

Anhang
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M: Mh, ja, das wird sich herausstellen, denn mit weniger Stunden hat man auch eine andere Tätigkeit in der
ganzen Abteilung. Man arbeitet jetzt nicht ganz genau das Gleiche.
I: Die Stundenreduktion haben Sie selber gewählt?
M: Ja, muss man ja.
I: Eine Veränderung im Einkommen erwarten Sie wahrscheinlich nicht? Außer wenn Sie weniger arbeiten, dann
werden Sie auch weniger verdienen?
M: Es wird nicht weniger. Das habe ich schon geklärt.
I: Wieso gehen Sie eigentlich überhaupt arbeiten?
M: Ja, finanziell halt, ja, ja. Spätestens in zwei Jahren habe ich gar kein Einkommen mehr. Momentan habe ich
die Hälfte von dem monatlichen Kinderbetreuungsgeld und mit dem kommen wir zurzeit gut aus. Wenn wir
das nicht mehr haben, dann geht es auch nicht mehr.
I: Gibt es noch andere Motive, wieso Sie arbeiten?
M: Ja, auf jeden Fall. Ich arbeite gern. Ich bin jetzt nicht schwanger geworden, weil ich nicht gerne arbeite. Ich
freue mich wieder auf das Arbeiten.
I: Weil?
M:Weil ich es gerne getan habe. Weil ich das Kind in die Spielgruppe geben kann und weil es nicht schlecht ist,
wenn es nicht immer nur an mir hängt. Und für mich ist es auch eine Abwechslung, um unter die Leute zu
kommen, auch wenn es nur für einen Tag ist, oder zwei. Auszeit sozusagen.
I: Auszeit (zögert). Würden Sie sagen, dass Ihnen die Erwerbstätigkeit, neben dem finanziellen Aspekt, an sich
wichtig ist?
M: Ja, dass ich am Ball bleibe. Bei Buchhaltung muss man auch am Laufenden bleiben. Da muss ich schauen,
dass ich nicht zu lange wegbleibe.
I: In Ihrem Fall hat der Vater kein Kinderbetreuungsgeld bezogen. Wieso eigentlich nicht? Sie haben die 12+2
Monate. Wieso nimmt er nicht diese zwei Monate?
M: Ja, weil er in seiner Firma nicht zwei Monate abkömmlich ist. Das ist nicht so einfach.
I: Sagt jetzt wer?
M: Das sagt er. Das macht er nicht. Da haben wir auch nicht lange diskutiert. Wenn er nicht will, dann werde
ich ihn nicht dazu drängen.
I: Ist es jetzt so, dass...
M: Und es wäre ja nur dann sinnvoll, wenn ich in dieser Zeit, wieder zwei Monate voll arbeiten gehe. Ansonsten
ist es wieder zwei Monate ein Verlust. Das heißt, ich müsste von Null auf wieder 40 Stunden gehen, und
nach diesen zwei Monaten wieder nur Teilzeit. Also in meiner Firma würde das nicht gehen. Vielleicht
funktioniert das bei großen Firmen, ich weiß es nicht, aber bei meiner wäre das nicht gegangen. Anders
wäre es einfach. Aber bei meinem Arbeitgeber geht es nicht so. Wieder voll dann wieder wenig. Da würde
der Arbeitgeber nicht mitspielen.
I: Ist Ihr Mann bei einer großen Firma tätig?