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ner Zunahme von 4,6% in Irland liegen. Für Öster-
reich sieht die Kommission ein Wachstum von 0,7%,
um 0,1 Prozentpunkte unter dem durchschnittlichen
Wachstum der Eurozone. Für 2015 und 2016 sieht
die Kommission eine graduelle Verbesserung der ös-
terreichischen Wachstumsaussichten auf 1,2% bzw.
1,5%. Deutschland, die größte europäische Volks-
wirtschaft, soll laut Prognose 2014 um 1,3% wach-
sen, Spanien um 1,2%, Frankreich stagniert bei 0,3%
und die Wirtschaft Italiens kontrahiert um 0,4%.
Bemerkungen zur Situation Griechenlands
Folgend der Kommissionsprognose erreicht Grie-
chenland erstmals seit 2008 wieder ein positives
Wirtschaftswachstum. 2014 würde die griechische
Wirtschaft um 0,6% zunehmen. Laut Analyse der
Kommission tragen vor allem der private Konsum
und die Exporte das erreichte Wachstum. Die verfüg-
baren Einkommen wären im Steigen begriffen und
Geldmittel würden eingesetzt, welche während der
Krise außerhalb des Bankensystems gelagert wor-
den wären.
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Die tatsächlichen Quartalszahlen lassen das Wachs-
tumsziel als nicht völlig unrealistisch erscheinen:
in den letzten beiden Quartalen wies Griechenland
Zuwächse auf, zuletzt, im dritten Quartal 2014, im-
merhin ein – prognostiziertes - Wachstum von 1,9%.
Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle allerdings blei-
ben, dass damit noch lange keine Verbesserung für
die Menschen in Griechenland verbunden ist. Denn,
auch wenn die Kommissionsprognose im Zeitraum
von 2014 bis 2016 von einem Rückgang der Arbeits-
losigkeit von 26,8% auf 22,0% ausgeht, so stellt das
„nur“ eine relative Verbesserung dar (die natürlich
immer noch besser ist als keine), denn die Tatsache
bleibt bestehen, dass Griechenland eine der höchs-
ten Arbeitslosenraten Europas hat und dass dies für
das Land eine soziale Katastrophe ist.
Der radikale Sparkurs und der damit verbundene
Rückbau der öffentlichen Leistungen wird auf abseh-
bare Zeit weitergeführt werden, so sich an den po-
litischen Rahmenbedingungen nichts entscheidend
ändert. Was allerdings durchaus geschehen könnte,
denn bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am
25. Jänner 2015 hat die linksgerichtete Oppositions-
partei Syriza die besten Chancen die Mehrheit zu
gewinnen.
Das Beschäftigungswachstum in der Eurozone wird
2014 nach der Prognose der Kommission 2014 bis
2016 anhalten, ja sich sogar von 0,4% (2014) auf
0,9% im Jahr 2016 beschleunigen. Für Österreich
wird 2014 ein Beschäftigungswachstum von 0,9%
erwartet. Wenig Verbesserung sehen die Ökonomen
der Kommission für die Arbeitslosigkeit. In der Eu-
rozone würde sich die Arbeitslosenrate von 11,6%
im Jahr 2014 auf 10,8% am Ende des Prognosezeit-
raums reduzieren. Die Reduktion der Arbeitslosenra-
te ist jedoch zum Teil auch auf einen rechnerischen
Effekt zurückzuführen: denn mit steigender Beschäf-
Könnte nach dem 25. Jänner 2015 der neue griechische Ministerpräsident werden: Alexis Tsipras, der Chef der linksgerichte-
ten Oppositionspartei „Syriza.“
cc matthew_tsimitak
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vgl. European Commission: Country Forecasts - Greece (04. November 2014)