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MMag. Peter Hilpold
Mautkosten
Wie viel LKW und PKW in Mitteleuropa an Maut bezahlen
Allgemein
Am 31. Mai 2017 stellte die Europäische Kommis-
sion das Mobilitätspaket „Europe on the Move“ vor,
mit dem sie den Verkehr auf Europas Straßen fairer,
sicherer und umweltfreundlicher machen will.
1
Hier-
zu schlägt die Kommission vor, mehrere bestehende
Gesetzestexte zu ändern. Dazu zählt auch die Än-
derung der Eurovignettenrichtlinie 1999/62/EG. Die-
se 1999 beschlossene und mehrfach abgeänderte
Richtlinie gibt den Mitgliedstaaten den Rahmen vor,
wie hoch sie die Mautgebühren auf ihren Autobah-
nen festsetzen können.
2
Die Transitroute über den Brenner stellt gerade in
Hinblick auf die Maut den günstigsten alpenqueren-
den Korridor dar. Die verschieden hohen Mauthöhen
und Sondermautstrecken in den einzelnen Staaten
bewirken unterschiedliche Mautkosten, die maßgeb-
lich dazu beitragen, dass Frächter längere Verkehrs-
routen in Kauf nehmen und damit sogenannte Um-
wegverkehre erzeugen. Verkehrsstromanalysen des
Landes Tirol haben ergeben, dass mehr als die Hälf-
te der LKW über den Brenner eine kürzere oder zu-
mindest gleich lange Route hätten wählen könnten.
Der folgende Artikel beschäftigt sich mit den unter-
schiedlichen Mautsystemen in Österreich, Deutsch-
land, der Schweiz, Italien und Frankreich und macht
die daraus resultierenden Umwegverkehre ersicht-
lich. Darauf aufbauend folgt eine Einschätzung des
Kommissionsentwurfs zur Änderung der Eurovignet-
tenrichtlinie, inwieweit dieser einen Beitrag leisten
kann, dem Ziel der Kostenwahrheit im Straßenver-
kehr näher zu kommen und das Problem der Um-
wegverkehre zu vermindern.