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Anhang

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I: Dementsprechend hat auch die Wahl der Variante keinen Einfluss auf den Einstieg ins Erwerbsleben?

M: Nein, gar nicht.

I: Dadurch, dass Sie nicht beim selben Dienstgeber wieder arbeiten, weil Sie wechseln werden. Wäre es so

gewesen, dass Sie einen Verlust am Einkommen gespürt hätten. Ich meine nicht, weil Sie dann viel weniger

arbeiten werden, sondern ob das wirklich Ihrem Einkommen schadet?

M: Nein, bei mir sogar im Gegenteil, weil ich mir gezielter die Stellen aussuchen werde, wo ich auch das

verdiene, was mir zusteht. Jetzt nicht im Pflegebereich. Das wäre eine absolute Notvariante. Ich habe schon

bereits etwas, wo ich nach dem akademischen Abschluss bezahlt werde. Kollektivvertrag, wo ich mit A

einsteige. Was anderes mache ich nicht mehr.

I: Sie haben jetzt das Bakkalaureat?

M: Ja.

I: Warum gehen Sie eigentlich überhaupt arbeiten?

M: Weil es mir Spaß macht (lacht).

I: Was macht Ihnen Spaß?

M: Das ist jetzt eine gute Frage. Gerade im Projektmanagement merke ich, dass ich gut bin. Ich bin geistig

anders gefordert als zu Hause. Da hat man andere Anforderungen als zu Hause. Ab einem gewissen

Zeitpunkt, brauche ich das wieder. Das merke ich. Ich habe auch ein Masterstudium ausgesucht, was mir

gefällt. Ich brauche das für meinen Kopf. Ich bleibe auch gerne zu Hause, so ist es nicht. Jetzt zusätzlich

etwas machen, das geht nicht. Ich könnte momentan auch nicht. Mein Vater ist kürzlich gestorben. Ich

hatte selber auch etwas, im Dezember. Das wäre mir jetzt zu viel. Der Zeitpunkt kommt auch wieder, wo ich

auswärts etwas tun will.

I: Fällt Ihnen sonst noch etwas ein?

M: Irgendwann braucht man auch mehr Geld. Das darf man nicht außer Acht lassen. (M nennt Namen des

Vaters) macht gerade eine Ausbildung. Irgendwann muss man auch schauen, dass mehr Geld in den

Haushalt kommt. Das ist klar.

I: Wäre es für Sie, lassen wir das finanzielle Argument außer Acht, überhaupt möglich, ganz zu Hause zu

bleiben?

M: Nein, weil ich merke, dass ich das für mich selber brauche. Da sehe ich, dass was weiter geht und man

Ergebnisse sieht. Die Kinder und der Haushalt, wäre mir zu wenig. Ich weiß nicht, wie ich das besser auf den

Punkt bringen soll. Es tut mir einfach gut, wenn ich wieder mit meinem Kopf arbeiten kann. Während ich die

Wäsche zusammenlege, brauche ich nicht denken. Es klingt jetzt ein bisschen komisch, aber es ist so.

I: Selbstverwirklichung ist hier zwar der falsche Begriff, aber es hat etwas mit dem zu tun. Sich selbst zu

entwickeln?

M: Ja.

I: Der Vater arbeitet 20 Stunden? Auch während er das Kinderbetreuungsgeld bezieht. Da hat er einfach seine

Zuverdienstgrenze. Wieso arbeitet er überhaupt?

M: Ja, weil wir das Geld brauchen. Finanziell geht es sich anders nicht aus. Sie müssen bedenken, das

Kinderbetreuungsgeld sind die 435 Euro, glaube ich. Wir bekommen die Kinderbeihilfe zwar für zwei Kinder,