Anhang
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I: Ja, aber das kommt vor allem in Familien zum Tragen, wie Sie sagen, wo ein Teil entweder gar nichts oder
sehr wenig verdient und einer sehr gut verdient.
M: Ja, aber auch diese Leute wollen mitunter in Karenz gehen. Es ist ja nicht so, dass man als gutverdienender
Vater grundsätzlich 100 Stunden die Woche arbeitet.
I: Hat der Vater vom Kind die Arbeitszeit reduziert oder ist da etwas angedacht oder ist das aufgrund des
Arbeitsverhältnisses befristeter Arbeitsvertrag?
M: Kann er ja gar nicht, weil er hat keinen Anspruch darauf. Solange ich in Karenz bin, hat er keinen
Teilzeitanspruch darauf. Und die sind so ausgelastet, weil überall an Personal gespart wird, die sind so
ausgelastet, dass er sowieso nie um die Zeit rauskommt, wo er rauskommen sollte. Und da wird
wahrscheinlich eine Teilzeit, da ich ja eh in Karenz bin, nicht möglich sein.
I: Das heißt beim Vater, so habe ich das verstanden, hängt es vor allem am Job befristetes Arbeitsverhältnis.
Wo man einfach nicht sagen kann, ich arbeite statt 40 Stunden jetzt 30 Stunden?
M: Ich weiß gar nicht, ob das gehen würde jetzt ohne Anspruch, das wäre wirklich eine
Arbeitsvertragsänderung. Und bei befristeten Verträgen weiß ich nicht, ob das so einfach möglich ist. Weil
wenn er jetzt einen Anspruch hat, dann ist es klar, dann hat er den Anspruch. Nur so ein befristeter Vertrag
ist dann gleich einmal nicht mehr verlängert.
I: Das geht schnell ja. Zur Zuverdienstgrenze, auch wenn Sie gesagt haben, Sie arbeiten nebenher nicht. Kennen
Sie die oder war das irgendein Thema bei der Wahl der Varianten, weil man kann ja bei dem
einkommensabhängigen geringfügig dazu verdienen, bei den anderen mehr. Hat das irgendeinen, haben
diese Zuverdienstgrenzen Ihre Entscheidung beeinflusst bei der Wahl?
M: Ich habe mir da keine Gedanken gemacht. Ich habe nur gehört, dass man dann relativ schnell diese
Zuverdienstgrenzen erreicht und habe mir dann gedacht, nein das tue ich mir nicht an und ich habe mir
dann keine weiteren Gedanken gemacht.
I: Ok. Das war für Sie kein Kriterium?
M: Nein.
I: Sie haben, wenn ich das richtig verstanden habe, Ihre Sachen durchgerechnet und bei der
einkommensabhängigen, das war finanziell die attraktivste, das war der Hauptausschlag?
M: Das war die attraktivste und die zwei Jahre möchte ich daheim bleiben, das einzige, wenn sich das einmal
etwas ändern würde vom Arbeitgeber aus, es möglich ist, geringfügig von zu Hause aus zu arbeiten, dann
kann ich mir das überlegen, wäre sicher ein Thema, aber ich habe eigentlich nicht den Eindruck, dass das
wirklich honoriert wird vom Arbeitgeber, wenn das wirklich honoriert würde, dann wäre das etwas anderes.
I: Wieso haben Sie den Eindruck, dass es nicht honoriert wird?
M: Weil solche Dinge grundsätzlich nicht, also Einsatz wird nicht wirklich honoriert.
I: Glauben Sie das bei Ihrem Beruf, der ist öffentlich, oder glauben Sie das generell?
M: Zumindest bei uns habe ich den Eindruck, dass es so ist. Bei anderen Arbeitgebern in der Privatwirtschaft
kann ich mir durchaus vorstellen, dass es honoriert wird.
I: Dass man da von Arbeitgeberseite flexibler ist und schaut, welche Regelung…