Tiroler Arbeiterzeitung - page 9

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Nr. 44, Oktober 2012
THEMA:
ENERGIE & VERKEHR
Unverschämt.
Die Preise für Heizöl haben sich in den letzten drei Jahren fast verdoppelt.
Es gibt kaum Alternativen, wird doch in Tirol knapp die Hälfte der Häuser mit Öl beheizt.
Tirol stöhnt unter
Heizölpreis
B
eim Autofahren kann man
eventuell noch auf Bus oder
Bahn umsteigen, beim Heizen
käme ein Umstieg teuer“, sagt AK-Prä-
sident Erwin Zangerl. Denn nicht nur
bei Benzin, sondern auch bei Heizöl
müssen die Tiroler Haushalte derzeit
so tief in die Tasche greifen wie noch
nie. In diesem Herbst ist pro Liter
Heizöl inklusive Steuern mehr als ein
Euro zu bezahlen, und das auch bei
einer Abnahmemenge von 3.000 Li-
tern. Heizöl kostet derzeit sogar etwas
mehr als im Frühjahr 2008 und 2012,
als der bisherige Höchststand erreicht
wurde.
Für einen vollen 3.000-Liter-Tank
müssen die Kunden somit fast 1.500
Euro mehr bezahlen als noch im Som-
mer 2009, im Herbst vor zwei Jahren
war ein voller Tank immerhin noch
800 Euro günstiger. Vor genau einem
Jahr kosteten 3.000 Liter ca. 340 Euro
weniger.
Die Heizölpreise sind nicht nur ge-
stiegen, die Preise können sich inner-
halb weniger Tage sprunghaft ändern.
Und auch die Regel, dass Heizöl im
Frühjahr und Herbst aufgrund der ge-
ringeren Nachfrage günstiger wird, ist
schon seit einigen Jahren nicht mehr
zu beobachten. Dies liegt daran, dass
der Rohölpreis an den internationalen
Märkten von Spekulanten maßgeblich
beeinflusst wird und weniger von der
Nachfrage. Hier sind auf europäische
Maßnahmen gegen Spekulationen zu
setzen, da das Problem der explodie-
renden Kosten für Heizöl sich nicht
auf Österreich und Tirol beschränkt.
Die Preisunterschiede bekommen
aber sehr viele Tiroler Haushalte zu
spüren, nachdem in Tirol nach wie
vor knapp die Hälfte der Gebäude
mit Heizöl befeuert werden. Ein Um-
stieg zu einem – derzeit – günstigeren
Energieträger ist aber auch teuer. Für
den Kunden selbst ist es deshalb wich-
tig, Preise zu vergleichen: Die Unter-
schiede zwischen den Anbietern ist
bei größeren Abnahmemengen nur
wenige Cent pro Liter, doch auch ein
Cent bedeutet bei 3.000 Litern eine
Ersparnis von 30 Euro. Bei Abnahme-
mengen von weniger als 1.000 Litern
ist ein Preisunterschied von 10 Cent
pro Liter zwischen den Händlern kei-
ne Seltenheit.
<<
Heizöl teuer oder gar noch teurer?
Tirols Haushalte stöhnen unter den Kosten und hoffen auf Verbilligung.
D
uschen, kochen, abwaschen: Überall
kann mit einfachen Mitteln viel ge-
spart werden. Wussten Sie, dass Warm-
wasser nach der Heizung die meiste
Energie im Haushalt verbraucht? So ver-
braucht ein Bad zwischen 150 und 180
Liter Warmwasser, eine Dusche jedoch
nur 30 bis 50 Liter. Also besser duschen!
170 Liter Wasser monatlich kostet ein
tropfender Wasserhahn. Bis zu fünf Liter
pro Tag ersparen sogenannte Perlatoren
an Wasserhähnen.
Kosten senken
beim Wasser
E
inkommensschwache Personen sollten
bis 30. November den Heizkostenzu-
schuss des Landes beantragen. Er beträgt
200 Euro. Zuschussberechtigt: Pensionisten
mit Bezug der Ausgleichszulage, Bezieher von
Pensionsvorschüssen und Notstandshilfe, Al-
leinerzieher und Familien mit mind. einem im
Haushalt lebenden Kind. Nicht berechtigt:
Bezieher von Mindestsicherung und Heimbe-
wohner. Einkommensgrenzen: 820 Euro p. M. für alleinstehende Personen,
1.240 Euro für Ehepaare und Lebensgemeinschaften (ohne Sonderzah-
lungen). Steigerungsbeträge für Kinder. Infos und Antrag auf
Heizkostenzuschuss
beantragen
Foto: istockphoto.com
PREISVERGLEICH
Kostspieliges
Taxifahren
V
iele kennen den Eindruck, wenn
man sowohl in Wien als auch
in Innsbruck Taxi gefahren ist: Wie
vieles andere, ist auch das Taxifah-
ren in Innsbruck und Tirol teurer.
Bereits beim Einsteigen fällt auf,
dass mit derzeit 5,70 Euro (in der
Nacht 6 Euro) der Grundtarif in In-
nsbruck höher ist als in jeder ande-
ren österreichischen Stadt. Zum
Vergleich: In Salzburg beträgt der
Grundtarif 3,10 Euro, in Wien 2,50
Euro. In diesen Grundtarif sind in In-
nsbruck zwar 1,3 km inkludiert und
damit eine deutlich längere Strecke
als andernorts. Dennoch bedeutet
dieser hohe Anfangstarif, dass Kurz-
strecken bis 1 km im Vergleich zu
den anderen Landeshauptstädten
empfindlich teurer sind.
Auch in punkto Tarif pro Kilometer
ist Innsbruck mit 1,80 Euro bis 4 km
und 1,60 Euro ab 4 km teurer als
andere Landeshauptstädte: In Linz
kostet der Kilometer 1,27, in Graz
1,20, in Wien 1,29 Euro. Einzig in
Klagenfurt ist der Tarif mit 1,80 Euro
gleich hoch.
In einigen Städten werden auch
Stehzeiten des Fahrzeuges gezählt,
doch diese machen den Preisunter-
schied nur in Ausnahmefällen wett.
Dadurch ist Taxifahren in Innsbruck
deutlich teurer als in Wien, Linz,
Graz, St. Pölten und Salzburg.
Teurer als in Innsbruck ist nur in
Vorarlberg das Taxifahren. Aller-
dings ist zum Unterschied zu Tirol
der Taxitarif dort für das gesamte
Bundesland gültig und nicht nur in
der Landeshauptstadt und somit
auch in Gebieten mit einer gerin-
geren Auslastung.
Wie für die anderen Landeshaupt-
städte auch ist der Tarif für Innsbruck
durch eine Verordnung festgesetzt.
Der Taxilenker darf keinen höheren,
aber auch keinen niedrigeren Preis
verlangen und muss den Taxometer
verwenden. Für Fahrten außerhalb
von Innsbruck, aber auch für Fahrten
von Innsbruck über die Gemeinde-
grenze hinweg, ist der Tarif freie
Vereinbarung, und die Verordnung
greift somit nicht. Dementsprechend
muss auch der Taxometer nicht ver-
wendet werden. Deshalb ist es wich-
tig, sich mit dem Fahrer bereits vor
Fahrtantritt auf den Preis zu einigen,
um keine böse Überraschung zu
erleben. Der Taxilenker muss jeden-
falls eine Quittung auf Verlangen des
Fahrgastes ausstellen.
Erfolg für
Pendler
Pendeln.
Die Wohnsitzklausel für
Grenzgänger nach Südtirol ist gefallen.
E
ine Anfrage einer Grenzgän-
gerin, die täglich von Osttirol
nach Südtirol pendelte und der
der Südtiroler Fahrtkostenbeitrag ver-
wehrt wurde, ließ die AK Tirol auf-
horchen. Südtirol knüpfte die Fahrt-
kostenbeiträge an einen gewöhnlichen
Aufenthalt in Südtirol. Eine Prüfung
der AK Tirol ergab, dass diese Südti-
roler Regelung gegen das Europarecht
verstößt. Die AK Tirol intervenierte
bei der Südtiroler Landesverwaltung,
die in einem internen Gutachten zum
gleichen Ergebnis kam.
Nunmehr wurde eine Änderung der
Gesetzeslage zu den Fahrtkostenbeiträ-
gen für Pendler in Südtirol eingeleitet.
Die AK hat jedoch auch die Zusage er-
halten, dass bereits für jetzt eingereichte
Anträge die bisher vorgesehene Wohn-
sitzklausel keine Anwendung mehr
findet, wodurch Anträge von Grenz-
gängern bei Vorliegen der sonstigen Vo-
raussetzungen genehmigt werden.
Diese durch die AK Tirol erwirkte
Änderung der Rechtslage kommt ins-
besondere jenen Grenzgängern zu
Gute, die in Südtirol arbeiten und in
Tirol wohnen, aber hier nicht steuer-
pflichtig sind.
<<
Der Markt wird von Spekulanten
und nicht mehr von der Realwirt-
schaft bestimmt. Die Preise ma-
chen nicht mehr die Händler vor Ort,
sondern die internationalen Rohölmär-
kte und Warenterminbörsen. 1996
lag der Anteil der Spekulanten bei
7 %. Heute sind 63 % (!) reine Spe-
kulationsgeschäfte, ohne dass Waren
oder Güter bewegt werden und ledig-
lich 37 % sind tatsächlicher Handel.
!
Foto:M.Schuckart/Fotolia.de
2012
Tirol · Südtirol/Alto Adige · Trentino
Ein Gemeinschaftsprojekt der Abteilung Umweltschutz/Tirol, der Landesagentur für Umwelt/
Südtirol, Agenzia provinciale per la protezione dell‘ambiente/Trentino und der Transkom KG.
Der Wettbewerb
zum Thema Umwelt.
Machen Sie mit!
Bewerben können sich Privatpersonen und juristische Personen
(Unternehmen, Gemeinden, Vereine, Institutionen, Schulen,...) mit
Wohnsitz bzw. Rechtssitz in Tirol-Südtirol-Trentino.
Eingereicht werden können Ideen, Verbesserungsvorschläge, Projekte
sowie allgemein bisherige Umweltaktivitäten und –maßnahmen.
Einreichtermin ist Freitag 2. November 2012
Preise im Gesamtwert von Euro 7.000
Informationen:
- Tel: +39 0471 28 90 87
Mit freundlicher Unterstützung von
Erfolg
für Pendler nach Südtirol.
Foto:CarolaSchubbel/Fotolia.de
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