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Anhang

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V: Den hätte ich so oder so auch gemacht, ja.

I: (Zögert) Und jetzt noch ein paar Fragen so gesellschafts- oder allgemein gesellschaftspolitische Fragen. Wie

sehen Sie jetzt persönlich die Rolle von einer Mutter oder einem Vater in einer Familie mit Kleinkind?

V: (Zögert). Also...

I: Was haben Sie da…

V: Ah naja, prinzipiell glaube ich muss man von dem schon einen Punkt weg, dass die Frau für Heim und Herd

zuständig ist und der Mann das Geld heimbringt, oder? Die Zeiten haben sich einfach wirklich geändert.

Auch wenn, auch wenn sage ich jetzt einmal die Bezahlung generell von Frauen immer noch schlechter ist,

oder aber, wie gesagt bei uns war es, so die Frau wollte arbeiten gehen, bei mir von der Firma aus, war es

kein Problem in Karenz zu gehen, also ja haben wir dann gesagt, ok dann machen wir es einfach so, weil

kochen, putzen, waschen ist für mich kein Problem und ja, dann war das so kein Problem für uns im

Allgemeinen, allgemein ist das immer glaube ich die Einstellung von den Leuten dann selber, wenn der

Mann das partout nicht will, weil er das als Karrierebremse sieht, dann ist das, ich persönlich kann nur

sagen, wenn man sieht wie die Kinder wenn sie richtig groß werden, das Kleinere war ja vier Monate, wie

ich in Karenz gegangen bin, jetzt ist es ein Jahr, das ist schon total lässig zum Zuschauen oder, wenn es sich

das erste Mal umdreht, das erste Mal aufsitzt, das erste Mal aufsteht, das ist schon lässig. Also, wie gesagt,

ob sich das so durchsetzt, ist die andere Frage, aber zumindest von meinem Standpunkt habe ich überhaupt

kein Problem damit gehabt.

I: Ok. Und wie glauben Sie, dass die Gesellschaft dieses Rollenbild sieht?

V: Eher noch ein bisschen verhalten, einfach deshalb noch, weil die Berufswelt einfach noch stark

männerdominiert ist, ja und einfach noch dieses Alphatier-Verhalten vielleicht vorhanden ist. Hängt auch

stark vom Arbeitgeber dann ab, bei uns in der Firma ist das kein Problem gesellschaftlich glaube ich, ja ist es

langsam im Kommen.

I: Aber das hat Ihre Entscheidung überhaupt nicht beeinflusst?

V: Nein. Gesellschaftlich, das war mir eher egal. Man ist immer noch ein bisschen der Exot, vor allem wenn man

dann in die Spielgruppe oder auf den Spielplatz geht, sitzt man da ziemlich allein da, aber ja. Gesellschaftlich

tue ich mir schwer, das zu beurteilen, einfach ich kann nicht von mir auf alle schließen, aber was ich so aus

unserer Firma mitkriege, wird das Angebot, in Karenz zu gehen sehr stark angenommen, in meiner Firma

sind sehr viele, die gehen mittlerweile auch schon zum zweiten Mal, da wird das schon sehr gut

angenommen.

I: Das heißt, vom Arbeitgeber, weil das praktisch überleiten würde zu meiner nächsten Frage, der ist den

Modellen, also sprich jetzt Karenz auch für Väter, Elternteilzeit positiv gegenüber eingestellt und

aufgeschlossen, und das wird auch in Anspruch genommen?

V: Ja. Bei uns die Firma ist sehr aufgeschlossen demgegenüber, ein Kollege von mir hat das schon vor zwei

Jahren gemacht, da hat es dieses einkommensabhängige Modell noch gar nicht gegeben, aber er hat das

schon gemacht, (zögert) ja, und jetzt ich bin nicht der zweite, es gibt sicher schon fünf bis zehn Leute, die

das bei uns gemacht haben.

I: Glauben oder wissen Sie, ob diese kurze Variante mit ein Ausschlag dafür war, dass das jetzt mehr Leute

machen, weil die Möglichkeit für Männer ist zwei Monate in Karenz zu gehen und Kinderbetreuungsgeld zu

beziehen?

V: Ja, ich glaube schon, ich glaube, dass gerade das einkommensbezogene schon einen großen Ausschlag

macht, weil also ich kenne das sehr wohl von Arbeitskollegen, die das nicht unbedingt, sie würden es gerne