Tiroler Arbeiterzeitung - page 1

A
ls Arbeiterkammer verfügen
wir Österreichweit über drei
Millionen Stimmen und Tirol­
weit über 300.000 Stimmen für mehr
Verteilungsgerechtigkeit. Wir sind die
größte Gruppe im Land und werden
unsere Anliegen noch stärker zum Aus­
druck bringen“, stellen Vertreter der
Fraktionen in der AK Tirol klar. „Mit
der Kraft dieser drei Millionen Stim­
men werden wir die Ungerechtigkeiten
beim Namen nennen und Änderungen
verlangen.“ Einen ersten Etappensieg
kann die Arbeiterkammer bereits ver­
buchen.
AK Präsident Erwin Zangerl: „Ge­
gen die Widerstände von Finanzkapi­
tal, Industrie- und Wirtschaftslobby
sowie den Börsenspekulanten ist es ge­
meinsam mit dem ÖGB gelungen, die
Finanztransaktionssteuer umzusetzen.“
Transaktionssteuer erreicht
ÖGB-Chef Otto Leist ergänzt: „Dieser
Erfolg zeigt: Wenn wir gemeinsam für
die Anliegen der Beschäftigten kämp­
fen, sind wir stark. Auch die Fraktions­
vertreter der Grünen in der AK, Hel­
mut Deutinger, und der freiheitlichen
Arbeitnehmer, Franz Ebster, betonen,
wie wichtig die konstruktive Zusam­
menarbeit ist: „In der Arbeiterkammer
arbeiten alle Fraktionen miteinander.
Trotz manch unterschiedlicher An­
schauungen eint uns die Solidarität
und der gemeinsame Versuch, für die
Arbeitnehmer Verbesserungen zu er­
zielen.“ Rund fünf Milliarden Euro
hat die Bankenrettung den Staat schon
gekostet und insgesamt haften die ös­
terreichischen Steuerzahler mit mehr
als 21 Milliarden Euro. Jetzt muss die
Politik mit scharfen Gesetzen dafür
sorgen, dass so etwas nicht noch ein­
mal vorkommt.
Reiche müssen Beitrag leisten
Es braucht eine faire Besteuerung von
großen Vermögen. Und damit meinen
wir nicht das kleine Haus, das sich
einer vom Munde abspart oder das
Sparguthaben, sondern die großen Im­
mobilien- und Geldvermögen in Mil­
lionenhöhe.
Es fehlt der Ausgleich
Die Vermögenssteuern liegen in Ös­
terreich im untersten Bereich. Die
Einnahmen aus vermögensbezogenen
Steuern betrugen 2010 in Österreich
0,5 % des Brutto-Inlandsproduktes
(BIP). Damit liegt Österreich deut­
lich unter dem OECD-Schnitt von
1,8 % und gehört international zu den
Schlusslichtern. So betrachtet ist es in
Österreich vorteilhafter, sein Vermögen
arbeiten zu lassen, als selbst zu arbeiten.
Die höchsten Vermögenssteuern gibt
es übrigens in der Schweiz, Japan, den
USA und Großbritannien. Länder, die
sicher nicht als vermögensfeindlich zu
bezeichnen sind…
<<
Lesen Sie mehr auf Seite 3 und 10
Klartext.
In Österreich läuft etwas schief. Arbeit wird zu hoch besteuert, Millionenvermögen
zu niedrig. Das muss sich ändern. Die AK fordert mehr Verteilungsgerechtigkeit.
Arbeiterzeitung
Zeitung für Arbeit und Konsumentenschutz der kammer für arbeiter und angestellte für tirol
4. Jg., oktober 2012 | Nr. 44
Gerechtigkeit muss sein,
alle
sollen fairen Beitrag
leisten!
G
ewinnen Sie mit der Tiroler AZ
VIP-Karten für Zwei für das Spiel
FC Wacker gegen
Austria Wien
am
So. 11. November
. Neben super
Sitzplätzen im Tivoli-Stadion gibt es
ein tolles Catering. Gewinnen: Mai-
len an
Stichwort „Wa-
cker“, faxen an 0512/5340-1290
oder schreiben an AK Tirol, Maximili-
anstraße 7, 6020 Innsbruck. Einsen-
deschluss ist Mo. 29. Oktober.
VIP-Karten für
Wacker – Austria
GEWINNEN
Für mehr Gerechtigkeit
in unserem Land setzen sich die AK Fraktionen ein. Von links: Helmut Deutinger (Grüne in der AK), Franz Ebster (Freiheitliche Arbeitnehmer),
ÖGB-Vorsitzender Otto Leist (FSG) und AK Präsident Erwin Zangerl (AAB-FCG).
A
m 12. Nov, 19 Uhr, startet die
Veranstaltungsreihe „System-
fehler – Spaltungsrhetorik als Ent-
politisierung von Ungleichheit“ in der
AK Innsbruck, Maximilianstr.7. Dazu
referieren bekannte Fachleute, wie
Hans-Henning Scharsach, Elisabeth
Klaus, Anton Pelinka und Karin Prie-
ster. Sie analysieren die gesellschaft-
lichen Spaltungstendenzen, die vor
allem seit der Krise auf mehreren
Ebenen zu bemerken sind. Die Ver-
anstaltungsreihe ist eine Kooperati-
on von AK Tirol, Univ. Ibk. , ÖGB Tirol
sowie AMS. Anmeldung erforderlich
unter
oder
0800/22 55 22 – 1930.
VERANSTALTUNGSREIHE
Spaltungstendenzen
im Mittelpunkt
Miteinander
geht´s besser.
N
ach der 4. Klasse Hauptschule
oder AHS-Unterstufe müssen
sich Jugendliche entscheiden, wel-
cher Bildungsweg eingeschlagen
werden soll. Das ist bei dem breiten
Angebot nicht immer leicht. Eltern
und Jugendliche erhalten bei den
kostenlosen Infoabenden „14 Jahre,
was nun?“ einen tollen Überblick und
Tipps zur Berufswahlentscheidung.
Die Termine.
AK Kitzbühel:
23. Okt;
AK Imst:
30. Okt;
AK Lienz:
6. Nov;
AK Landeck:
8. Nov;
AK Schwaz:
8.
Nov;
AK Kufstein:
15. Nov;
AK Reu-
tte:
20. Nov;
AK Innsbruck:
14. Nov.
Beginn jeweils 19 Uhr. Anmeldung
und Info unter
GUT ZU WISSEN
14 Jahre,
was nun?
Die Qual
der Schulwahl, die AK hilft.
Tiroler
D
er Wirtschaftsbund hat sich
zum Schutzpatron der Millio-
näre erkoren und eine Broschüre für
„Reich und Schön“ herausgegeben.
Hauptinhalt: Wir Reiche sind schon
jetzt überdurchschnittlich hoch bela-
stet. Früher hätte man zu so etwas
„Schundheftl“ gesagt, strotzt es doch
von an den Haaren herbeigezogenen
Fakten, wobei sogar die von der
Nationalbank erhobenen neuesten
Daten zur Vermögensverteilung voll-
kommen ausgeklammert werden.
Schlimmer noch ist aber, dass die
Broschüre unter dem Deckmantel
einer angeblichen Leistungsgerech-
tigkeit den Sozialstaat madig macht
und die Leistung und Beiträge der
Beschäftigten, die hart arbeiten,
klein redet. Wer behauptet, dass
42 Prozent der Bürger keine Steu-
ern bezahlen, hat das Steuersystem
nicht verstanden: Zu diesen 42 Pro-
zent zählen Pensionisten, die mit ei-
ner Mindestpension von 815 Euro
auskommen müssen oder Beschäf-
tigte mit einem Bruttoeinkommen
von 1.200 Euro im Monat. Sie zah-
len keine Lohnsteuer, sehr wohl aber
leisten sie ihren Beitrag mit Ver-
brauchssteuern und Sozialabgaben.
Anteilig an ihrem Einkommen ist ihr
Beitrag mit 37 Prozent fast so hoch
wie der Steuerbeitrag der großen
Einkommensgruppen, der etwa bei
40 Prozent liegt. Außerdem profi-
tieren auch andere große Gruppen
wie etwa die meisten Landwirte von
Steuerbefreiungen.
Bei der Debatte um Vermögens-
steuern dagegen geht es um Vermö-
gen oberhalb der Millionengrenze.
Bleibt als Erkenntnis, dass der Wirt-
schaftsbund die kleinen Betriebe vor-
schiebt, damit die wirklich Reichen
auch weiterhin unbehelligt bleiben.
kommentiert
Schutzpatron für
Reich und Schön
AK-Präsident Erwin Zangerl
Foto:MarcDietrich/Fotolia.de
1 2,3,4,5,6,7,8,9,10,11,...12
Powered by FlippingBook