Anhang
195
I: Und wie wäre das gewesen, in Ihrem Fall ist das ja eben ein klarer Schnitt gewesen, aber sagen wir einmal,
das wäre nicht so gewesen, Sie wären dort im Prinzip angestellt gewesen und Sie (betont) gehen zum
Dienstgeber hin und sagen, Sie möchten zwei Monate in Karenz gehen. Was glauben Sie, wie reagiert er
dann?
M: (zögert) Wenn ich sage, ich will zwei Monate in Karenz gehen?
I: Sagen wir einmal oder sechs Monate egal, aber dass Sie…
M: Was nur? (lacht)
I: Warum glauben Sie, ist das so, dass es bei Männern immer ein Thema ist zu sagen nein, die Situation ist so
schwierig und die Frauen, die können zehn Monate gehen?
M: Das ist in den Köpfen der Leute so verankert irgendwie, die Frau kümmert sich um die Kinder, das denke ich
ja, deshalb.
I: Und das glauben Sie ist unabhängig davon, ob das ein männlicher oder weiblicher Chef ist? Oder ob der jung
oder alt ist? Oder selber Kinder hat oder allein ist?
M: Ich glaube, das hat weniger mit dem Alter als mit der, sage ich einmal, mit der Einstellung zu tun.
I: Mhm. Aber finden Sie da nicht irgendwie auffallend?
M: Ja, ja, das ist sicherlich auffallend.
I: Ok.
M: Sicherlich. Ich glaube, das wird sich auch wahrscheinlich länger noch nicht ändern, außer es wird einfach
mehr in die Richtung hingehend gearbeitet.
I: Wie könnte man, was könnte man da tun?
M: Ich sage, man kann alles vermarkten. Werbung und so weiter, es gibt das ist im Grunde genommen eine
Idee, die man verkaufen will oder muss. Ah, und die Leute lassen sich alles Mögliche einfallen, wie man
Sachen verkaufen kann oder Ideen verkaufen kann und das wäre ein Leichtes, das umzusetzen, wenn man
möchte.
I: Würden Sie das gut finden, wenn man das?
I: Ja, sowieso. Ich finde, es sollte jeder die Möglichkeit haben und ich finde das ganz unangenehme Situationen
jetzt, auch wie das bei meinem Mann gewesen ist, dass er sich da überhaupt Gedanken machen muss, was
heißt das jetzt für mein Team, wenn ich jetzt zwei oder drei Monate weg bin. Das sollte nicht so sein, es ist
aber leider so.
I: Aber muss sich denn, diese Gedanken, diese Fragen muss sich eine Frau ja auch stellen? Was bedeutet das
für das Team?
M: Ja, vielleicht, in meinem Fall wäre das nicht so gewesen, weil als Turnusarzt und das bin ich gewesen bis zum
Schluss ist immer so, dass ich ahm eine begrenzte Zeit auf einer Abteilung bin und dann wieder wechsle
solange bis die die Ausbildung quasi…
I: Das schon. Aber…
M: Drei oder fünf Monate und so weiter. Das heißt, ich bin eine begrenzte Zeit dort und dann verabschiede ich
mich wieder und gehe in eine andere Abteilung. Und so bin ich mit einem Team nie in dem Sinn so