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M: Nein, gar nicht. Ich war auch auf einer Intensivstation in der Klinik. Das Geld war auch kein Thema. Da haben

wir auch beide 100% gearbeitet. Noch dazu, war das Wochengeld auch einkommensabhängig. Nach dem

Kaiserschnitt, waren die ersten drei Monate überhaupt kein Problem. Dann ist es auch total gut gegangen.

Mein Mann hat auch 100% gearbeitet, erst eh auch, wo die Tochter eineinhalb Jahre alt war, bin ich zu 75%

eingestiegen und mein Mann hat reduziert. Dann war er zu Hause.

I: Das war im Prinzip nie ein Thema?

M: Nein, gar nicht.

I: Jetzt noch die letzte Frage. Was könnte man unternehmen oder tun, um die generelle Situation zu

verbessern? Ganz oft wird beispielsweise, über Kinderbetreuungseinrichtungen geredet – gibt es zu

wenige? Oder ganz andere Themen, die in den öffentlichen Diskussionen nicht vorkommen, aber im Alltag

wichtig sind?

M: Da muss ich auf die gesellschaftlichen Anforderungen zurückkommen. Wie es einer Frau dabei geht, wenn

sie dem gesellschaftlichen Druck nachgeht und arbeiten geht. Bezüglich Kinderbetreuungseinrichtungen, es

ist schon relativ schwierig Kinder in eine Krippe mit vernünftigen Preisen unterzubringen. Es gibt die

Kinderfreunde, die für fünf Tage 450 Euro verlangen. Das musst du dir einmal leisten können. Wenn es

mehr gäbe, müsste es natürlich auch billiger werden. Ich könnte mir nämlich vorstellen, mein Kind drei Tage

am Vormittag in die Kinderkrippe zu geben. Sagen wir, es kostet 100 Euro im Monat, würde es leichter

gehen, als 400 zu zahlen. Das steht eh außer Frage.

I: Ganz klar. Nur kurz eine andere Frage. Entsteht der gesellschaftliche Druck auf die Frau nicht dadurch, weil

der Mann seine Arbeitszeit nicht reduziert? Der Druck auf die Frau könnte ja abgebaut werden, wenn der

Mann mehr zu Hause ist. Insofern ist es der Feind im eigenen Bett, wenn man so sagen möchte?

M: Da sind wir wieder bei dem Finanzproblem, denn welche Frau verdient so viel wie der Mann in einem Job?

Außer jetzt in der Pflege. Da verdient man circa gleich viel. Aber sonst?

I: Aber ist es nicht für eine kurze Zeit ein angenehmes Argument für den Mann, wenn er sagt, dass er, sagen wir

einmal, 500 Euro netto mehr verdient und er deshalb arbeiten geht. Kann das dem Mann nicht zupass

kommen?

M: Das kann auch sein. Es kann sein, dass es den Männer die Hausarbeit zu minder ist.

I: Aber Sie könnten es so gar nicht sagen?

M: Nein.

I: Ok, Dankeschön für das Interview.