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Mauttarife für LKW
In Österreich und Deutschland ist die Höhe der Maut
von der Achsenzahl der LKW sowie von deren Schad-
stoffklasse abhängig. Im Gegensatz dazu ist für die
Schweiz nicht die Achsenzahl relevant, sondern das
maximal zulässige Gesamtgewicht des LKW. Diese
drei Länder haben gemeinsam, dass die Berechnung
und Höhe der Maut per Gesetz bzw. Verordnung fest-
gelegt ist.
In Frankreich und Italien wird der Betrieb der Auto-
bahnen anhand von Konzessionen an private Ge-
sellschaften vergeben. Dies hat unter anderem zur
Folge, dass die Mauthöhen auf den verschiedenen
Autobahnen unterschiedlich sind. In beiden Ländern
erfolgt die Differenzierung der Mauten ausschließ-
lich aufgrund der Achsenzahl, nur auf französischen
Sondermautstrecken ist die Schadstoffklasse des
LKW mitunter relevant.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Parameter ist ein
Maut-Ländervergleich für LKW nur durch eine klare
Definition der Vergleichsmerkmale möglich. Für den
Transitverkehr sind größere und damit höherachsige
LKW besonders wichtig. Deshalb wird für den Ver-
gleich ein 4-achsiger sowie ein 5-achsiger LKW defi-
niert. Ihr Gesamtgewicht wird mit 30 Tonnen (4-Ach-
ser) bzw. 40 Tonnen (5-Achser) angenommen.
Darüber hinaus wird jeweils ein LKW der Schadstoff-
klasse III sowie ein LKW der saubersten Schadstoff-
klasse VI definiert. Für Italien und Frankreich werden
für den folgenden Tarifvergleich der Medianwert der
Autobahntarife herangezogen. Für Österreich wer-
den die generellen Tarife und nicht die Tarife der Son-
dermautstrecken auf der Brennerautobahn bzw. der
im Unterinntal in der nachfolgenden betrachtet.
Tabelle 1 zeigt, dass die mit Abstand höchste Maut
auf den Schweizer Autobahnen zu entrichten ist.
Die Tarife in Österreich sind hingegen nur etwa halb
so hoch. Die Mauten der übrigen drei Staaten sind
wiederum deutlich niedriger, und im Falle von Italien
und Deutschland betragen sie deutlich weniger als
die Hälfte der österreichischen Gebühren. Frankreich
verfügt – je nach LKW-Typ – über eine etwas höhere
Maut als Italien und Deutschland. Gerade für schad-
stoffarme LKW ist die niedrigste Maut im Rahmen
dieses Vergleichs auf deutschen Autobahnen zu leis-
ten.Die detaillierte Beschreibung der Mautsysteme
der fünf Länder, wodurch sich die durchschnittlichen
Mauthöhen gemäß Tabelle 1 ergeben, ist im letzten
Kapitel dieses Artikels („LKW-Mautsysteme im De-
tail“) zu finden.
Mauthöhen auf alpenquerenden Korridoren im
Vergleich
Um Güter zwischen Italien und Mitteleuropa zu trans-
portieren, sind die Alpen zu durchqueren. Hierfür
steht eine überschaubare Anzahl von alpenqueren-
den Korridoren zur Verfügung.
Der Grund, warum der Brennerkorridor trotz der
Sondermautstrecken auf dem österreichischen Au-
tobahnnetz dennoch günstiger ist als alle anderen
Korridore und deshalb Umwegverkehre anzieht, wird
erst beim Vergleich längerer Routen und unter Be-
rücksichtigung der verschiedenen alpenquerenden
Korridore sichtbar.
Für den folgenden Vergleich wird als Ausganspunkt
Savona (Italien) gewählt. Hierbei handelt es sich um
eine Kleinstadt westlich von Genua, in der sich einer
der umschlagstärksten und damit wichtigsten Hä-
fen im Mittelmeer befindet. Ziel der angenommenen
Fahrt ist die französische Hauptstadt Paris.
Vier alpenquerende Routen kommen hierzu in Frage:
Die Verwendung des Frejus-Tunnels oder des Mont
Blanc-Tunnels zwischen Italien und Frankreich, eine
Fahrt über die Schweiz durch den Gotthardtunnel
oder eine Fahrt über den Brenner und damit durch
Österreich.
Mautvergleich
30 Tonnen
4 Achsen
EURO III
30 Tonnen
4 Achsen
EURO VI
40 Tonnen
5 Achsen
EURO III
40 Tonnen
5 Achsen
EURO VI
Schweiz
84,63
62,24
112,84
82,99
Österreich
44,87
37,44
44,87
37,44
Frankreich
26,20
26,20
26,20
26,20
Italien
16,24
16,24
19,20
19,20
Deutschland
18,00
11,70
19,80
13,50
Tab. 1: Vergleich der Mauthöhen für LKW [Cent pro km]