Anhang
270
M: (Zögert) Ja, es kommt darauf an, in welchem Alter die Kinder sind. Ich kann mir vorstellen, dass bei jüngeren
Kindern die Frauen sich leichter tun, ja, leichter tun, ist vielleicht was anderes, ich meine, vielleicht es lieber
machen.
I: Ja, ja.
M: Und später, wenn die Kinder älter sind, ist es gleich.
I: Also, Aufteilung wäre, von jedem ein bisschen etwas, das wäre ideal?
M: Ja.
I: Ok, und, wie glauben Sie jetzt, wie die Gesellschaft die Rollenbilder wahrnimmt, was die Gesellschaft unter
Anführungszeichen, die anderen Leute, so darüber denken?
M: Ja, was mir jetzt, zum Beispiel, in diesem Zusammenhang, aufgefallen ist, dass es immer so dargestellt wird:
Ach, die armen Frauen dürfen nicht arbeiten gehen, und müssten zu Hause sein, und können nicht wieder
arbeiten, weil es so schwierig ist, und so. Und das stimmt, meiner Erfahrung nach, nicht.
I: Das stimmt nicht, also man könnte?
M: Nein, man könnte sagen, wenn ich jetzt unbedingt gewollt hätte, dann hätte ich wahrscheinlich früher
arbeiten angefangen, aber ich wollte nicht.
I: Ja.
M: Und, ich kenne auch viele, denen es auch so geht. Seit sie studiert haben, aber ich weiß nicht, aber ich
glaube das wird ein bisschen…ja ich weiß nicht…
I: Ein bisschen überbewertet, sozusagen? Und ja, wenn man arbeiten geht, braucht man ja klarerweise
Kinderbetreuungseinrichtungen. Gibt es da genug aus Ihrer Sicht?
M: Ja, das Problem ist, ich bin in Innsbruck, und in Innsbruck gibt es natürlich schon viele. Diese Probleme
stellen sich eher am Land.
I: Sie würden sagen, dass es in Innsbruck genug Kinderbetreuungseinrichtungen gibt?
M: Ja, die, die ich kenne, die eine Kinderbetreuung wollten, haben relativ bald eine bekommen.
I: Gestern hat mir, beispielsweise, eine Interviewpartnerin erzählt, dass es zwar welche gibt, aber dass diese
Kinderbetreuungsstätten sehr teuer sind.
M: Ja, das wird es sein, das stimmt, aber ich meine, das Problem ist einfach, es ist einfach ein harter Job (lacht).
Kinder in diesem Alter zu betreuen ist nicht so Ohne. Da braucht man auch viele Betreuer. Ich weiß jetzt
nicht genau, aber du kannst jetzt nicht 15 Kinder auf zwei Betreuer oder so. Also, von dem her, ist das schon
gerechtfertigt. Aber das kann sein, dass es schon ein finanzielles Problem ist. Stimmt, vor allem, wenn man
jetzt eine Arbeit hat, die jetzt nicht so viel Geld bringt.
I: Ja, ja, ok verstehe. Und, hm, hat jetzt eigentlich die gesellschaftliche Rolle, was glauben Sie, was die
Gesellschaft als Ideal ansieht? Abgesehen davon, ob es jetzt schwierig ist oder nicht. Glauben sie, dass die
Gesellschaft die Sichtweise, dass einer mindestens zu Hause bleiben soll, oder dass die Frau zu Hause
bleiben sollte, oder, dass sie schnell wieder arbeiten gehen sollte, hat?
M: Ich glaube, das ist sehr schwierig, denn die Gesellschaft ist jetzt ein weiter Begriff. Bei uns ist jetzt vielmehr
eine Mischform. Die einen denken, man sollte zu Hause bleiben. Die anderen wiederum finden es super,
wenn Kinder gleich in Kinderbetreuungseinrichtungen gehen. Der Staat will natürlich, dass man so schnell