Anhang
262
I: Ja, aber auch da stellt sich die Frage, warum ist das beim Mann nicht da?
M: Ja…
I: Was hätten Sie da für eine Erklärung? Das würde ja schon ein bisschen darauf hindeuten, dass schon das
Geschlecht sozusagen die Rolle zuteilt.
M: Vielleicht weil es nicht so viele Männer machen. Oder weil, je nachdem in welchem Umfeld man ist, da die
Männer zu wenige andere Männer haben, die genau in dieses Rollenbild auch schlüpfen.
I: Und die Frauen zu wenig unter Anführungszeichen Einfluss darauf haben?
M: Ja, genau.
I: Es fehlt quasi diese Vorbildrolle?
M: Vielleicht ja.
I: War das eigentlich bei Ihnen beiden, bevor Sie sich entscheiden haben, ein Kind zu bekommen, Thema, so die
Vereinbarkeit, Beruf und Familie und Beruf und Karriere?
M: Es ist eigentlich ohne großartige Diskussionen ausgeredet worden und eigentlich im Einverständnis von uns
beiden, dass das klar war, dass ich einmal daheim bleibe; dass mein Mann nicht in Karenz geht. Und wir
würden uns eigentlich so im Nachhinein immer wieder so entscheiden.
I: Bevor ich die letzte Frage stelle, Ihr Mann hat eine Praxis?
M: Er arbeitet in einer Klinik, ja.
I: Und Sie als (I nennt Beruf), auch in einer Klinik?
M: Ja, ich habe auch in einer Klinik gearbeitet.
I: Der Verdienst Ihres Mannes ist höher als Ihrer, das war der Grund?
M: Ja.
I: Aber sagen wir einmal, Sie beide hätten gleich viel verdient, und Sie hätten ganz am Anfang zu Ihrem Mann
gesagt, Du gehst in Kinderbetreuung und ich arbeite ganz normal weiter.
M: Ich für mich hätte das nicht wollen. Weil mir dann so viel abgegangen wäre, was man nicht nachholen kann.
I: Das ist wahr, aber das stimmt natürlich für den Vater auch?
M: Ja.
I: Aber was glauben Sie, wie hätte Ihr Mann reagiert?
M: Ich glaube, es wäre für ihn, wenn es längere Zeit wäre, nicht so ein Problem.
I: Also zwei Jahre lang, so wie Sie jetzt?
M: Ja, ein Jahr glaube ich, hätte er schon gemacht.
I: ok.