Tiroler Arbeiterzeitung - page 4

4
Nr. 45, November 2012
THEMA:
GESUND & LEBEN
Der Trick mit dem
Glutamat in Fertiggerichten
Aufgepasst.
Glutamatfrei heißt noch lange nicht, dass Fertigessen ganz ohne Geschmacksverstärker ist.
P
ackerlsuppe oder Fertiggerichte
„frei von Geschmacksverstärkern“
verspricht oft die Werbung. Aber:
Im Essen sind dann meist Zutaten enthal-
ten mit geschmacksverstärkender Wirkung,
zum Beispiel Hefeextrakt. Wenn auf der
Verpackung „ohne zugesetztes Glutamat“
steht, ist das zwar richtig. Aber eigentlich
tricksen die Produzenten und täuschen
damit die Konsumenten. Eine AK Analy-
se von 26 Produkten zeigt: „Ohne Zusatz
von Geschmacksverstärkern“ heißt nicht
glutamatfrei. Positiv: Wird Hefeextrakt als
glutamathältiger Zusatz verwendet, ist die
Menge an Glutamat meist niedriger als bei
direkt zugesetztem Glutamat.
Glutamat als geschmacksverstärkender
Zusatzstoff ist in sehr vielen verarbeiteten
Produkten enthalten. „Es verleiht den Le-
bensmitteln eine deutlich würzige Note,
wird aber aufgrund der so häufigen Ver-
wendung in der Lebensmittelindustrie von
vielen Konsumenten sehr kritisch beurteilt.
Die Arbeiterkammer hat 26 Produkte
wie Wurst, Snacks (Chips, Erdnusslocken),
Tiefkühlpizza, Packerlsuppe oder Fertig-
gerichte auf den Glutamatgehalt prüfen
lassen. Das Ergebnis zeigt: Kein Produkt,
das „ohne Glutamatzusatz“ gekennzeichnet
war, war frei von geschmacksverstärkenden
Stoffen, weil es zum Beispiel Hefeextrakt
enthält. Dabei rechnen viele Konsumenten
gar nicht damit, dass Hefeextrakt ein gluta-
mathältiger Zusatz ist.
Es braucht bei der Kennzeichnung mehr
Transparenz, verlangt die AK. Werden
glutamathältige Stoffe wie Hefeextrakt
verwendet, sollen Hersteller das nicht ver-
schleiern. Denn Angaben wie „ohne ge-
schmacksverstärkende Zusatzstoffe“, „ohne
Glutamatzusatz“ oder „ohne künstliche
Geschmacksverstärker“ sind missverständ-
lich, da sich Konsumenten häufig ein völlig
glutamatfreies Produkt erwarten. Die Er-
hebung Glutamat in Lebensmitteln unter
<<
Bewusst essen.
Mineralwasser, Früchteriegel, Kakao – ein Test im Magazin AK-Konsument zeigt:
In vielen Lebensmitteln stecken Unmengen von Zucker. Deshalb auf die Zutatenliste schauen.
E
in Erwachsener sollte pro Tag
maximal 50 bis 60 Gramm Zu-
cker oder rund 20 Stück Würfel-
zucker zu sich nehmen, Kinder entspre-
chend weniger. Doch selbst wenn sich
der Gusto nach Süßem in Grenzen hält,
kann der Zuckerkonsum hoch sein:
Ein Test des Vereins für Konsumenten-
information (VKI) zeigt, dass sich in
vielen Lebensmitteln große Mengen
an Zucker verstecken. Dabei fällt es oft
schwer, die zuckersüßen Zugaben gleich
zu erkennen, weil auf den Zutatenlisten
verwirrend viele Arten von Haushalts-,
Frucht-, Trauben- oder Malzzucker
angeführt sind. Lebensmittel mit dem
Hinweis „ohne Zuckerzusatz“ auf der
Packung können einen hohen natür-
lichen Zuckergehalt aufweisen.
Milchprodukte
Wer Kalorien sparen möchte, kauft fett-
reduzierte Milchprodukte. Doch we-
niger Fett heißt nicht automatisch we-
niger Kalorien, vor allem wenn solche
Milchprodukte, wie mittlerweile schon
in vielen Fällen, mit Früchten zubereitet
sind.
Getränke
Neben Limonaden und Fruchtsäften
können auch Smoothies, selbst wenn sie
ohne Zuckerzusatz angeboten werden,
stark zuckerhaltig und somit kalorien-
reich sein.
Ketchup und Gemüse
Ketchup und Senf haben ebenfalls
häufig einen hohen Zuckeranteil. Ein-
gelegtem Gemüse kann Zucker als Ge-
schmacksverstärker zugesetzt sein.
Zuckerreiche Produkte
New Lifestyle Trink Joghurt Vanille
,
0,1 % Fett (Hofer): Überzuckert – elf
Stück Würfelzucker pro Viertelliter.
Nöm Fasten Molkedrink Apfel Karotte
,
0,1 % Fett: Von Fasten keine Spur – fast
fünf StückWürfelzucker pro Viertelliter.
Rauch Yippy Cherry:
Höchstgrenze
– pro Flasche stecken 75 Prozent der
Zuckermenge, die 4- bis 7Jährige pro
Tag aufnehmen sollen.
Alnatura Smoothie
Mango Banane
mit Apfelmark
und -saft:
Ohne Zu-
ckerzusatz, dennoch zuckrig – 46,2
Gramm in 330 Milliliter.
Alnatura Viel-Frucht:
Ausschließlich
Fruchtzucker: Rund 7 Stück Würfelzu-
cker pro Riegel.
Nestlé Nesquik
zuckerreduziert: Ent-
hält nahezu gleich viel Kilokalorien wie
herkömmliches Nesquik.
Nescafé Cappuccino
Cremig Zart:
Hauptzutat Zucker – 49,1 Prozent Ge-
samtzuckergehalt.
Nestlé Fitness Fruits:
Der Gesamtzu-
ckergehalt von 27,5 Prozent setzt sich
aus Fruchtzucker und Süßstoff zusam-
men.
Spar Natur Pur Bio-Rote Rüben:
Sau-
er ist süß – 3 Stück Würfelzucker pro
100 Gramm Rote Rüben.
Vöslauer Balance Ananas-Grapefruit:
Verzuckert – 250 Milliliter Sprudel
enthalten ca. 3 Würfelzucker.
Clever 100 %Multivitamin:
Süß ohne
Zuckerzusatz – 250 Milliliter enthalten
rund 10 Stück Würfelzucker.
Kellogg‘s Special K classic:
Zucker-
süß geht es auch ohne Früchte – Ge-
samtzuckergehalt von 17,1 Prozent
pro Packung.
Felix Ketchup King:
Werbebotschaft
– „Nur mit Fruchtzucker gesüßt!“ 4
Stück Würfelzucker pro 100 Gramm
finden sich hier dennoch.
Bauckhof Apfelkraut Halbe-halbe:
Apfelsaft ohne Extra-Zucker mit Ge-
samtzuckergehalt von etwas mehr als
50 Prozent.
<<
Zucker kann sich gut verstecken
und zur Kalorienbombe werden
Oh, wie süß.
Um versteckten Zuckerfallen zu entkommen, heißt es die Zutatenliste genau zu kontrollieren.
Darauf sollte man achten
W
ie viel Zucker tatsächlich in einem Produkt steckt, darüber gibt
einzig die Nährwerttabelle Auskunft. Nehmen Sie sich für die
Zutatenliste Zeit. Zutaten, die auf „-ose“ enden, „-zucker“ oder „-sirup“ im
Wortstamm haben, weisen auf eine Zuckerart oder zuckerhaltige Süß-
mittel hin. Auch mit „fasten“ und „light“ ausgelobte Milchprodukte weisen
einen hohen Zuckergehalt auf, sobald sie mit Früchten zubereitet sind.
Müsliriegel und Fruchtschnitten gelten als gesunde Happen für zwischen-
durch, obwohl sie viel Zucker enthalten. Viel Zucker findet man auch in
jenen Keksen, die auf der Packung als „zuckerreduziert“ angepriesen
werden, sowie in Frühstücksflocken. Den kompletten Test finden Sie in
der
Oktober-Ausgabe des Magazins „Konsument“
.
PICKSÜSS
Was ist drin
im Bubble Tea?
B
ubble Tea erfreut sich bei Kin-
dern und Jugendlichen immer
größerer Beliebtheit. Die trendigen
Getränke sind teuer und enthalten
auch viel Zucker.
Bubble Tea wurde vor 25 Jahren
in Taiwan entwickelt und ist ein Mix
aus Tee, Milch und Eis. Später ka-
men Tapioka Perlen hinzu. Diese
Kügelchen haben eine gummiartige
Konsistenz und werden aus der
Wurzelknolle des tropischen Ma-
nioks erzeugt, mit Ahornsirup ge-
färbt, gesüßt und gekocht. Bei uns
angebotener Bubble Tea besteht
meist aus schwarzem oder grünem
Tee, der mit Milch oder Fruchtsirup
unterschiedlicher Geschmacksrich-
tungen versetzt wird. Dazu kommen
entweder Tapioka Perlen oder Bo-
ba-Perlen (mit Fruchtsirup gefüllt)
oder Jellys (geleeartige Stückchen
in Fruchtsirup).
NÄHrWERTANGABEN
Richtig essen mit
Ampelrechner
V
iel zu oft geben Lebensmittel-
kennzeichnungen keine klare
Auskunft darüber, wie viel Fett, Zu-
cker oder Salz im Produkt enthal-
ten ist. Für alle, die ihre Ernährung
besser planen wollen, bietet die AK
den Ampelrechner. Er übersetzt
Nährwertangaben auf Lebensmit-
teln in die Ampelfarben rot, gelb
und grün und zeigt so, ob viel, mit-
tel oder wenig Fett und Zucker in
einem Produkt drinnen ist.
Dieser Durchblick hilft mehr als
jede Abnehmpille und ist zudem ko-
stenlos. Den Ampelrechner gibt’s
auch fürs Handy gratis im App-
Store unter Arbeiterkammer oder
unter
Foto:Caueremar/Fotolia.de
Foto:cult12/Fotolia.de
Irrtum.
Frei von Geschmacksverstärkern verspricht die Werbung.
Foto:kab-vision/Fotolia.de
1,2,3 5,6,7,8,9,10,11,12
Powered by FlippingBook