenzzeit?
V: Nein schon aus der Hinsicht nicht, weil ich kein Interesse habe, irgendwie die Karriereleiter weit nach oben
zu steigen, weil dann bin ich von dem Gebiet, was ich studiert habe und was Spaß macht, so weit weg, dass
ich jetzt schon sagen kann, dass es dann keinen Spaß mehr macht voraussichtlich.
I: Ok.
V: Ich möchte bei dem bleiben, was mir Spaß macht, oder und wenn man die Leiter nach oben geht dann
entfernt man sich von dem, was man eigentlich gemacht hat, so ist es halt auf meinem Gebiet.
I: Ok. Zu den Zuverdienstgrenzen, die kennen Sie beide wahrscheinlich bei Ihrer Variante, schöpfen Sie sie aus
oder haben Sie sie ausgeschöpft? Weil Sie dürfen geringfügig dazuverdienen?
V: Ja, im Endeffekt eben mit dem Lehrvertrag haben wir die Grenzen nicht ausgeschöpft, aber wir waren in dem
Rahmen, das was man machen darf, und ja, das hat eigentlich gut gepasst.
I: Ok. Hat das irgendeine Rolle gespielt, wenn es keine Zuverdienstgrenzen gäbe, hätten Sie mehr gearbeitet
nebenbei?
V: Nein.
I: Hat die Zuverdienstgrenze Ihre Frau ausgeschöpft?
V: Nein. Sie hat gar keine. Bei mir hätte es nichts ausgemacht, ich wäre in Karenz gegangen ohne
Zuverdienstgrenze oder mit, ganz egal.
I: Und den Lehrauftrag hätten Sie so oder so gemacht?