Anhang
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I: Wie ist es bezüglich dem Vater? Wenn er nach wie vor in vollem Ausmaß erwerbstätig geblieben ist, ist ihm
die Erwerbstätigkeit wichtig?
M: Ja, das schon. Er ist im Betrieb von seinem Vater. Sie sind jetzt beide quasi selbständig. Für ihn hat die Arbeit
einen anderen Stellenwert wie für einen Arbeitnehmer, sage ich einmal. Das ist jetzt von ihnen das Werk,
das sie aufgebaut haben. Sie erweitern auch ständig, da steckt er dauernd mit seiner ganzen Seele drinnen.
I: Es wäre so quasi ein Luxus?
M: Ja, er kann zu Mittag nach Hause kommen, das ist das Feine bei ihm. Er sieht es in der Früh, weil es meistens
auch sehr früh aufsteht. Er sieht es auch zu Mittag eine Stunde. Dann kommt er so gegen sechs, halb
sieben, dann sieht er es auch. Das ist ja optimal für ihn. Er sieht es ja sowieso ganz viel. Er arbeitet ja sieben
Minuten weiter weg mit dem Auto. Er hat jetzt dadurch die Arbeitszeit nicht reduzieren müssen, weil er es
eh öfters sieht als die meisten anderen Väter. Dadurch, dass er mittags auch da ist.
I: Ok, das heißt jetzt aber ganz konkret, wenn es nicht um Väterbeteiligung geht, wäre es vollkommen egal
gewesen, welche Variante Sie wählen? Wie sich sein Erwerbsleben ändert, wäre immer gleich geblieben?
M: Er wäre jetzt nicht in Karenz gegangen oder derartiges gemacht. Er wäre immer voll im Betrieb geblieben.
I: Da hätte sich nichts verändert? Ihre Zuverdienstgrenze kennen Sie offensichtlich. Wo liegt die ungefähr?
M: Bei 5.800 Euro. Jetzt haben sie es ja erhöht (lacht).
I: Ja, das ist die Geringfügigkeitsgrenze. Wir haben eh schon darüber gesprochen, ob die Zuverdienstgrenze
einen Einfluss auf die Entscheidung hatte, wie viel Sie arbeiten? Wie viel wäre denn nach Ihrer Einschätzung
nach noch möglich gewesen? Es waren ja sechs Stunden die Woche gewesen?
M: Ja, jetzt mache ich ja zehn. Das ist schon gestört.
I: Das wäre es jetzt früher, da wäre es einfacher gewesen?
M: Ja, da wäre es einfacher gewesen zu arbeiten.
I: Von der Reihenfolge her hätten Sie es lieber umgekehrt gehabt?
M: Ja, das stimmt (lacht). Das weiß man aber erst nachher. Beim ersten Kind kann man das nicht so
einschätzen. Am Anfang sind sie noch ruhiger, schlafen viel mehr. Da ist es viel ruhiger und es ist viel
einfacher. Jetzt ist es natürlich nicht mehr so. Jetzt ist es viel unterwegs. Es schläft auch weniger. Jetzt ist es
natürlich schwieriger, die zehn Stunden unterzubringen.
I: Wäre es gefühlt mehr möglich gewesen?
M: Also, das hätte ich jetzt nicht mehr gemacht. So wie ich das beurteilen kann, sind zehn Stunden das
Maximum.
I: Ok, das sind deutlich mehr als die sechs Stunden. Ok, ok.
M: Ja, das schon.
I: Ahm, diese Zuverdienstgrenze, weil Sie es davor erwähnt haben, hätte schon eine Rolle gespielt bei der Wahl
der Variante? Grundsätzlich wäre das schon ein Thema gewesen beim Überlegen?
M: Ja, aber nur deswegen habe ich diese Variante gewählt mit der niedrigsten Zuverdienstgrenze, weil ich nicht
davon ausgegangen bin, dass ich dieses Jahr noch arbeiten werde. Wenn ich das vorher gewusst hätte, dass
ich wieder anfange, dann hätte ich wahrscheinlich eine andere Variante genommen. Dann hätte ich