Anhang
242
I: Wenn Ihr Mann die Arbeitszeit reduziert hätte, würde er sich mehr mit den Kindern beschäftigen? Ist jetzt
eine rein hypothetische Frage.
M: Ja, selbstverständlich. Wenn er zu Hause ist, macht er alles mit den Kindern. Wickeln, Anziehen, Essen
geben, Schlafen legen.
I: An den Wochenenden?
M: Ja, er kann es und er tut es auch sehr gerne. Aber hinsichtlich der Arbeit, war es einfacher, dass ich in Karenz
gehe und bleibe.
I: Ja, das ist ein sehr spezieller Job? Chemiker gibt es nicht so viele?
M: Ei wohl, schon. Es ist jetzt nicht der Job an sich, sondern es ist vielmehr die Art von meinem
Lebensgefährten, wenn er eine Arbeit macht, dann will er sie gut machen. Dann setzt er auch seinen ganzen
Einsatz daran und das ist sehr zeitaufwendig.
I: Ok, ja. Würden Sie sagen, wenn er diese Eigenschaft nicht hätte, alles gut zu machen, dann würde er auch in
Karenz gehen?
M: Ja, dann würde er schon in Karenz gehen. Also, ich kenne genug...
I: Es ist rein von den Projekten, die da abgewickelt werden müssen? Es würde schon irgendwie gehen. Würden
Sie das so sagen oder ist es doch nicht so?
M: Es würde schon irgendwie gehen. Den Job würde jemand anderer übernehmen. Ich glaube, er hätte wirklich
ein Problem, wenn er wieder in Firma zurück kommen würde. Viele würden sagen: Ja, wenn er gegangen
ist, dann... Das ist leider in der Firma nicht so. Ich weiß von (M nennt eine Firma), dort gibt es nämlich auch
viele Chemiker, dass man dort ohne Probleme als Vater in Karenz gehen kann. Da gibt es auch in
Führungspositionen Personen, die in Karenz gehen. Es wird zwar nicht gern gesehen, aber sie können
trotzdem gehen. Ich kenne auch viele, die auch ein paar Monate gehen.
I: Die Männer, die in Karenz gehen? Bei den Müttern ist es ja klar.
M: Ja, Männer (lacht).
I: Die Firma, in der Ihr Lebensgefährte arbeitet, ist das keine große Firma?
M: Jawohl, schon. 2.000 bis 3.000 Leute.
I: Ist das generell in der Firma so?
M: Ja, ganz viele Männer. In der Produktion, und so. Sind auch vielleicht die Männer, die gar nicht in Karenz
gehen würden.
I: Selektieren sie diese so extrem?
M: Nein, gar nicht so.
I: Ist es vielleicht die Kultur, oder so?
M: Das ist es nicht. Ich glaube... Es ist so, ich kenne es ja auch nur so von zu Hause, dass die Mama zu Hause
bleibt und der Vater arbeitet. Vielleicht, wenn man mehr in diesem Kreise ist, dass der Vater arbeiten geht
und die Frau zu Hause bei den Kindern bleibt, ist das gar kein Thema.
I: Und dort ist es irgendwie so, oder?