Anhang
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V: Mühsam in meinem Falle, weil sich gleich jemand aus dem Personalbüro darum gekümmert hat, alles
herauszufinden.
I: Ok, das wäre jetzt in erster Linie das administrative. Aber wie ist die Reaktion des Arbeitgebers, die Reaktion
der Kollegen oder des Bekanntenkreises?
V: Die Reaktion der Kollegen war aufgrund des kurzen Zeitraumes positiv bis neutral. Weil die zwei Monate
müssen die halt in der Zwischenzeit abfedern. Das ist jetzt so, als ob ich im Urlaub wäre und in der Zeit
müssen sie mich halt vertreten. Sie haben jetzt in der Zeit keine zusätzliche Kapazität oder jemanden, der
ihnen in der Zeit etwas abnimmt und die haben das verstanden, dass ich das machen will. Sie gehen in der
Zeit selber nicht in Urlaub. Und wenn ich am 1. Feber wieder in der Firma bin, hat jetzt einer schon gesagt,
er braucht jetzt am zweiten schon eine Woche Urlaub. Weil es für die natürlich in der Zeit stressiger war.
I: Aber das heißt doch eigentlich, dass der Fokus für die Kollegen in der Zeit mehr darauf liegt, dass sie jetzt
keinen Urlaub nehmen können, und nicht zu sehr, dass man wahrnimmt, dass Sie eigentlich jetzt zwei
Monate Kinderbetreuung übernehmen?
V: Nein, das ist sicher nicht der Fokus. Für die ist es einfach so, dass ich jetzt dann länger Urlaub nehme und das
müssen sie irgendwie überbrücken. Ich habe einen recht jungen Chef, der hat auch zwei Kinder und der hat
das verstanden. Er sagt, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte, hätte er das auch gemacht. Er hat gesagt,
schauen wir einmal, wie wir das zeitlich am besten unterbringen und ich habe das im Sommer gesagt, wie
mein Kind auf die Welt gekommen ist, dass ich das machen möchte und wir haben uns dann geeinigt, dass
ich im Dezember und Jänner dann meine zwei Monate mache.
I: Es ging ja dann ja nicht darum, was Sie alles machen möchten, sondern eher darum, wie man das
hinbekommt?
V: Genau. Also ich habe nicht gegen irgendwelche Widerstände gekämpft.
I: Hat jemand gefragt, warum Sie so kurz gehen? Auch im Bekanntenkreis?
V: Ja, man hat sich generell gewundert, was, da gibt es jetzt eine Variante mit zwei Monaten. Weil die, die
selbst Kinder haben, kennen nur die alten Varianten. Und die, die noch keine Kinder haben, haben gesagt,
interessant, und das werden sie sich dann auch überlegen, wenn es soweit ist. Nachdem ich ihnen erzählt
habe, wie das funktioniert.
I: Wie war denn das für Ihre Frau? Weil die ist ja jetzt sozusagen 24 Monate weg von ihrem Arbeitsplatz? Wie
hat denn da der Dienstgeber reagiert?
V: Ja, die hat jetzt ja noch einmal um 24 Monate verlängert und da besteht jetzt in der Zeit eigentlich wenig
Kontakt.
I: Zu dem Zeitpunkt, an dem sie angekündigt hat, meine ich.
V: Beim ersten Kind schon?
I: Ja.
V: Das war insgesamt nicht sehr erfreulich für die. Da hat sich ja bei denen in der Abteilung auch gerade der
Chef geändert gehabt und meine Frau war noch eine der wenigen aus dem alten Team. Der hätte schon
wollen, dass sie mehr Verantwortung übernimmt. Die haben viele neue Leute hinzubekommen, aber bei
Frauen findet man sich halt dann damit ab, dass das so ist und dann war darüber auch keine Diskussion
mehr.