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I: Sie würden sagen, dass Ihr Arbeitgeber das neutral unter Anführungszeichen aufgefasst hat. Es war vielmehr

ein organisatorisches Problem?

M: Ja, ein organisatorisches Problem.

I: Grundsätzlich sagt er nicht, dass es schlecht ist. So wie bei Männern. Es wäre dort auch viel weniger das

organisatorische Problem, als eher die Frage der Einstellung, ob der Mann zwei Monate nimmt.

M: Überhaupt dann, wenn du als Mann einen fixen Lehrervertrag hast, dann ist es sowieso kein Problem. Dann

ist es viel weniger problematisch als in der Privatwirtschaft. Ansonsten, an der Schule, wo ich war, waren

sehr wenige Frauen, die Kinder haben. Jung und Kinder. Insofern war ich da eher eine Ausnahme.

Grundsätzlich ist der Chef demgegenüber neutral eingestellt.

I: Jetzt noch die zwei letzten Fragen. Bei Ihrer Entscheidung ein Kind zu bekommen, war es ein Thema, die

Vereinbarkeit Beruf und Familie?

M: Bevor jetzt die Kinder gekommen sind?

I: Ja, bevor.

M: Ja schon.

I: Inwiefern?

M: Ja, beim ersten Kind habe ich das Doktorat geschrieben. Da habe ich ein Leistungsstipendium an der

Universität gehabt. Da war ich, im Prinzip, in keinem fixen Dienstverhältnis. Dann haben wir auch gesagt,

dass wir ein Haus bauen wollen. Das war dann auch ein finanzieller Aspekt. Wann oder wie kann ich

arbeiten? Ich habe jetzt auch nicht studiert, damit ich die nächsten zehn Jahre zu Hause bleibe. Das wollte

ich auch nicht. Ich wollte auch in das System Schule reinkommen. Das war für mich persönlich wichtig. Ich

muss auch sagen, dass ich es mir viel leichter vorgestellt habe, bevor mein Kind auf die Welt gekommen ist.

In der Theorie war das ok. Habe gesagt, dass ich das geringste Modell nehme und dann ein Jahr beim Kind

bleibe. Also 15 Monate und im September fange ich dann wieder an. Ich nehme einfach das, was ich

bekomme. Auch wenn es eine volle Stelle gewesen wäre, hätte ich auch wieder voll gearbeitet. In der Praxis

war es schwieriger. Habe mir das in der Theorie viel leichter vorgestellt. Aber es war nicht so. Als Lehrer ist

man ja nicht von acht bis fünf Uhr weg, sondern ich wäre auch früher nach Hause gekommen. Obwohl ich

nur 13 Stunden unterrichtet habe, war es in der Praxis schwieriger.

I: Jetzt noch die letzte Frage. Was könnte man grundsätzlich tun, damit die Vereinbarkeit Beruf und Familie

erleichtert wird?

M: Bei uns gibt es zwar Kinderkrippen, wenn es um die Kinderbetreuungsmöglichkeiten geht, zum Beispiel. Es

gibt Kinderkrippen ab 18 Monaten. Da war mein Kind sowieso zu klein gewesen. Er war 14 Monate, wo ich

damals angefragt habe. Die Kinderkrippe hat auch von sieben bis 13 Uhr offen. Das ist natürlich, ähm, um

13 Uhr bin ich nicht nach Hause gekommen. Das ist natürlich im Lehrerberuf auch schwierig. Ich weiß von

meiner Cousine, die hat Schulden. Immer wieder gibt es Umfragen wegen Nachmittagsbetreuung, aber es

kommt nie zustande. Das sind zu wenige, die das beanspruchen, weil großteils die Mütter zu Hause sind. Es

wären vielleicht nur zwei Kinder und deswegen kommt es auch nicht zustande. Bei uns am Land, gibt es

nicht viele Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Wenn das wäre, würde man sich leichter tun. Wenn ich sagen

würde, dass ich mein Kind auch um 14 Uhr holen kann.

I: Und der Preis der Kinderbetreuung?

M: Hm, jetzt bin ich überfragt. Was ist das jetzt? Je mehr Tage es in der Woche sind, desto billiger wird es. Ich

kann jetzt nicht genau sagen. Wenn ich sage, dass ich mein Kind für einen Tag in die Kinderkrippe gebe,