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Interview Tamara und Tilo

I: Sie haben die Variante 30+6, also die längste Variante genommen. Der Vater bezieht. Nicht aktuell, aber

grundsätzlich schon?

M: Bis 31. Jänner und ab 1. Februar habe ich es wieder.

I: Der Vater geht in Karenz?

M: Nein, er arbeitet nur 20 Stunden.

I: Sie haben vor der Geburt des Kindes gearbeitet? 45 Stunden? Sie sind in Karenz gewesen? Jetzt sind Sie nicht

mehr in Karenz? Haben Sie während des Kinderbetreuungsgeldbezugs gearbeitet?

M: Ja, mitten drinnen. Zehn Stunden.

I: Beim alten Dienstgeber?

M: Ja, genau.

I: Sie planen wieder zu arbeiten, und zwar einen längeren Tag, circa zehn Stunden innerhalb weniger Monate.

Nicht beim selben Arbeitgeber?

M: Nein, wahrscheinlich nicht.

I: Jetzt zu den Fragen. Im Fragebogen haben Sie angegeben, dass Sie, wenn es die längste Variante nicht

gegeben hätte, die nächste 20+4 genommen. Warum eigentlich? Um die Frage anders zu formulieren,

wieso hätten Sie immer die längste Variante genommen?

M: Was mir bei dem Kinderbetreuungsgeld so wichtig ist, dass ich mein Kind am längsten betreuen kann.

Darum kommt für mich eine kurze Variante nicht in Frage, weil ich es für mich nicht geschafft hätte, mein

Kind nach einem Jahr in eine andere Betreuung zu geben. Gerade in der Zeit, wo sie so klein sind. In einer

fremden Betreuung, wo sie noch so klein sind. Das wären jeden Tag drei, vier sogar bis fünf Stunden

gewesen. Ich habe es bei meiner ältesten Tochter gemerkt. Sie wird jetzt fünf. Ab einem gewissen Zeitpunkt

geht es gut. Ab drei Jahren sind sie auch gerne woanders. Da hat es gut funktioniert. Aber bei meinem Sohn,

er ist erst zwei, wäre das nicht gegangen. Er bleibt mir nirgends. Er spielt zwar gern mit anderen Kindern,

aber nur wenn ich dabei bin, oder mein Mann. Ich habe jetzt auch viele Freundinnen, die auch die längste

Variante wählen, weil sie ihre Kinder nicht so schnell abgeben wollen.

I: Was heißt, für Sie persönlich nicht geschafft? Emotional, oder?

M: Richtig ja. Von mir aus, muss ich auch dazu sagen, rein eine subjektive Geschichte. Für mich war es

wichtiger, die ersten drei Jahre bei meinen Kindern zu sein, als die Karriere (M nennt Institution). Also das

bin halt ich. Ich kenne auch andere Frauen, die das anders handhaben.

I: Wäre es auch denkbar gewesen, denn Sie hätten grundsätzlich eine kürzere Variante nehmen können, weil

der Betrag ein anderer ist, und Sie sparen sich etwas auf, Sie versichern sich später bei Ihrem Mann mit?

Haben Sie solche Überlegungen gewälzt?

M: Nein, eigentlich nicht, nein.

I: Im Prinzip könnte man das so zusammenfassen, dass Sie so lange wie möglich bei den Kindern bleiben

wollten und somit auch die Kinderbetreuungszeit danach koordiniert haben?

M: Genau, ja.