Anhang
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I: Wenn ich vielleicht zusammenfassen darf: Eigentlich können beide beides, aber Sie haben ein bisschen den
Eindruck, dass das Kind als Hauptbezugsperson zu Beginn die Mutter hat?
V: Ja.
I: Wie glauben Sie, dass die Gesellschaft die Mutter- und Vaterrolle sieht?
V: Ja, da glaube ich gibt es Unterschiede je nach Alter und vielleicht auch sozialer Schicht, wenn man so etwas
sagen will. Ich glaube eher bei den älteren Leute, die ältere Generation und so weiter, da war das schon
noch viel deutlicher ausgeprägt, dass sich die Frau ums Baby kümmert und die ganzen
Hausfrauentätigkeiten sozusagen, und die Männer das eher weniger gemacht haben, Kinder wickeln und so
weiter. Und jetzt in meinem Bekanntenkreis, oder halt Leute mit Matura oder Hochschulabschluss ist das
eigentlich, bei den meisten wird das auch so gesehen, dass halt beide, auch die Männer, schon etwas dazu
beitragen können.
I: Ja, ok. Also auf der einen Seite eine Generationengeschichte, dass die ältere Generation die klassisch
traditionellen Rollenbilder hat und auf der anderen Seite eine Bildungsgeschichte, höre ich das richtig
heraus?
V: Ja. Das stimmt, es gibt schon auch ältere Leute, die halt jetzt vielleicht bildungsmäßig nicht so lang
unterwegs waren (lacht) sage ich einmal, wo vielleicht eher noch das traditionelle Bild, so wo dann Männer
eher nicht so. Wobei da kenne ich auch, das sind jetzt aber Erfahrungswerte, tendenziell eher also es gibt
auch das Gegenteil, ich kenne auch halt die, die eine Lehre gemacht haben, wo auch die Väter da sehr
mitarbeiten.
I: Hat das irgendeinen Einfluss, also diese gesellschaftlichen Bilder oder Ihr Umfeld, irgendeinen Einfluss gehabt
auf die Wahl, wie Sie das machen? Wie Sie sich das aufteilen? Oder so wie die Gesellschaft wie Sie sagen,
dass die ältere Generation das eher etwas starrer gesehen hat oder hat das irgendeine Rolle, einen Einfluss
gehabt auf die Wahl Ihrer Variante?
V: Nein, eigentlich, also bei der Variantenwahl, da hat das keine Rolle gespielt.
I: Ok, gut. Und zum Arbeitgeber, das habe ich ja schon abgeklärt. Also der Arbeitgeber ist prinzipiell offen,
wenn ich jetzt noch einmal zu Ihnen zurückgehen darf, wenn Sie diese zwei Monate in Anspruch nehmen,
da würden Sie also wenige Schwierigkeiten erwarten, wenn Sie diese zwei Monate in Karenz gehen und
Kinderbetreuungsgeld beziehen? Es ist mehr so, wenn ich das richtig herausgehört habe, eine Entscheidung
für das Umfeld, für die Arbeitskollegen?
V: Ja. Der Arbeitgeber ist bei uns grundsätzlich, der ist da zumindest im Vergleich zu anderen schon
verständnisvoll.
I: Ok, und jetzt noch ein letztes Thema. Wenn man sich entscheidet, ein Kind zu bekommen, sprich diese
Vereinbarkeit von Familie und Beruf, diese spielt doch auch immer sehr oft oder immer eine Rolle, wie hat
das bei Ihnen ausgeschaut? Ist das diskutiert worden?
V: Ja, es ist natürlich ein Thema, es ist schon... Also zum einen hat sich da sicher etwas getan, also die
Kindergeldvarianten, also die neuen gibt es noch nicht so lange, das ist sicher eine gute Geschichte, also
das, obwohl wie gesagt, es sicher Verbesserungsmöglichkeiten gibt zum Beispiel eben der Umstand wie bei
uns, unser Kind ist etwas zu früh gekommen und da ist eigentlich im Endeffekt so, dass davor kann die Frau
Wochengeld beziehen und danach Wochengeld und dann, wenn das Wochengeld fertig ist,
Kinderbetreuungsgeld. Aber jetzt wenn was, im Normalfall startet zwei Monate davor das Wochengeld,
wenn der Mutterschutz startet, zwei Monate vor der Geburt, wenn jetzt aber schon nach einem Monat das
Baby kommt, dann habe ich quasi einen Monat Wochengeld und dann zwölf Monate halt Wochengeld plus
Kinderbetreuungsgeld. Insgesamt komme ich dann auf 13 Monate. Wenn aber jetzt ein normal geborenes