Anhang
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Interview Gabi und Gerhard
I: Wenn es die einkommensabhängige Variante nicht gegeben hätte, welche der anderen Varianten hätten Sie
gewählt?
M: Ich habe mir damals ausgerechnet von den Varianten, also das war auch mit ein Grund für die Entscheidung,
wie viel Geld in Summe bei welcher Variante herauskommt. Also wir haben das nicht irgendwie korrekt
abdiskontiert, aber nach den Summen ausgerechnet, und Ich weiß jetzt nicht mehr genau, welche Variante
wir gewählt hätten, aber ich glaube es wäre die nächste gewesen. Ich hätte sicher tendenziell die kürzeren
genommen.
I: Hat dabei der Wiedereinstieg beziehungsweise die Absicht, nach dem Kinderbetreuungsgeld-Bezug wieder zu
arbeiten, eine Rolle gespielt oder war die Entscheidung eine rein pekuniäre?
M: Na, sicher hat der Wiedereinstieg eine Rolle gespielt. Also es wären die langen Varianten insofern nicht
attraktiv gewesen, weil, selbst wenn du sagst, du kriegst noch ein zweites Kind, dann fällst du am Ende noch
um ein Kindergeld um. Bei den kürzeren kriegst du das eher oder du schöpfst es halt eher zur Gänze aus.
Also das hat sicher auch eine Rolle gespielt bei der Wahl. Bei den kürzeren hast du aber eben einen höheren
finanziellen Output.
I: In Bezug auf die Erwerbstätigkeit: Können Sie nach Bezug des Kinderbetreuungsgeld wieder dort einsteigen,
wo Sie vor der Geburt aufgehört hast zu arbeiten? Können Sie dieselbe Tätigkeit ausüben bei Ihrem
Arbeitgeber, dieselbe Position bekleiden?
M: Ah. Das ist, ja das ist, das ist ein bisschen fraglich. Weil ich eigentlich schon auf einer Karenzstelle gesessen
bin und die Stelle ist auch schon wieder nachbesetzt worden. Wir sind also jetzt eigentlich drei Frauen auf
der gleichen Position. Und das ist unter anderem ein Grund dafür, dass wir meinen Dienstvertrag so
gestaltet haben, dass ich eben nicht genau auf diese Position zurückkommen muss aber kann, wenn das,
wenn das passt und wenn es von der Konstellation her passt, dann sicher. Es war auf jeden Fall eine 40-
Stunden Stelle und ich werde nur mehr Teilzeit zurückgehen. Das heißt, ganz gleich wie vorher wird es nicht
sein. Ich werde 20 Stunden arbeiten und einen Teilbereich übernehme, ich werde nur mehr ein Magazin
betreuen und nicht mehr drei wie vorher von der Marketingseite, das ist gleich wie vor der Geburt.
I: Ok, wenn ich zusammenfassen darf, wird sich von der Art der Tätigkeit her nichts ändern?
M: Ja. Richtig.
I: Und einkommensseitig: Abgesehen davon, dass Sie statt 40 nur mehr 20 Stunden arbeiten werden und daher
weniger Einkommen erzielen werden, wird sich da sonst noch etwas ändern?
M: Wird sicher gleich weitergehen. Also das können sie gar nicht machen.
I: Warum gehen Sie überhaupt wieder arbeiten?
M: Ah, ah, ja, weil ich es gerne tue. Weil ich es vorher gern getan habe. Ich bin zwar auch gerne mit meinem
Kind daheim, aber ich finde es aber auch gut und wichtig, den Kopf mit anderen Dingen zu beschäftigen als
eben nur mit Kinderspielzeug (lacht). Also ich möchte es schon so einteilen, dass beides geht, also ich werde
niemand sein, der gleich 40 oder 50 Stunden arbeiten geht, weil ah, sonst braucht man kein Kind kriegen,
aber, aber, es macht mir Spaß und ich glaube, dass es wichtig ist, dass man ein Leben abseits von daheim
hat, was heißt abseits von daheim, aber dass man halt seine Karriere weiterführt, wenn man so will.
I: Besteht eigentlich die finanzielle Notwendigkeit, dass Sie arbeiten gehen oder könnten Sie als Familie auch
ohne Ihr Einkommen auskommen?