Previous Page  17 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 17 / 68 Next Page
Page Background

WISO Seite 17

Österreich

© Parlamentsdirektion/ Peter Korrak

Die Konjunkturaussichten in Österreich

Für das Jahr 2014 schätzt das WIFO in seiner

Herbstprognose das Wachstum des österreichischen

BIP auf 0,8% ein, für das Jahr 2015 wird eine leichte

Beschleunigung auf 1,2% prognostiziert.

24

Nach wie

vor ist die Nachfrage zu gering, um stärkere Wachs-

tumsimpulse auszusenden. Die nachlassende inter-

nationale Nachfrage hat weniger mit der Krise in der

Ukraine zu tun, als mit der Schwäche der großen

Schwellenländer, die im Laufe des Jahres 2014 sehr

hohe Kapitalabzüge sahen.

In der ersten Hälfte 2014 nahm der Export in Nicht-

EU-Länder deshalb nur um 0,6% nominell zu, nur der

Export in die USA nahm mit 6,0% deutlich zu. Noch

schwächer als der Export in Drittstaaten entwickel-

ten sich die Handelsbeziehungen mit den Staaten

des Euroraums.

In diese Staaten

nahm der Ex-

port lediglich um

0,4% nominell

zu.

Für 2014 ist mit einer Stagnation der Investitionen zu

rechnen (+/- 0,0%), 2015 mit einer leichten Zunah-

me von 2,0%. Zwar herrschen aufgrund der niedri-

gen Zinssätze günstige Investitionsbedingungen,

entscheidender ist aber die mangelhafte Nachfra-

gesituation. Investitionen im Baubereich fielen mit

1,7% aufgrund des milden Winters deutlich besser

aus, für 2015 rechnet das WIFO jedoch mit einem

Rückgang auf 1,0%. Der Beschäftigungsanstieg in

Österreich wird alleine vom Dienstleistungsbereich

getragen, der 2014 um 0,7% und 2015 um 0,6% an

Beschäftigung zulegen wird. Dabei kommt es jedoch

zu einer Verkürzung der Pro-Kopf-Arbeitszeit, da

eine Ausweitung der Teilzeitstellen stattfindet und im

Bereich der Vollzeit die Stundenzahlen zurückgehen

(z.B. durch die Verringerung von Überstunden). Ins-

gesamt stagniert das Arbeitsvolumen in Österreich:

das Wirtschaftswachstum resultiert alleine aus Pro-

duktivitätssteigerungen.

Seit längerem gehen vom privaten Konsum in Ös-

terreich keine wesentlichen Wachstumsimpulse aus.

Die hohe Arbeitslosigkeit und die zurückgehende Ar-

beitszeit pro Kopf bremsen den Lohnanstieg pro Kopf

ein. Das WIFO rechnet für 2014 mit einem nominellen

Bruttolohnanstieg von 1,7% und für 2015 mit einem

von 2,0%. Die in Österreich vergleichsweise hohe

Inflation (2014 voraussichtlich 1,8%), verbunden mit

der kalten Progression, führen dazu, dass es auch im

Zeithorizont der WIFO-Prognose zu einer negativen

Reallohnentwicklung kommt. Nach einem Minus im

Jahr 2013, nimmt der private Konsum 2014 wieder

zu, jedoch mit 0,4% nur schwach. 2015 rechnet das

WIFO mit einer Zunahme von 0,5%.

Metaller-Abschluss

Ende Oktober einigten sich die Vertreter von Arbeit-

gebern und Arbeitnehmern auf einen Lohnzuwachs

von 2,1% für die Beschäftigten in der Maschinen-

24

vgl. idF WIFO Monatsbericht 10/2014 , S. 659f.

In seiner Konjunkturprognose rechnet das WIFO mit einer

negativen Reallohnentwicklung.

cc Mando Gomez