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WISO Seite 9

EU und Eurozone

cc tristam sparks

Der europäische Arbeitsmarkt I: Arbeitslosigkeit

In der Europäischen Union waren im dritten Quar-

tal 2014 rund 24,6 Millionen Menschen auf Arbeits-

suche. Gegenüber dem Vorjahresquartal reduzierte

sich diese Zahl um 1,8 Millionen Menschen. In der 18

Staaten umfassenden Eurozone betrug die Arbeits-

losigkeit im dritten Quartal 18,4 Millionen Personen

- um etwa 766.000 Menschen weniger als ein Jahr

zuvor, eine Reduktion um 4,0%. Nicht erfasst in der

Statistik, folgend der Definition von Arbeitslosigkeit

laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat, sind

Personen, welche es aufgegeben haben, nach Arbeit

zu suchen.

Im zweiten Quartal 2014 gaben in der EU 3,8% und

in der Eurozone 4,2% der befragten Personen an,

zwar prinzipiell für den Arbeitsmarkt zur Verfügung

zu stehen, aber nicht aktiv nach Arbeit zu suchen.

Deutlich am höchsten war der Anteil dieser Personen

mit 12,6% in Italien. In Spanien, dem europäischen

Land mit den meisten Arbeitslosen, suchten dagegen

nur 4,6% der Personen, welche für Arbeit zur Verfü-

gung stehen, nicht aktiv danach. In Österreich lag der

entsprechende Anteil bei 2,8%.

In Spanien reduzierte sich die Arbeitslosigkeit im drit-

ten Quartal um mehr als eine halbe Million Menschen

bzw. um 8,6%. Dies allerdings von einem exorbitant

hohen Ausgangsniveau aus. Im dritten Quartal 2014

waren in Spanien, trotz dieser Reduktion, noch im-

mer mehr als sechs Millionen Personen auf Arbeits-

suche. In Polen ging die Zahl der Arbeitslosen um

259.000 Personen zurück - eine Verringerung um

14,5% gegenüber dem Vorjahr.

Ebenfalls um mehr als 14% ging die Zahl der Ar-

beitssuchenden in Portugal zurück (-119.000). Für

Griechenland liegen noch keine Zahlen zum dritten

Quartal vor, aber im zweiten Quartal 2014 zeigte der

Trend nach unten: die Zahl der arbeitslosen Grie-

chen reduzierte sich um 60.000 Personen bzw. um

4,4%. Dennoch: im selben Zeitraum lag die Arbeitslo-

senquote in Griechenland bei mehr als 26% und fast

1,3 Millionen der rund 11 Millionen Griechen waren

ohne Arbeit.

In Deutschland ging die Zahl der Arbeitslosen um

knapp 88.000 zurück, während sie in Frankreich um

83.000 anstieg. Für Italien lagen ebenfalls noch keine

Zahlen für das dritte Quartal vor, im zweiten Quartal

zeigte die Arbeitslosigkeit nach oben: 47.000 Arbeits-

lose kamen im Jahresvergleich hinzu. Der Anstieg

der Arbeitslosigkeit in Italien war zur Gänze auf die

Zunahme im Bereich der Jugendlichen und jungen

Erwachsenen zurückzuführen. Im zweiten Quartal

kamen im Vergleich zum Vorjahr 59.000 Arbeitslose

unter 25 Jahren hinzu – eine Steigerung um 9,2%

(in anderen Altersgruppen kam es zu einem Rück-

gang, sodass sich im Saldo die Gesamtzunahme von

47.000 Arbeitslosen ergibt).

Der Trend bei der Jugendarbeitslosigkeit in Euro-

pa zeigt jedoch in die andere Richtung. Im dritten

Quartal 2014 waren 609.000 junge Menschen weni-

ger in der Arbeitslosigkeit als im Vorjahr. Allerdings

erfolgte lediglich ein Drittel des Rückgangs in der

Eurozone. In Spanien ging die Zahl der arbeitslo-

sen Unter-25jährigen um 92.000 Personen zurück,

die Arbeitslosenrate dieser Altersgruppe ist jedoch

mit 53,9% nach wie vor katastrophal hoch. Im drit-

ten Quartal waren in Spanien im Gesamten 850.000

junge Menschen ohne Arbeit. Mit 52,0% (2. Quartal

2014) wies Griechenland eine ähnlich hohe Jugend-

arbeitslosigkeit auf, aber auch Länder wie Kroatien

(41,8%), Portugal (35,4%) und die Slowakei (29,1%)

wiesen sehr hohe Arbeitslosenraten für junge Men-

schen auf. Im EU-Durchschnitt lag die Arbeitslosig-

keit der Unter-25jährigen bei 21,6%, in der Eurozone