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WISO Seite 27

Ausmaß der partnerschaftlichen Teilung demnach

mehr als vervierfacht. Wie differenzierte Analysen

nach dem Modell des KBG-Bezugs zeigen, ist die-

ser Trend ganz deutlich eine Folge der Einführung

der Kurzmodelle, allen voran der einkommensab-

hängigen Variante mit einem Anteil an geteilten In-

anspruchnahmen mit Erwerbsunterbrechung des

Partners von rund 20% in der Kohorte 2013 (zuvor

überwiegend Beschäftigte), aber auch der pauscha-

len 12+2 Variante mit rund 12% Anteil und des 15+3

Modells mit rund 8% Anteil.

Im Vergleich zum gesamten Bundesgebiet fallen die

Anteile an geteilten Inanspruchnahmen mit einer Er-

werbsunterbrechung des Partners in Tirol über den

gesamten Beobachtungzeitraum etwas geringer aus:

Am Beispiel der Kohorte 2013 liegt der entsprechen-

de Anteil unter den zuvor überwiegend beschäftigten

Tirolerinnen mit rund 9% um rund 3 Prozentpunkte

hinter dem österreichweiten Durchschnitt.

Verkürzung der Bezugsdauer bei Männern

Richtet man den Blick auf den Zeitumfang des Be-

zugs des Partners von Frauen mit einer geteilten

Inanspruchnahme und einer Erwerbsunterbrechung

des Partners, lassen sich Prozesse beobachten,

welche den zuvor beschriebenen positiven Trend der

Ausweitung der Beteiligung der Männer während der

letzten Jahre ein wenig relativieren. Zum einen stei-

gen in den letzten Jahren die Kinderauszeiten der

beteiligten Männer im Bereich kürzerer Bezugsdau-

ern – das heißt bis zu drei Monaten – sukzessive an

und zwar unabhängig von der Vorkarriere.

So stieg der Anteil an zuvor überwiegend beschäftig-

ten Tirolerinnen in Kinderauszeit mit einer geteilten

Inanspruchnahme und einer Erwerbsunterbrechung

des Partners mit einer Bezugsdauer von bis zu 3 Mo-

naten von der Kohorte 2009 mit 1,2% auf 6,3% bis

zur Kohorte 2014. Zum anderen ist ersichtlich, dass

Kinderauszeiten mit einer längeren Bezugsdauer

(hier: über sechs Monate) bei zuvor überwiegend

beschäftigten Tirolern zwar nur geringe Anteilswerte

haben, allerdings seit Beobachtungsbeginn 2006 von

1% auf 0,4% im Jahr 2013 sinken. Insgesamt zeigt

sich somit ein Trend hin zur Verkürzung der Bezugs-

dauer bei Männern.

Nur bedingte Förderung der Erhöhung der Män-

nerbeteiligung an der Kinderbetreuung durch

Einführung neuer Bezugsmodelle

Es kann festgehalten werden, dass die neu einge-

führten Modelle zwar zu einer Zunahme an geteilten

Inanspruchnahmen mit Erwerbsunterbrechung des

Partners führen, allerdings handelt es sich hierbei

zumeist um kürzere Bezugszeiten von bis zu 3 Mo-

naten. Das einkommensabhängige Modell, welches

aufgrund der hohen Inanspruchnahme - vor allem

seitens der Männer - am meisten zu Trendverschie-

bungen beitragen dürfte, fördert eine Erhöhung der

Männerbeteiligung an der Kinderbetreuung demnach

nur bedingt. Erwerbsunterbrechungen werden zwar

vermehrt in Anspruch genommen, allerdings weisen

diese eine zu kurze Bezugsdauer auf, als dass sich

dahinter eine tatsächliche Teilhabe an der Kinderbe-

treuung vermuten lässt.

Deutliche Unterschiede bei der Väterbeteiligung

und den Wiedereinstiegschancen von Frauen

nach Branchen

Bei Betrachtung zuvor überwiegend beschäftigter

Frauen (ohne erneute Kinderauszeit) finden sich in

Tirol ähnlich dem gesamten Bundesgebiet über alle

Kohorten, betrachtet zum 24. Monat, bei späteren

Kohorten zum jeweils letztmöglichen Stichtagsmo-

nat, vor allem in Abschnitt O (Abteilung öffentliche

Verwaltung) erhöhte Beschäftigungsraten im Ver-

gleich zur Situation vor der Kinderauszeit. Zusätzlich

lassen sich in Tirol auch in Abschnitt M (Erbringung

von freiberuflichen, wissenschaftlichen und techni-

schen Dienstleistungen), Abschnitt P (Erziehung und

Unterricht) sowie Abschnitt Q (Abteilung Gesund-

heitswesen) leicht höhere Anteile beobachten. Vor

allem Abschnitt I (Beherbergung und Gastronomie)

sowie Abschnitt G (Abteilung Einzelhandel) stechen

demgegenüber sowohl in Tirol als auch österreich-

weit durch schlechtere Wiedereinstiegsquoten und

negative Wiedereinstiegsdynamiken hervor. In die-

sen beiden Branchen scheint sich ein (rascher) Wie-

dereinstieg für Frauen schwieriger zu gestalten.

Vergleicht man zusätzlich die Branchenzugehö-

rigkeit zwischen zuvor überwiegend beschäftigten

Tirolern in Kinderauszeit aus der Kohorte 2014 mit

vollversicherten unselbstständig Beschäftigten und

Freien DienstnehmerInnen im Haupterwerbsalter

(25-45 Jahre), ergeben sich folgende Unterschie-

de: Abschnitt C (Herstellung von Waren), Abschnitt

H (Verkehr und Lagerei) und Abschnitt I (Beherber-

gung und Gastronomie) sind jene TOP 3-Branchen,

in denen deutlich weniger Männer eine Kinderaus-

zeit verzeichnen, während vor allem in Abschnitt M

(Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen,

technischen Dienstleistungen), Abschnitt O (Öffent-

liche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung),

Abschnitt Q (Abteilung Gesundheitswesen) und Ab-

schnitt S (Erbringung von sonstigen Dienstleistun-

gen) unter den Tirolern vermehrt Kinderauszeiten

zu beobachten sind. Wie auch österreichweit, finden

sich demnach auch in Tirol Hinweise dafür, dass sich