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Anhang

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wahrscheinlich die zwölf Monate mit den 1.000 Euro genommen, da hätte ich mehr verdienen können und

auch mehr arbeiten.

I: Das hätte sich rentiert?

M: Ja das hätte sich auch rentiert, ja.

I: Dann sind wir schon im letzten Block der Fragen. Ganz philosophisch gefragt, die Rollenbilder, die man so hat.

Die Rolle vom Vater und die Rolle der Mutter in der Familie. Wie stellen Sie sich das so selbst vor? So

idealtypisch?

M: Ich muss sagen, ich bin zufrieden so wie es jetzt ist. Er arbeitet zwar Vollzeit weiter, ist aber relativ viel zu

Hause, auch am Wochenende. Er hat das Kind ganz viel. Er hat das Kind freiwillig, jede Zeit. Wenn ich jetzt

einmal weg bin oder auch am Abend weg bin, dann macht er alles. Das ist gar kein Thema. Egal ob es das

Wickeln, Sauber machen oder das Füttern ist, das macht alles er. Von dem her muss ich sagen, dass ich sehr

zufrieden bin.

I: Und wie hat er das gesehen, als Sie gesagt haben, dass Sie ein paar Stunden arbeiten werden?

M: Das war eigentlich kein Problem.

I: Gar kein Thema?

M: Ja, wenn ich das so vereinbaren kann, dann ist das für ihn kein Problem.

I: Ich wollte jetzt zu einem nächsten Themengebiet kommen. Sagen wir einmal, dem wäre nicht (betonend) so,

wäre es ein Thema, das Kind in die Kinderkrippe zu geben? Damit Sie wieder voll arbeiten gehen können?

M: Nein, für mich nicht.

I: Und für ihn?

M: Auch für ihn nicht. Also, für uns nicht. Dass wir das Kind einmal in den Kindergarten geben, ja, aber dass wir

es mit zwei Jahren schon in eine Kinderkrippe geben, das kommt gar nicht in Frage, nein. Das ist von uns

beiden nicht die Vorstellung von einer Familie. Wir können uns das eigentlich finanziell leisten, dass ich zu

Hause bleibe. Deswegen ist es auch nicht notwendig. Wir wollen beide, dass zumindest ein Elternteil beim

Kind ist. Bis es zumindest in den Kindergarten geht. Dann kann man auch halbtags arbeiten. Alles andere

wäre für uns nicht das, was wir uns unter einer Familie vorgestellt hätten.

I: Ja, was heißt das konkret?

M: Ja, das Kind hat das Recht, zu Hause zu sein und die Mutter zu haben oder einen Elternteil, sagen wir jetzt

so einmal. Es frühzeitig wohin zu schicken, ist nur ein Stress. Es in der Früh wohin zu bringen, damit ich dann

pünktlich in der Arbeit sein kann. Das ist nicht das, was wir für das Kind gewünscht haben. Wahrscheinlich

gerade deswegen, weil wir es beide so nett gehabt haben. Wir haben beide die Mamas zu Hause gehabt.

Seine Mama ist immer noch zu Hause. Meine Mama zwar mittlerweile nicht mehr. Aber es war immer fein,

wenn wir nach Hause gekommen sind und die Mama war zu Hause. Wir haben nie Stress gehabt, bis zum

Kindergarten. Das ist auch meine Vorstellung von einer schönen Kindheit.

I: Das heißt also, dass das Kind die ersten Jahre im Familienverband sein soll nach Ihrer Vorstellung?

M: Ja, also es kann einmal schon in die Kinderkrippe gehen, wenn es Spaß macht. Aber nicht jeden Tag.

Aufstehen, schnell frühstücken, dann sind dort auch viele Kinder, zu Mittag schnell wieder nach Hause und

schlafen. Ich finde es für so ein kleines Kind nur Stress.