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Anhang

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Nachhinein irgendwo bestätigt hat, dass sie eigentlich doch gerne bei den Kindern wäre und das nicht

unbedingt notwendig wäre und von daher sehe ich für mich schon, dass das klassische eigentlich immer

noch grundsätzlich der bessere oder (zögert) der richtigere, schwierig zu formulieren, aber der bessere Weg

ist, also würde ich so sehen.

I: Eine Frage noch zu den Arbeitgebern: Wie sieht der Arbeitgeber Ihrer Frau die Karenz beziehungsweise die

unterschiedlichen Arbeitszeitregelungen, also zum Beispiel Teilzeit?

V: Also der Arbeitgeber meiner Frau, der ist da sehr offen, muss ich sagen. Die sind eigentlich ziemlich offen,

haben relativ viel Teilzeitbeschäftigte. Meine Frau ist auch in Ihrer Zeiteinteilung sehr flexibel, also kann da

jetzt wirklich toll, ah, toll praktisch alles einteilen und stößt da auf relativ viel Toleranz von ihrem Chef her,

wie sie was wann macht. Also wirklich sehr offen. Aber wenn ich jetzt mein Unternehmen hernehme, da ist

die Sache eigentlich wieder ganz klassisch.

I: Hätten Sie hier Schwierigkeiten, in Karenz zu gehen oder Ihre Arbeitszeit zu reduzieren?

V: Ich persönlich hätte sicher mehr Schwierigkeiten, wobei das nicht nur mit dem Unternehmen zu tun hat,

sondern auch mit der Position. Weil einfach in der Abteilung, wo ich bin, es sehr schwierig wäre, für kurze

Zeit, zum Beispiel für zwei Monate, jemanden einzustellen oder für drei Monate. Oder auch halbtags

irgendwas zu finden, weil da ist einfach die Auslastung, das braucht es. Und zwei Halbtagskräfte wären da

einfach schlecht machbar. Aber generell ist es überhaupt so, also da merke ich schon einen Unterschied,

also (V nennt Arbeitgeber) ist zwar privatisiert, aber immer noch ein bisschen öffentlich angehaucht und da

merkt man schon, dass es ein eher starreres System ist und auch von den Dings, also noch nicht so

gefördert wird. Es wird zwar auch immer besser, aber von einem modernen Unternehmen wie (V nennt

Arbeitgeber seiner Frau), wo wirklich fast alles möglich ist, noch weit weg sind. Die haben noch immer ihre

Richtlinien, wo sie sagen, das muss immer vormittags sein und das kann nicht einmal vormittags und einmal

nachmittags sein, also sicher strenger und konservativer als es jetzt (V nennt Arbeitgeber) ist.

I: Ok. Und nun noch zwei abschließende Fragen. Bei Ihrer Entscheidung, ein Kind zu bekommen, in Ihrem Fall,

ein zweites Kind zu bekommen, hat das Thema Vereinbarkeit Familie und Erwerbstätigkeit eine Rolle

gespielt?

V: (Zögert). Hm, also wir haben uns davor schon überlegt, wie funktioniert das mit dem Arbeiten, wie machen

wir das und wie schaut das finanziell aus, was ist das für eine Belastung, wie können wir damit umgehen,

wie können wir das mit den Kindern arrangieren. Und wenn es jetzt mit der Erwerbstätigkeit ganz schlecht

gegangen wäre, und wir uns überlegen hätten müssen und schauen, na wie kommen wir da jetzt mit dem

Geld zusammen, wenn meine Frau jetzt gesagt hätte, mit zwei Kindern muss ich daheim bleiben, also da

haben wir uns schon Gedanken gemacht, was hieße es, wenn sie daheim bliebe. Wie geht das mit der

Wohnung, geht das finanziell oder nicht. Also wir haben da schon geplant und nicht einfach gesagt, komme

was wolle. Und da ist diese Vereinbarkeit natürlich schon noch ein wichtiger Punkt, wenn es um Es-sich-

leisten geht und schauen, was kann man machen, weil wir sind jetzt sicher beide nicht die, die sagen, wir

wollen das auf Biegen und Brechen und sonst müssen wir an jeder Ecke und Ende sparen. Das sind wir

sicher nicht.

I: Haben Sie sich Gedanken gemacht oder was glauben Sie, dass man machen müsste oder dass unternommen

werden könnte, dass diese Entscheidung zwischen Familie und Erwerbstätigkeit gar kein Thema mehr wäre?

V. Ha. (zögert). Das ist schwierig.

I: Wenn ich vielleicht noch einmal zurückkommen darf auf das, was Sie zuerst gesagt haben. Sie glauben ja,

wenn ich das richtig verstanden habe, dass die Lösung nicht in einem Mehr an

Kinderbetreuungseinrichtungen liegt.