Anhang
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M: Ja, ich finde das schon. Ich finde, es gibt relativ wenige, die es irgendwie so machen wie wir oder bis jetzt,
weil es die Modelle auch noch nicht so gegeben hat. Ah, aber ich kenne auch wirklich viele, die sagen, jetzt
kommt dann das zweite Kind und sie bleiben überhaupt gleich drei, vier Jahre daheim oder es gibt halt die,
die, was weiß ich, vier Monate nach der Geburt des Kindes, wieder arbeiten gehen. Also in unserem
Bekanntenkreis gibt es dazwischen eigentlich wenig, kommt mir echt vor.
I: Zum Arbeitgeber: Sie sind derzeit in Karenz. Wie würden Sie Ihren Arbeitgeber hinsichtlich Karenz, Teilzeit
oder sonstigen Modellen für Familien mit Kleinkindern beschreiben? Gibt es da attraktive Varianten?
M: Ich glaube, wenige. Also ich kann das schlecht sagen, weil der Arbeitgeber verschiedene Standorte hat, und
ich arbeite an einem Standort, wo es aktuell wenig Frauen mit Kindern gibt. Ich kenne zwar einige Väter,
aber für die geht es dann halt um zwei Monate, die sie vielleicht in Karenz gehen, aber da geht es nicht um
eine längere Abwesenheit. Ahm, so wie ich das mitbekommen habe, kommen die meisten eigentlich nicht
zurück. Ahm, das wäre jetzt an sich sicher kein Problem, aber nur ist es teilweise so, dass der Teilzeit
Wiedereinstieg nicht so gern gesehen wird. Ahm, und dann, weiß ich nicht, ändert sich halt auch der Job, so
dass es für die Frauen auch unattraktiv wird. Es ist schon vom Umfeld her, wenn du vorher einen All-in
Vertrag gehabt hast und Überstunden gemacht hast, ist es natürlich schwer, wenn du danach jeden Tag
sagst, ich muss um halb zwölf gehen, weil ich mein Kind von der Krippe holen muss. Vor allem in gewissen
Positionen und mit der internationalen Verstrickung des Arbeitgebers. Zum Beispiel mit Neuseeland, da sind
halt die Telefoncalls halt dann und dann und das kannst du, wenn du flexibel bist, auch von daheim
machen, aber wenn mehrere in so einem Call drinnen sind, kommen da halt Probleme daher. Das ist sicher
was, wo man schauen muss, wie man das macht kann. Es gehört wahrscheinlich schon gehörig, der
Arbeitgeber muss das ja unterstützen, also liegt es ja an einem selber, wie man das mit dem Arbeitgeber
hinkriegt, dass es für beide Seiten passt, glaube ich.
I: Hat das Thema Vereinbarkeit Familie und Beruf bei Ihnen und Ihrer Familienplanung eine Rolle gespielt? Wo
für Sie ja auch, wenn ich das richtig herausgehört habe, beides sehr wichtig war und ist? Ist diese
Vereinbarkeit für Sie ein Thema?
M: Ist es immer noch, natürlich. Ich weiß auch bis jetzt auch noch nicht genau, wie ich es mache mit dem
Wiedereinstieg. Kinderbetreuungsgeld beziehen wir jetzt noch sechs Monate bis Mai 2012 und bis dahin
muss ich wissen, wie ich tue. Weil ich kann es noch nicht genau sagen. Weil man einfach, vielleicht beim
zweiten Kind kann man das besser einschätzen, aber man weiß halt nicht, was daher kommt, geht es mit
dem Krippeneinstieg gut, fühlt sich das Kind dort wohl, wie viele Stunden geht das Kind in die Krippe, also es
ist echt schwer zu sagen, also ich glaube, dass man das sehr, ich meine, wir haben es da insofern recht gut,
weil ich auch selbständig gearbeitet habe, und ich kann des jetzt ein bisschen dosieren, jetzt kann ich den,
jetzt kann ich halt schauen, wie entwickelt es sich, also den Luxus haben auch nicht alle. Aber, ah, klar, ist
ein Riesenthema, wie funktioniert es. Ich weiß auch nicht, wie es dann geht.
I: Spielt das Angebot an alternativen Unterstützungen, beispielsweise Betreuungsplätze eine Rolle?
M: Eine Riesenrolle. Bei uns kommt dazu, dass wir die Eltern nicht in der Nähe haben. Das ist sonst, oder mir
kommt vor, bei vielen ein großer Faktor, da kümmern sich halt gleich die Schwiegereltern einen Tag und die
Eltern einen anderen Tag und diese Möglichkeit haben wir nicht. Also ist klar, sind
Kinderbetreuungseinrichtungen Thema Nummer 1, ohne denen geht es nicht.
I: Also wenn ich hier noch einmal zusammenfassen darf: Dieser Trade-Off zwischen Familie und Beruf
beziehungsweise eben die Herausforderung dieser Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Wenn es genügend
Kinderbetreuungseinrichtungen gäbe, wäre dies der Hauptansatzpunkt?
M: Dass es leichter ist ja, auf jeden Fall. Also das ist jetzt schon eine Katastrophe, da geht es zwar in einigen
Gegenden besser als in anderen, wo die Öffentlichkeit Kinderkrippenplätze zahlt oder fördert, aber man
muss dann ja auch, der Weg dorthin ist ja quasi was an Arbeitszeit fehlt, und natürlich wäre es viel leichter,