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International
USA
Das Ende des Quantitative Easing: die amerikani-
sche FED dreht den Geldhahn zu
Mit Ende Oktober 2014 ließ die US-amerikanische
Zentralbank FED die dritte Phase des „Quantitative
Easing“ (QE3), d.h. des massiven Anleihenkaufpro-
gramms seit 2009 auslaufen. 2009 eingeführt, kaufte
die FED mit neu geschöpftem Geld seit 2009 im gro-
ßen Stil US-amerikanische Staatsanleihen und ande-
re öffentliche Papiere, um damit die krisengeschüttel-
ten Finanzmärkte zu stützen, Zinsen zu senken und
die Preise für Kapitalwerte zu erhöhen.
Zwischen 2009 und 2014 wurden Anleihenkäufe in
der Höhe von rund drei Billionen Dollar getätigt und
die Bilanz der FED auf mehr als vier Billionen Dol-
lar aufgeblasen. Das Programm QE3 wurde im Sep-
tember 2012 mit Anleihenkäufen in der Höhe von 40
Milliarden Dollar im Monat gestartet. Diese Summe
wurde allerdings bereits im Dezember 2012 auf 85
Milliarden Dollar im Monat angehoben. Im Juni 2013
wurde ein Ende der Anleihenkäufe erstmals ange-
kündigt und damit begonnen, die Käufe schrittweise
zurückzufahren. Zuletzt wurden etwa 12 Milliarden
Dollar pro Monat in die Märkte gepumpt.
Die Frage ist, ob die verschiedenen QE-Programme
seit 2009 erfolgreich waren? Untersuchungen erge-
ben, dass QE aller Wahrscheinlichkeit nach die Kos-
ten der Kreditvergabe gesenkt hat, damit
einen Nachfrageeffekt erzeugen konnte und dadurch
die volkswirtschaftliche Gesamtproduktion erhöht
hat. Eine Studie der Bank of England kam zu dem
Schluss, dass die US-amerikanische FED für jedes
Prozent des BIP, das sie für Anleihen und staatlich
gestützte Wertpapiere ausgab, die gesamtwirtschaft-
liche Produktion und die Inflation um jeweils einen
Drittel Prozentpunkt anheben konnte.
1
Kritiker der
QE-Programme wenden dagegen ein, dass die Öff-
nung der Geldschleusen durch die Zentralbank und
die dadurch verursachten Niedrigzinsen, Investorin-
nen und Investoren einen Anreiz gegeben habe, auf
der Suche nach Erträgen, in immer risikoreichere
Anlagepapiere zu investieren und damit die Stabili-
tät des Finanzsystems beeinträchtigt habe. Außer-
cc Michael Kwan
Beendete das langjhährige Kaufprogramm für US-Staats-
anleihen mit dem Milliardenbeträge in die amerikanische
Wirtschaft gepumpt wurden: FED-Chefin Janet Yellen.
cc Day Donaldson
1
vgl. The Economist (01. November 2014), S. 73