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WISO Seite 11

Unter-25jährigen um 14,3% an (+18.400 Personen).

Im Gegensatz zur sinkenden Anzahl jugendlicher

Beschäftigter steht eine Zunahme der Beschäftigten

im Alterssegment 50+. Innerhalb der EU nahm die

Zahl der beschäftigten Personen über 50 Jahre im

zweiten Quartal 2014 um 3,0% zu. In der Eurozone

war dieser Trend sogar nochmals ausgeprägter, hier

stieg die Zahl der Beschäftigten um 3,4% auf mehr

als 43 Millionen an. Alle großen EU-Staaten wiesen

Zuwächse an Beschäftigten in dieser Altersgruppe

auf: In Deutschland stieg die Anzahl der Beschäftig-

ten 50+ im Jahresvergleich um 4,2%, in Spanien um

2,9%, in Frankreich um 2,1% und in Italien sogar um

5,5%. Österreich übertraf diesen Wert sogar noch

und zeigte eine Steigerung von 6,0%. Österreich

wies damit nach Slowenien (+10,8%) den höchsten

Beschäftigungszuwachs in diesem Alterssegment in

der EU auf.

Der europäische Arbeitsmarkt III: Vollzeit oder

Teilzeit

Bedeutend für die Einschätzung der Beschäftigungs-

entwicklung ist die Frage, in welchem Ausmaß Voll-

zeit- und Teilzeitbeschäftigungen zu- oder abneh-

men. Für das zweite Quartal 2014 zeigte sich, dass

Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung in der Europäi-

schen Union im selben Ausmaß stiegen. Die Zahl der

Vollzeitbeschäftigten nahm um 605.500 Personen

(+0,4%) im Jahresvergleich zu, die der Teilzeitbe-

schäftigten um 606.500 (+1,4%). Allerdings sind bri-

sante Unterschiede zwischen der Eurozone und dem

Rest der EU feststellbar, denn die gesamte Zunahme

der Vollzeitarbeit fand in den Ländern außerhalb der

Eurozone statt. In den 18 Staaten der Eurozone ging

die Zahl der Vollzeitbeschäftigten um 40.500 Per-

sonen zurück (+/- 0,0%), die Teilzeit stieg dagegen

um 487.300 Personen (+1,6%) an. In den großen

Staaten der Eurozone stagnierte die Entwicklung der

Vollzeitbeschäftigung bzw. ging sie leicht zurück. Die

Ausnahme bildet Spanien, wo die Anzahl der Voll-

zeitbeschäftigten im Jahresvergleich um 119.500

Personen bzw. 0,8% anstieg. Negativ verlief die Ent-

wicklung in Österreich. Hierzulande reduzierte sich

die Zahl der Vollzeitbeschäftigten um 36.200 – ein

Minus von 1,2% im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Die Zahl der Teilzeitkräfte stieg dagegen in Öster-

reich um gleich 7,8% an (+86.000 Personen)! In der

Eurozone stieg die Zahl der Teilzeitkräfte mit 1,6%

stärker an, als im EU-Durchschnitt und in jedem der

großen Eurostaaten war die Entwicklung der Teilzeit

positiv. In Frankreich stieg sie sogar um 210.400

Personen im Jahresvergleich an (+4,4%). Entgegen

dem Muster der Eurozone – sinkende Vollzeitarbeit,

steigende Teilzeitarbeit – verlief die Entwicklung in

Portugal. Einer steigenden Vollzeitarbeit (+ 4,1%)

stand eine sinkende Anzahl von Personen in Teilzeit-

arbeit entgegen.

Verfestigung der „Lowflation“ in Europa

Seit Anfang 2014 kämpft die Europäische Union mit

einer niedrigen Inflationsrate. Eine geringe Inflation

oder gar eine Deflation, d.h. ein Sinken der Preise,

erschwert den Schuldendienst öffentlicher und priva-

ter Kreditnehmer und übt Druck auf den Konsum aus,

da die Konsumentinnen und Konsumenten ihre Käu-

fe zurückhalten, um niedrigere Preise abzuwarten.

In Europa scheint sich die sogenannte „Lowflation“,

Beschäftigungsimpulse fanden in Europa nicht im Bereich der Vollzeitarbeit statt. In der Eurozone stand eine stagnierende

Vollzeitarbeit einer steigenden Anzahl von Teilzeitkräften gegenüber.

cc No Crop Photo