Tiroler Arbeiterzeitung - page 7

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Nr. 44, Oktober 2012
THEMA:
RECHT & ALLTAG
Die gesamte Studie „Kinderwer-
bung“ ist unter
abrufbar.
!
INFOABENDE
Tipps zum Erben
& Schenken
B
eim Thema Erben gibt es im-
mer Fragen. Was ist die ge-
setzliche Erbfolge? Wie verfasse
ich ein Testament? Was ist bei
einer Schenkung zu beachten?
Welche Pflichtteilsansprüche gibt
es? Die AK Tirol veranstaltet zwei
Infoabende zum Thema „Erben,
schenken und vorsorgen“ mit No-
tar Dr. Bernhard Fritz: Dienstag,
30. Oktober
, bzw. Montag,
19.
November
, jeweils 19 Uhr, AK
Tirol,
Innsbruck
, Maximilianstr.
7. Anmelden erforderlich unter
0800/22 55 22 - 1833 oder
Analyse.
Die Werbung hat Kinder schon lange als Zielgruppe erkannt. Zum einen als Kunden
von morgen, auf der anderen Seite, weil sie die Kaufentscheidung der Eltern stark beeinflussen.
K
inder stellen eine für die Wer-
bung interessante Zielgruppe
dar, und zwar vor allem auch
als die Kunden von morgen. Daneben
beeinflussen sie ganz massiv die Kauf-
entscheidungen ihrer Eltern. Kinder
sind bei vielen Gelegenheiten Wer-
bung ausgesetzt, ob durch die Werbe-
blöcke im Fernsehen, auf der Straße
oder im Internet, wobei der Zugang
von Kindern zu den neuen Medien
zunimmt.
Pro und Kontra.
Einerseits
wird argumentiert, dass es sinnvoll ist,
wenn Kinder möglichst früh an Wer-
bung gewöhnt werden, weil man die-
ser ohnehin nicht entkommt (Kinder
so also Werbekompetenz erwerben).
Gleichzeitig werden die Kinder da-
mit aber auch zum Konsum erzogen,
weil den Eltern die Kontrolle über alle
Werbebotschaften, denen ihre Kinder
ausgesetzt sind, aufgrund der Menge
schon gar nicht mehr möglich sein
kann. Langfristig kann diese Erziehung
zu Markenbewusstsein und Konsum
auch zu Überschuldung führen. Eine
Studie der Arbeiterkammer aus dem
Jahr 2009 zum Thema Verschuldung
hebt hervor, dass Konsum heutzutage
sozial determiniert ist.
Studie Kinderwerbung.
Die AK Tirol hat den VKI mit einer
Studie zu Kinderwerbung beauftragt.
Fälle von Werbung an Kinder und Ju-
gendliche wurden gesammelt und aus-
gewertet. Einerseits sollte dadurch die
Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit,
insbesondere von Konsumenten und
von Entscheidungsträgern, wie Mini-
sterien und Ländern, für die Problema-
tik von Werbung, die sich an Kinder
und Jugendliche richtet, erhöht und
Pro und Kontra
Kinderwerbung
Unisex
Tarife
V
ersicherungen dürfen nach
einem Urteil der Europäischen
Gerichtshofes (EuGH) ab 21.
Dezember 2012 nur noch einheitliche
Versicherungsprämien für Männer
und Frauen anbieten.
Nur für Neuverträge.
Diese
neuen Unisex-Versicherungstarife gel-
ten grundsätzlich für Neuverträge ab
dem 21. Dezember. Bereits bestehen-
de Verträge sind von dieser Regelung
nicht betroffen. Dementsprechend
wird es in einzelnen Versicherungs­
sparten zu Änderungen kommen.
Frauen wurden bisher etwa bei
Ablebens- bzw. Er- und Ablebensver-
sicherungen sowie Unfall- und KFZ-
Versicherungen prämienmäßig gegen-
über Männern bevorzugt. Hingegen
sind Prämien für Renten-, Kranken-,
und Pflegeversicherungen für Frauen
teurer.
Es ist damit zu rechnen, dass für
Frauen ab Ende 2012 vor allem Ri-
siko-Lebensversicherungen und Un-
fallversicherungen teurer, Renten-,
Kranken-, Berufsunfähigkeits- und
Pflegeversicherungen hingegen billi-
ger werden. Für Männer verhält sich
dies genau umgekehrt.
Der AK Tipp.
Keine voreiligen
Abschlüsse tätigen und sich unbe-
dingt rechtzeitig informieren. Abzura-
ten ist, Versicherungen abzuschließen,
die man weder benötigt, noch sich
leisten kann, nur weil im Moment
die Prämie vielleicht noch günstiger
ist als in Zukunft. Wer allerdings ak-
tuell eine Versicherung benötigt, die
voraussichtlich teurer wird, sollte sich
rechtzeitig informieren und entspre-
chende Angebote einholen.
<<
Versicherungen.
Einheitliche Tarife für Frauen
und Männer sind ab 21. Dezember verpflichtend.
Zielgruppe.
Kinder sind besonders anfällig für Werbung und beeinflussen wesentlich die Kaufentscheidung ihrer Eltern.
AUTOKOSTEN
Leasing kann
teuer werden
E
in Auto über Leasing zu finan-
zieren, kann teurer kommen
als mit Kredit. Das zeigt eine AK
Analyse bei acht Autohändlern.
Die Angebote der Autohändler
sind oft mangelhaft. Auffallend: Die
verlangte Vollkaskoversicherung
war nie in den Zinssätzen einge-
rechnet, obwohl vorgeschrieben.
Die AK rät: Nicht das erstbeste
Leasingangebot unterschreiben,
sondern alternative Finanzierungs-
möglichkeiten bei Banken oder
anderen Leasinggesellschaften
prüfen. Mehr unter
-
kammer.at
Neuverträge:
Gleiche Tarife für Frau
und Mann.
die Diskussion der Grenzen dieser Art
von Marketing angeregt werden. Ein
weiteres Ziel war es, auf mögliche De-
fizite der gesetzlichen Regelungen auf-
merksam zu machen.
Die Ergebnisse:
• Verstärkter Schwerpunkt hinsichtlich
Kinderwerbung und Schulwerbung
in der Berichterstattung bzw. in Pu-
blikationen ist notwendig.
• Das Problembewusstsein insbesonde-
re der Eltern dafür, in welch großem
Ausmaß ihre Kinder Werbung ausge-
setzt sind, ist durch öffentliche Dis-
kussion der Thematik weiterhin zu
schärfen.
• Das Thema Schulwerbung sollte
stärker diskutiert werden, da eine
einheitliche Handhabung fehlt. Ein
grundsätzliches Verbot von Unter-
nehmerwerbung an Kindergärten
und Volksschulen wäre wünschens-
wert.
• Eltern stärker aufklären, in welchem
großen Ausmaß und wie ihre Kauf-
entscheidungen über ihre Kinder
beeinflusst werden. Zu nennen sind
hier in erster Linie „kindgerechte“
Produktverpackungen, mit denen
oft die ungesündesten Produkte ver-
marktet werden.
• Strengere Regelungen für das Marke-
ting von Kinderlebensmitteln, die zu
viel Zucker, Fett oder Salz enthalten.
• Die rechtliche Lage ist unbefriedi-
gend, weil nicht mit ausreichender
Sicherheit feststellbar ist, wann Wer-
bung an Kinder die Grenzen des Zu-
lässigen überschreitet.
<<
Foto:AndresRodiguez/Fotolia.de
Foto: LucianMilasan/Fotolia.de
Foto:BennyWeber/Fotolia.de
D
er Oktober ist auch die Zeit
der Erntedankfeste. Wenn
man in Tirol Erntedank fei-
ert, sollte man immer mitbedenken,
dass man sich neben dem Herrgott
nicht nur bei den Tiroler, sondern
v.a. auch bei den Nicht-Tiroler Le-
bensmittelproduzenten
bedanken
soll. Zum Überleben muss nämlich
ein sehr großer Teil der Nahrungs-
mittel ins Land eingeführt werden.
Selbst bei Milch ist Tirol nicht mehr
Selbstversorger und nur jedes 5. bis
6. Ei, das in Tirol verzehrt wird,
stammt aus heimischer Produktion.
Ja, müsste der bekannte heimische
Speckproduzent Handl mit hei-
mischen Schweinen auskommen,
könnte er nur ca. 4 Tage im Jahr (!)
produzieren. Mit anderen Worten:
Autarkie würde in Tirol binnen Kür-
ze zum Hungertod führen.
Mehr dazu unter
<<
Tirol
kein Selbstversorger
Offengelegt.
Größter Teil der heimischen Lebensmittel muss
importiert werden. Tirol ist vom Selbstversorger weit entfernt.
Die Graphik
zeigt die Situation Mitte der 1980er Jahre (also vor ca. 30 Jahren). Seither hat sich die Lage nicht verbessert.
Öle/Zucker
Brotgetreide
Getreide
Hülsenfrüchte
Gemüse
Frischobst
Schweinefleisch
tierische Fette
Eier
Rindfleisch
Kartoffel
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12
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