Anhang
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ich arbeite ja, wenn meine Tochter schläft oder an Wochenenden, dann ist es erledigt. Das wird eigentlich
so akzeptiert.
I: Wie war das eigentlich so von Ihrem Arbeitgeber aus, wie Sie ihm mitgeteilt haben, dass Sie schwanger sind
und in Karenz gehen? Wie war da die Reaktion?
M: Ja, er hat es überraschend positiv aufgefasst. Ich hatte ein bisschen Angst, das zu sagen, aber er hat sich
wirklich gefreut für mich über das Kind. Ich hätte auch vorher noch Urlaub nehmen können, das wäre kein
Problem gewesen. Sie wollten dann auch, dass ich das Kind herzeige. Sie waren schon sehr erfreut.
I: Ist es eine größere Firma?
M: Ja, 250 Leute in Österreich.
I: Ja und in der Einheit, wo Sie sind?
M: Ja, ist die Zentrale von Österreich.
I: Sie sind hier 250 Leute?
M: Nein, hier sind wir 35 Leute.
I: Es war nicht problematisch, eine Aushilfe zu finden?
M: Ja, hat man gemeint. Es hat sich dann doch als problematisch herausgestellt (lacht).
I: Inwiefern?
M: Ja, bevor ich gegangen bin, habe ich eine eingeschult. Sie hat aber gleich wieder gekündigt. Dann habe ich
nochmals eine einschulen müssen. Bin auch jedes Mal hingefahren und sie hat aber auch wieder gekündigt.
Das ist jetzt die dritte mittlerweile. Jetzt bin ich gerade einmal knapp über ein Jahr weg.
I: Da gibt es jetzt gute Chancen, dass die Neue bleibt?
M: Ja, ich hoffe es. Ich traue mich es gar nicht zu sagen (lacht).
I: Sie haben sozusagen eine Karenzvertretung gesucht? Die Arbeit ist nicht auf andere Kollegeninnen aufgeteilt
worden?
M: Nein, es ist nachbesetzt worden.
I: Sozusagen, wenn Sie wieder zurückkommen möchten oder wie haben Sie das vereinbart?
M: Ja, das haben wir nicht so genau ausgemacht. Ich glaube, es ihnen schon klar, dass ich nicht so schnell
wieder komme. Der Chef weiß, dass ich mehrere Kinder haben will und auch nicht in so einem großen
Abstand. Von dem her weiß er, dass ich nicht so bald wieder in die Firma komme. Von zu Hause aus ja, aber
vor Ort würde ich nicht arbeiten.
I: Wie war es eigentlich, bevor Sie sich entschieden haben, Kinder zu bekommen? War die Vereinbarkeit von
Beruf und Familie ein Thema?
M: Ja, sobald man über ein Kind nachdenkt, denkt man natürlich über das nach.
I: Und war das dann ein längeres Nachdenken, oder?