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d.h. eine Inflation von weniger als einem Prozent,
aber noch nicht im Minusbereich, zu verfestigen.
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Im
Oktober 2014 wiesen 18 der 28 Mitgliedsstaaten der
EU eine Inflationsrate in diesem Bereich auf. Sechs
Staaten befanden sich im deflationären Bereich (am
stärksten Bulgarien mit -1,5%, gefolgt von Griechen-
land mit -1,4%). Nur drei Staaten – Rumänien, Groß-
britannien und Österreich – wiesen Inflationsraten
von über einem Prozent auf. In keinem der Mitglieds-
staaten lag die Inflationsrate in der Nähe des EZB-
Zielwertes von nahe bei, aber unter 2% Inflation. In
der Tat wiesen Österreich und Großbritannien mit
1,4% bzw. 1,3% die höchsten Inflationsraten in Eu-
ropa auf.
Speziell in der Eurozone kann von einer Verfestigung
der „Lowflation“ gesprochen werden. Bereits vor ei-
nem Jahr, im Oktober 2013, lagen elf der achtzehn
Staaten der Währungsunion mit ihren Inflationsraten
unter einem Prozent. Vier Eurostaaten befanden sich
in der Deflation. Im Oktober 2014 hatte sich zwar die
Zahl der Eurostaaten im negativen Inflationsbereich
auf drei reduziert, dafür waren nun in vierzehn Staa-
ten Inflationsraten von weniger als einem Prozent zu
verzeichnen. Einzig Österreich wies eine Inflations-
rate von mehr als einem Prozent auf. In den beiden
wichtigen Inflationshauptgruppen „Nahrungsmittel“
und „Wohnen, Wasser, Energie“, deren Gewichte
zusammen etwa ein Viertel des gesamten Waren-
korbes ausmachen, nahm der Preisdruck nach unten
zu. In der Eurozone stagnierten die Preise im Jah-
resvergleich bei 0,1%. In elf Staaten der Eurozone
verringerten sich die Preise der Nahrungsmittel im
Vergleich zum Vorjahr, in sechs weiteren Staaten lag
die Teuerungsrate bei unter einem Prozent, nur in ei-
nem Staat der Währungsunion, nämlich Österreich,
machte der Preisauftrieb mehr als ein Prozent aus
(AUT: +1,5%).
Im Bereich „Wohnen, Wasser, Energie“ zeigte sich
eine stärker divergierende Preisentwicklung in der
Eurozone. Während sieben Staaten sinkende Prei-
se für diese Hauptgruppe aufwiesen, zeigten acht
Staaten nach wie vor eine Inflationsrate von mehr als
einem Prozent, waren also noch nicht im Bereich der
Lowflation.
Eindeutig war allerdings die Richtung der Entwick-
lung bei den Energiepreisen. Hier reduzierten sich in
allen achtzehn Staaten der Eurozone die Preise – im
Durchschnitt um 2,0%. Österreich lag mit einer Preis-
reduktion von 1,6% etwas darüber, wies aber auch
fallende Energiepreise auf.
Im Bereich der Kommunikation gab es zwischen der
Preisentwicklung in Österreich und der Eurozone ei-
nen eklatanten Unterschied von 9,8 Prozentpunkten
(AUT: +7,2%, Eurozone: -2,6%). In der Hauptgruppe
Kommunikation wies Österreich mit weitem Abstand
die stärkste Preisentwicklung Europas auf. Neben
der Zunahme von 7,2% in Österreich, war Zypern mit
einem Preisanstieg von 2,0% das Land mit der zweit-
höchsten Teuerungsrate.
Die Konjunktur in Europa: Prognose für die Jahre
2014 - 2016
Die Herbstprognose der Europäischen Kommission
kommt zu wenig optimistischen Schlüssen was die
unmittelbaren Wachstumsaussichten in Europa be-
trifft.
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Für 2014 erwartet die Kommission ein reales
Wachstum von 1,3% in der EU und von 0,8% in der
Eurozone. 2015 wird eine Zunahme der wirtschaft-
lichen Aktivitäten um 1,5% in der EU und um 1,1%
in der Eurozone prognostiziert. Die hohe Arbeitslo-
sigkeit, Schulden und die Unterausnutzung der Pro-
duktionskapazitäten, d.h. die mangelnde Nachfrage,
würden die Wachstumsaussichten behindern. 2014
würden die Wachstumsperspektiven zwischen einer
Schrumpfung von 2,8% im Falle von Zypern und ei-
Die europäische Wirtschaft stottert: für die Eurozone erwar-
tete die Europäische Kommission ein reales Wachstum von
0,8% im Jahr 2014.
cc Kim Seng
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idF Angaben HVPI lt. Eurostat
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idF European Commission (04.11.2014)