Anhang
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M: Ja, würde ich noch gerne zu Hause bleiben.
I: Und wie lange würden zu Hause bleiben wollen? Können Sie es ungefähr sagen? Ist natürlich eine
hypothetische Frage.
M: Es ist völlig schwer zu sagen, weil man ja nicht weiß, ich könnte mir schon vorstellen noch ein bis zwei Jahre
zu Hause zu bleiben.
I: Dann wollen Sie aber schon wieder arbeiten?
M: Ja.
I: Würden Sie sagen, dass die Erwerbstätigkeit oder die Arbeit Ihnen wichtig ist oder nicht so wichtig?
M: (Zögert) Es kommt auf die Arbeit drauf an (lacht). An und für sich habe ich sehr gern studiert. Das Problem
ist, dass man nicht so leicht eine Arbeit findet, wo man so richtig erfüllt ist (lacht). Die meisten sind dann
ordentliche Arbeiten, keine Ahnung. Ich denke, ich werde noch lang genug in meinem Leben arbeiten.
Deswegen hätte ich jetzt keinen Stress, dass ich jetzt gleich wieder arbeiten muss. Also, ich will jetzt nicht
immer nur daheim sein, das will ich nicht, aber eben...
I: Ah, ok. Die Arbeit ist wahrscheinlich nur zeitweise Erfüllung. Es wird wahrscheinlich jede Arbeit irgendwann
einmal fad einfach. Ok. Ok. Noch ein Thema, was auch bei unserer Studie wichtig ist, ist die Beteiligung von
den Vätern. Jetzt ist die Frage, ob Ihr Mann auch Kinderbetreuungsgeld bezieht?
M: Nein.
I: Beziehungsweise reduziert er die Arbeitszeit?
M: Beim Mann ist es so, dass er gerade fertig studiert hat, wo er zu Geld gekommen ist. Er ist eben Lehrer und
er hat das Probejahr gemacht. Das Probejahr ist ja generell schon sehr strukturiert. Da hat man zu jedem
Fach eine Klasse.
I: Ah ja, Unterrichtspraktikum heißt das, oder so?
M: Ja, genau. Dadurch war er schon viel zu Hause. Dieses Jahr hat er auch nicht die volle Lehrverpflichtung,
dadurch hat er schon ein bisschen reduziert.
I: Er hat also keinen Vollzeitjob, sozusagen? Und, wenn er einen Vollzeitjob hätte, würde er die Arbeitszeit
reduzieren oder wäre das Kinderbetreuungsgeld ein Thema gewesen, das er das bezieht oder beantragt?
M: Ja, das ist deshalb ein bisschen schwierig, weil wenn er jetzt zu Hause geblieben wäre in Karenz, dann hätte
ich arbeiten gehen müssen und ich bin ja in Wien angestellt (lacht). Und diese zwei Monate nach Wien zu
gehen, wäre ja sehr kompliziert. Abgesehen davon hat er frisch angefangen, und das wäre blöd, wenn er
wieder gehen müsste. Im Unterrichtspraktikum wäre es sehr blöd gewesen, wenn man nach zwei Monaten
wieder irgendwo aufkreuzt, dann ist es schon schwierig, wieder etwas zu finden.
I: Es ist ja immer wieder ein Thema, dass die Männer vielleicht gerne in Karenz gehen würden, aber dass es
seitens Arbeitgeber nicht so passt? Glauben Sie, dass es auf Ihren Mann auch zutrifft?
M: Na ja, ich meine, er ist beim Bund angestellt, also, er würde es schon bekommen.
I: Er würde es schon bekommen. Es ist ja auch ein Rechtsanspruch.
M: Ja.