Anhang
258
M: Würde sich vielleicht schon intensivieren, weil so bleiben ihm ja nur das gemeinsame Frühstück und das
Abendessen und das Wochenende. Aber es geht gut so. Wir sind alle drei mit der Variante, dass er
weiterhin arbeitet und die drei Monate nicht hat, sind wir recht zufrieden.
I: Und umgekehrt wäre es nicht gegangen beziehungsweise war es keine Überlegung, weil der Ehemann einfach
mehr verdient? War auch aus finanziellen Gründen kein Thema?
M: Aus finanziellen Gründen und weil ich eigentlich gerne daheim bin und weil es sich auch nicht auszahlt für
mich, dass ich drei Monate wieder arbeite und dann wieder von dem ganzen weg komme und dann daheim
bin.
I: Was meinen Sie mit drei Monaten arbeiten und dann wieder weg sein?
M: Dass ich einfach drei Monate in meinen Beruf einsteige.
I: Meine Überlegung wäre jetzt gewesen, dass, Hausnummer, nach sechs Monaten wäre abgestillt gewesen,
dass der Ehemann einfach die restlichen acht Monate nimmt. Und Sie dann gar nicht mehr für die
Kinderbetreuung des ersten Kindes zur Verfügung stehen?
M: Ja, aber da von unseren Gedankengängen her, das zweite ja geplant war, wäre ich ja dann sowieso vom
Beruf wieder weg gekommen.
I: So meinen Sie das, ok. Wie sieht das jetzt überhaupt aus mit der Väterbeteiligung? Weil aufgrund des
Stundenausmaßes gehe ich einmal nicht davon aus, dass der Vater die Arbeitszeit reduziert hat durch die
Geburt des Kindes?
M: Nein.
I: Wie schaut das dann im praktischen und täglichen Leben aus? Seine Beteiligung an der Kindererziehung?
M: Beispielsweise. Er macht einfach die Tätigkeiten, wenn er da ist. Dass er zum Beispiel in der Früh mit dem
Kind das Frühstück richtet. Dass er das Kind wickelt, dass er am Abend, wenn er kommt, doch mit dem Kind
baden geht. Dass er es niederlegt. Da wechseln wir uns meistens ab. Oder dass er in der Nacht aufsteht,
wenn das Kind unruhig ist.
I: Aber warum reduziert er die Arbeitszeit nicht?
M: Weil es bei uns in dem Beruf schlichtweg nicht möglich ist.
I: Warum ist das als (I nennt Beruf) nicht möglich? Weil er ja doch 65 Stunden arbeitet, haben Sie angegeben?
M: Ja.
I: Warum nicht 55 Stunden?
M: Weil man schlecht in der Nacht bei einem Notfall Nein sagen kann. Oder untertags sagen, man macht
gewisse Sachen und gewisse Sachen lässt man dann weg. Weil einfach ein Kundenstock da ist, der betreut
gehört. Das gehört einfach zum Beruf dazu und natürlich auch zu unserer Verpflichtung.
I: Es wäre also eher so die Geschichte, dass wenn er sagt er macht um, Hausnummer, fünf Uhr die Pforten zu
und da käme noch jemand, dass dann eher so das Problem wäre, dass der Kunde kein zweites Mal kommt?
M: Erstens das, und dass man das eigentlich nicht machen kann. Von unserer Überzeugung her. Dass man
einfach sagt, wenn irgendwer krank ist, dass man den schlecht wegschicken kann dann mit einem Notfall.
I: Ja, wobei wenn man untertags Öffnungszeiten hat?