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Anhang

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I: War es auch so, im Sinne von „weg vom Haushalt hin zu einer Tätigkeit, wo man auch was denken muss?

M: Ja. Das spielt sicher mehr mit rein, als dass man Angst hat, dass man dann nichts mehr kriegt.

I: Also hauptsächlich ist es das auch, oder?

M: Ja.

I: Finanzielle Überlegungen? Im Sinne von es geht sich nicht aus?

M: Nicht zwingend.

I: Was heißt nicht zwingend?

M: Es würde auch gehen, wenn mein Mann alleine arbeitet und wir von seinem Geld leben könnten.

I: Warum geht eigentlich der Mann nicht auch in Karenz beziehungsweise bezieht kein Kinderbetreuungsgeld?

M: Das ist rein finanziell, weil er einfach mehr verdient als ich, und deswegen.

I: Ja, aber man könnte doch sagen, drei Monate?

M: Das wäre mir nicht sinnvoll erschienen, nur für drei Monate.

I: Weil?

M: Weil ich mir denke, wenn ein Vater wirklich eine dauerhafte Beziehung, wo er einen ganzen Tag mit seinem

Kind verbringt, dass das glaube ich nur nach einem halben Jahr, Jahr Sinn machen würde. Weil drei Monate

da für mich fast zu kurz sind, dass er in das ganze Leben reinkommt. Wir machen recht viel, treffen viele

andere Mütter und Kinder. Und ich glaube dass in drei Monaten die zwei nicht so sehr zusammenwachsen,

und das so weiterführen wie wir das bisher machen.

I: Darf ich fragen, wie machen Sie das bisher?

M: Was ich bisher mit unserem Kind mache?

I: Ja.

M: Es ist sicher so, dass wir vier- bis fünfmal die Woche jemanden treffen und auch andere Kinder treffen. Und

da ist schon ein relativ großer Freundeskreis entstanden. Ich glaube, dass der Partner in drei Monaten nicht

so in das einsteigen kann, dass dies einfach gleich weiterläuft oder dass das einfach sinnvoll weiterläuft.

Dass sowohl fürs Kind als auch für den Partner die drei Monate gut ausgenützt wären. Ich glaube, dass sie

sich dann in das Hineingewöhnen und dann laufen anfängt und dann ist es wieder vorbei.

I: Ok. Weil am Anfang hätte ich schon argumentiert, dass der Vater ohnehin eine Beziehung zum Kind aufbaut.

Und diese zusätzlichen drei Monate verstärken ja die Beziehung zum Kind. Aber Ihr Argument läuft ja eher

darauf hinaus, man bietet sozusagen auch Freizeitprogramme mit dem Kind, und das kann jemand der

frisch hineingeworfen wird und sich alles wieder aneignen muss, nicht so fortführen, das Freizeitprogramm,

wie jemand der das schon aufgebaut hat?

M: Das glaube ich, ja.

I: Weil, das ist ja ein ganz anderes Argument?

M: Ja.

I: Aber so, dass die Beziehung eine andere wäre, wenn der Vater drei Monate zuhause wäre zum Kind?