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eine Kinderauszeit in männerdominierten Branchen
schwieriger gestaltet.
Deutlich reduziertes Erwerbsausmaß nach der
Kinderauszeit bei beiden Geschlechtern
Vergleiche der Beschäftigungslage im Nachbeob-
achtungszeitraum mit jener vor der Kinderauszeit
zeigen sowohl bei Frauen als auch bei Männern
Einbußen im Ausmaß der Erwerbsintegration. Auch
im achten Jahr nach Eintritt in die Kinderauszeit be-
steht den Analysen zufolge bei beiden Geschlech-
tern noch ein durchschnittlich negativer Trend. An-
gesichts der Tatsache, dass für diese Berechnungen
auf lediglich jene Personen fokussiert wurde, welche
keine erneute Kinderauszeit zu verzeichnen hatten,
erscheint dieses Ergebnis doch bemerkenswert.
Frauen können erst ab dem vierten auf den Beginn
der Kinderauszeit folgenden Beobachtungsjahr wie-
der annähernd an die Vorsituation anschließen. Dies
gilt sowohl für Tirol als auch bundesweit betrachtet.
Männer können zwar deutlich früher als Frauen an
das vor der Kinderauszeit bestehende Erwerbsaus-
maß anschließen. Dennoch ist nicht nur bei Frauen,
sondern auch bei Männern nicht davon auszugehen,
dass nach der Kinderauszeit längerfristig dasselbe
Ausmaß an Erwerbsintegration erreicht wird wie zu-
vor.
Frauen erreichen auch langfristig nicht dasselbe
Erwerbsausmaß wie Männer
Bei Frauen besteht auch langfristig eine deutliche
größere Differenz im Erwerbsaumaß als bei Män-
nern. Am Beispiel der Daten der Kohorte 2009 kön-
nen bis zu sechs Beobachtungsjahre verglichen
werden. Anhand zuvor überwiegend beschäftigter
Personen zeigt sich, dass in dieser Kohorte von den
Tirolern bereits im zweiten Beobachtungsjahr rund
drei Viertel (74%) der Gruppe „hohes Erwerbsniveau“
zuzuordnen sind, in den folgenden Jahren bleibt der
Anteil relativ konstant. Im 6. Jahr sind lediglich rund
10% der Tiroler ohne Beschäftigung, bei Tirolerinnen
sind es hingegen rund 20%. Vergleiche der Kohorten
2006 bis 2014 deuten darauf hin, dass sich in den
letzten Jahren die Beschäftigungsentwicklung wei-
terhin zu Gunsten der Männer entwickelt hat.
Frauen müssen nach der Kinderauszeit im Ver-
gleich zur Situation zuvor mit sichtbar niedrige-
ren Monatslöhnen zurechtkommen als Männer
Deutlich sichtbar wird der große Genderunterschied
auch in den Einkommensverläufen. Demnach müs-
sen Frauen nach der Kinderauszeit im Vergleich zur
Situation zuvor mit sichtbar niedrigeren Monatslöh-
nen zurechtkommen als Männer. Im Vergleich zum
gesamten Bundesgebiet finden sich in Tirol verstärkte
Einkommensunterschiede zwischen den Geschlech-
tern und dies bereits vor der Kinderauszeit: Während
sich die Differenz unter den zuvor überwiegend be-
schäftigten TirolerInnen in der Kohorte 2007 unter
den höher Verdienenden ab einem Einkommen von
2.000 Euro auf rund 17 Prozentpunkte beläuft, fällt
diese bundesweit mit lediglich rund 12 Prozentpunk-