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WISO Seite 31

Mauttarife für LKW

In Österreich und Deutschland ist die Höhe der Maut

von der Achsenzahl der LKW sowie von deren Schad-

stoffklasse abhängig. Im Gegensatz dazu ist für die

Schweiz nicht die Achsenzahl relevant, sondern das

maximal zulässige Gesamtgewicht des LKW. Diese

drei Länder haben gemeinsam, dass die Berechnung

und Höhe der Maut per Gesetz bzw. Verordnung fest-

gelegt ist.

In Frankreich und Italien wird der Betrieb der Auto-

bahnen anhand von Konzessionen an private Ge-

sellschaften vergeben. Dies hat unter anderem zur

Folge, dass die Mauthöhen auf den verschiedenen

Autobahnen unterschiedlich sind. In beiden Ländern

erfolgt die Differenzierung der Mauten ausschließ-

lich aufgrund der Achsenzahl, nur auf französischen

Sondermautstrecken ist die Schadstoffklasse des

LKW mitunter relevant.

Aufgrund dieser unterschiedlichen Parameter ist ein

Maut-Ländervergleich für LKW nur durch eine klare

Definition der Vergleichsmerkmale möglich. Für den

Transitverkehr sind größere und damit höherachsige

LKW besonders wichtig. Deshalb wird für den Ver-

gleich ein 4-achsiger sowie ein 5-achsiger LKW defi-

niert. Ihr Gesamtgewicht wird mit 30 Tonnen (4-Ach-

ser) bzw. 40 Tonnen (5-Achser) angenommen.

Darüber hinaus wird jeweils ein LKW der Schadstoff-

klasse III sowie ein LKW der saubersten Schadstoff-

klasse VI definiert. Für Italien und Frankreich werden

für den folgenden Tarifvergleich der Medianwert der

Autobahntarife herangezogen. Für Österreich wer-

den die generellen Tarife und nicht die Tarife der Son-

dermautstrecken auf der Brennerautobahn bzw. der

im Unterinntal in der nachfolgenden betrachtet.

Tabelle 1 zeigt, dass die mit Abstand höchste Maut

auf den Schweizer Autobahnen zu entrichten ist.

Die Tarife in Österreich sind hingegen nur etwa halb

so hoch. Die Mauten der übrigen drei Staaten sind

wiederum deutlich niedriger, und im Falle von Italien

und Deutschland betragen sie deutlich weniger als

die Hälfte der österreichischen Gebühren. Frankreich

verfügt – je nach LKW-Typ – über eine etwas höhere

Maut als Italien und Deutschland. Gerade für schad-

stoffarme LKW ist die niedrigste Maut im Rahmen

dieses Vergleichs auf deutschen Autobahnen zu leis-

ten.Die detaillierte Beschreibung der Mautsysteme

der fünf Länder, wodurch sich die durchschnittlichen

Mauthöhen gemäß Tabelle 1 ergeben, ist im letzten

Kapitel dieses Artikels („LKW-Mautsysteme im De-

tail“) zu finden.

Mauthöhen auf alpenquerenden Korridoren im

Vergleich

Um Güter zwischen Italien und Mitteleuropa zu trans-

portieren, sind die Alpen zu durchqueren. Hierfür

steht eine überschaubare Anzahl von alpenqueren-

den Korridoren zur Verfügung.

Der Grund, warum der Brennerkorridor trotz der

Sondermautstrecken auf dem österreichischen Au-

tobahnnetz dennoch günstiger ist als alle anderen

Korridore und deshalb Umwegverkehre anzieht, wird

erst beim Vergleich längerer Routen und unter Be-

rücksichtigung der verschiedenen alpenquerenden

Korridore sichtbar.

Für den folgenden Vergleich wird als Ausganspunkt

Savona (Italien) gewählt. Hierbei handelt es sich um

eine Kleinstadt westlich von Genua, in der sich einer

der umschlagstärksten und damit wichtigsten Hä-

fen im Mittelmeer befindet. Ziel der angenommenen

Fahrt ist die französische Hauptstadt Paris.

Vier alpenquerende Routen kommen hierzu in Frage:

Die Verwendung des Frejus-Tunnels oder des Mont

Blanc-Tunnels zwischen Italien und Frankreich, eine

Fahrt über die Schweiz durch den Gotthardtunnel

oder eine Fahrt über den Brenner und damit durch

Österreich.

Mautvergleich

30 Tonnen

4 Achsen

EURO III

30 Tonnen

4 Achsen

EURO VI

40 Tonnen

5 Achsen

EURO III

40 Tonnen

5 Achsen

EURO VI

Schweiz

84,63

62,24

112,84

82,99

Österreich

44,87

37,44

44,87

37,44

Frankreich

26,20

26,20

26,20

26,20

Italien

16,24

16,24

19,20

19,20

Deutschland

18,00

11,70

19,80

13,50

Tab. 1: Vergleich der Mauthöhen für LKW [Cent pro km]