Tiroler Arbeiterzeitung - page 3

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THEMA:
OFFEN GESAGT
E
s muss endlich Bewegung in
die Lohnsteuerdiskussion kom-
men“, verlangt AK Präsident
Erwin Zangerl. „Die Arbeitnehmer
tragen mit ihren Steuern derzeit zu
zwei Drittel zum gesamten Steuerauf-
kommen bei. Hier werden die echten
Leistungsträger seit Jahren bestraft, das
ist ungerecht. Während andere Grup-
pen nach wie vor großzügige Steuerer-
leichterungen haben (Bauern, Sportler,
Wirtschaft), ächzen die Beschäftigten
unter einer immer größer werdenden
Steuerlast.
Die Arbeiterkammer macht sich für
eine Absenkung des Eingangssteuer-
satzes von derzeit 36,5 auf 20 Prozent
stark“, so Zangerl und fordert rasche
Verhandlungen darüber: „Es ist höchste
Zeit, die Menschen brauchen dringend
Entlastung! Es kann nicht sein, dass
der Vorschlag der AK nach gerechter
Besteuerung von Millionenvermögen
und Millionenerbschaften zur Entla-
stung der Arbeitseinkommen als ei-
gentumsfeindlich abgeschmettert wird.
Sobald die Arbeiterkammer von einem
gerechteren Steuersystem redet, kom-
men von Millionärsbeschützern völlig
aus der Luft gegriffene Behauptungen:
Dass damit der Mittelstand belastet
wird, die Häuslbauer besteuert und die
Erbschaften weggenommen werden.
Die Arbeitnehmer wissen, was sie von
diesen Aussagen zu halten haben, denn
sie gehören zum Mittelstand und kön-
nen von Millionenvermögen und -im-
mobilien nur träumen. Das Modell der
Arbeiterkammer will die Beschäftigten
entlasten. Den angeblichen Rettern des
Mittelstandes geht es nur um die Ver-
teidigung der Interessen von wenigen
Millionären. Uns geht es um eine ge-
rechte Behandlung.
Recht viel eigentumsfeindlicher als
derzeit, kann der Staat nicht vorgehen.
Denn die Finanzministerin greift je-
dem Beschäftigten mit der Steuer auf
Arbeit mit 36,5 Prozent ab 1.000 Euro
in die Tasche. Und von diesem Netto-
Ungerecht.
Die Arbeitnehmer tragen mit ihrer Leistung zu zwei Drittel zum gesamten
Steueraufkommen bei. AK Präsident Erwin Zangerl verlangt einen Umbau des Steuersystems.
Jubiläumssendung.
Die bei
Jung und Alt beliebte ORF-Sendung
„Mei liabste Weis“ feiert ihr 25jäh-
riges Bestehen. Anlass genug, dass
diese Live-Veranstaltung an einem
außergewöhnlichen Ort stattfindet:
Das neue Festspielhaus in Erl wird
Schauplatz dieser Sendung sein,
bei der Moderator Franz Posch am
Samstag, 9. März 2013, Sänger
und Musikanten aus ganz Österrei-
ch begrüßen wird.
Wollen Sie live dabei sein?
Leser der Arbeiterzeitung können
als Gäste live bei der Jubiläums-
Sendung „Mei liabste Weis“ dabei
sein. Wir verlosen 50 Mal je zwei
Karten für dieses phantastische
Highlight. Ein ganz besonderes
Weihnachtsgeschenk für ihre
Lieben. Vielleicht haben Sie ja Glück
und gewinnen Karten für die Live-
Jubiläumssendung am Samstag,
9. März 2013, im neuen Festspiel-
haus in Erl.
Mitmachen.
Unter dem
Stichwort „Mei liabste Weis“
mailen an
faxen an
0512/5340-1290 oder schreiben
an AK Tirol, Maximilianstraße 7,
6020 Innsbruck. Einsendeschluss
ist Mittwoch, 5. Dezember.
„Mei liabste Weis“
ist eine
Rarität im Fernsehen. Hier wird
nur live gesungen und musiziert.
In der Sendung, die live im Haupt-
abendprogramm von ORF 2 zu
sehen ist, werden musikalische
Publikumswünsche erfüllt, mit viel
Platz für Spontanität, Improvisation
und Unterhaltung. Hier wird die
Tradition authentischer Volksmusik
gepflegt und mit jungen, innova-
tiven Gruppen auch deren Zukunft
präsentiert.
Beschäftigte brauchen Entlastung
durch Umbau des Steuersystems
B
estätigt wird die Forderung der Arbeiterkammer durch die aktuellen
Zahlen. Laut Budgetvollzug für die ersten drei Quartale des heuri-
gen Jahres lieferten die Arbeitnehmer mit 17 Milliarden Euro (!) um 7,7
Prozent mehr Lohnsteuer ab als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Keine andere nennenswerte Steuer stieg so stark, bei der Körperschaft-
steuer gab es sogar ein Minus. Bereits im abgelaufenen Jahr lieferten die
Beschäftigten 22,9 Milliarden Euro an Lohnsteuer beim Finanzamt ab.
Lohnsteuer sprudelt wie noch nie
Nr. 45, November 2012
lohn, der dann übrigbleibt, werden die
Arbeitnehmer immer noch weiter be-
steuert: Beim Essen, Wohnen, Tanken,
Heizen. Das ist eigentumsfeindlich,
weil sich die Menschen dadurch immer
weniger ansparen können, sei es für
eine Eigenwohnung oder einen kleinen
Garten.“
Zangerl: „Hat jemals jemand Geld
arbeiten gesehen? Und doch ist es trau-
rige Realität. Während immer weniger
Menschen von ihrer Hände Arbeit le-
ben können, vermehren sich hoheGeld-
und Anlagevermögen explosionsartig.
Durch die immer höhere Besteuerung
der Arbeitseinkommen, die Progression
und die hohe Inflation schmelzen auch
Lohnerhöhungen immer rascher. Wie
sich in den letzten Jahren gezeigt hat,
erlitten die Arbeitnehmer teilweise so-
gar massive Reallohneinbußen. Wenn
immer stärker besteuert wird und die
Menschen immer mehr finanziell unter
Druck geraten, stimmt etwas an un-
serem System nicht.
Die arbeitenden Menschen brauchen
diese Entlastung dringend“, ist Zangerl
überzeugt, „denn wie Studien zeigen,
können immer mehr Menschen nur
noch recht und schlecht von ihrem
Einkommen leben, obwohl sie Vollzeit
arbeiten. Außerdem gehört der Steuer-
tarif gleich indexiert, damit verhindert
wird, dass eine steigende Inflation die
Vorteile rasch wieder zunichtemacht.
Es muss zu einemmarkanten Umbau
des Steuersystems kommen. Wir müs-
sen wegkommen vom Lohnsteuerstaat,
denn es ist auf Dauer nicht tragbar, dass
die Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
mer zwei Drittel des Steueraufkom-
mens zu tragen haben.
Zangerl: „Eine Strukturreform ist
möglich, ja sogar notwendig. Österrei-
ch hat im internationalen Vergleich eine
hohe Einkommensbesteuerung. Eine
Entlastung muss durch eine Ökologi-
sierung, die Streichung von Ausnah-
men sowie die Einführung bestimmter
Vermögenssteuern finanziert werden.
<<
Kein Lohndumping
bei Jungen
Verlust.
Schulabsolventen werden statt als Fachkräfte als Lehrlinge
beschäftigt. Betriebe sparen so tausende Euro auf Kosten der Jungen.
HILFE in imst und reutte
Sprechstunden für
in Not Geratene
D
ie Nachfrage nach dem AK-
Unterstützungsfonds steigt wei-
ter stark an. Das AK Team hilft bei
persönlichen und familiären Schwie-
rigkeiten: Von Scheidungsfolgen
bis hin zu drohenden Exekutionen,
Lohnpfändungen, Delogierungen
usw. Die nächsten Sprechstunden
mit Dr. Lothar Müller sind:
AK Reutte:
Montag, 26. Nov, 10 -
12 Uhr, Anmeldung 0800/22 55
22 - 3650;
AK Imst:
Montag, 26. Nov, 14 - 16
Uhr, Anmeldung 0800/22 55
22 - 3150. Zur Sprechstunde alle
erforderlichen Unterlagen gleich
mitbringen. Bei Zahlungsfristen
rechtzeitig tätig werden.
Foto:Renaters/Fotolia.com
VOLLVERSAMMLUNG
Gleiche Chancen
für Frauen
F
alsche Einstufungen, Betreuungs-
pflichten und damit verbundene
Hürden beim Aufstieg sowie der
Aus- und Weiterbildung sowie eine
hohe Teilzeitquote sind einige Ursa-
chen für die großen Einkommens-
unterschiede zwischen Mann und
Frau. Das muss sich endlich ändern,
fordert die AK Vollversammlung.
Dazu braucht es gleiche Chancen
beim Zugang zu Aus- und Wei-
terbildung für alle und besonders
für Teilzeitkräfte, keine Barrieren
beim Berufseinstieg in sogenannte
nichttraditionelle Frauenberufe,
ausreichende und bedarfsorientierte
Kinder- und Pflegebetreuungsplätze
sowie 1.300 Euro Mindesteinkom-
men in allen Kollektivverträgen.
Foto:olly/Fotolia.com
T
ausende Absolventen be-
rufsbildender mittlerer
oder höherer Schulen
drängen jährlich auf den Ar-
beitsmarkt, werden aber von
der Wirtschaft statt als Fach-
kräfte, wie es ihrer Ausbildung
entspräche, als Lehrlinge aufge-
nommen. Das heißt für Betrof-
fene, dass sie zwar formell einen
Abschluss haben, aber schlimm-
stenfalls nochmals drei Jahre in
einem Lehrverhältnis stehen.
Das ist für die Unternehmen
billiger, aber die betroffenen
Schulabsolventen verlieren je
nach Branche einige zig tausen-
de Euro.
Ein Beispiel gefällig? Der Absolvent
einer Handelsakademie verdient als
Angestellter einer Bank in den ersten
drei Berufsjahren insgesamt 78.732
Euro brutto. Falls er jedoch nach
Schulabschluss noch den gleichge-
haltenen Lehrberuf „Bankkaufmann“
machen muss, erhält er in den drei
Lehrjahren insgesamt 35.485 Euro
Lehrlingsentschädigung. Das ist eine
Differenz und damit ein realer Lohn-
verlust von mehr als 43.000 Euro! So
werden Kollektivverträge unterwan-
dert. Noch gar nicht geredet vom Ver-
lust der Steuereinnahmen und Sozial-
versicherungsbeiträge.
Außerdem verdrängen die
Schulabsolventen jene, die aus
dem Pflichtschulbereich kom-
men und dringend einen Lehr-
platz suchen. Und es macht
pädagogisch keinen Sinn, Ju-
gendliche nach Abschluss ihrer
Ausbildung noch einmal von
vorne beginnen zu lassen!
Die AK Tirol hat diesen Miss-
stand bereits vor Jahren erkannt
und die zuständigen Ministe-
rien um eine verbindliche An-
rechnungsregelung von Schul-
auf Lehrzeiten ersucht. Seither
diskutieren Unterrichtsministe-
rium und Wirtschaftsministe-
rium, leider aber nur im Kreis!
Deshalb der Antrag in der AK Vollver-
sammlung: Das Berufsausbildungsge-
setz muss novelliert werden. Es gehört
ein Ersatz der Lehrabschlussprüfung
für Absolventen von berufsbildenden
mittleren oder höheren Schulen so-
wie von Lehrzeiten für Schulaus- und
Umsteiger geschaffen!
<<
Sparen
auf Kosten von Schulabsolventen, dem muss
ein Riegel vorgeschoben werden!
Foto:Fotowerk/Fotolia.com
Mei liabste Weis:
Karten gewinnen
Live dabei
AK Präsident Erwin Zangerl:
„Die Beschäftigten brauchen eine steuerliche
Entlastung ihrer Arbeitsleistung. Dazu muss das System umgebaut werden.“
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