Tiroler Arbeiterzeitung - page 9

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Den richtigen Tierarzt finden!
AK Service.
Was Hausbesuche, Impfen und Chippen für Bello kosten.
V
iele in Tirol sind Tierliebhaber und
wenden sich immer wieder mit Fra-
gen rund um tierärztliche Leistungen
an den Konsumentenschutz der Arbeiterkam-
mer. Aus diesem Grund hat die AK Tirol vor
kurzem eine schriftliche Service- und Preiser-
hebung bei Tiroler Tierärzten durchgeführt.
Erstaunlicherweise nur sehr wenige, aber zum
Teil auch sehr positive Rückmeldungen zeigen
dabei folgendes Ergebnis: Ein Notdienst au-
ßerhalb der Öffnungszeiten wird durchwegs
angeboten, wofür aber fast immer Extrakosten
verrechnet werden. Dasselbe gilt für Hausbe-
suche, die nur teilweise angeboten werden.
Eine Tierärztin teilte mit, dass sie ihre Praxis –
sehr kundenfreundlich – auch am Samstag ge-
öffnet hat. Bei einzelnen Leistungen zeigen die
ausgefüllten Fragebögen deutliche Preisunter-
schiede. Für das Chippen inkl. Registrierung
eines Hundes wurden der AK Tirol Preise von
38 bis 98 Euro gemeldet. Die Preisspanne für
eine Tollwutimpfung (Grundimmunisierung)
eines Hundes beträgt 24 bis 54 Euro, und
die Kastration einer Katze kann 60 oder auch
108 Euro kosten. Die Wahl des richtigen Tier-
arztes ist Vertrauenssache, deshalb: Vergleichen
Sie die Serviceangebote und fragen Sie ruhig
(auch) nach dem Preis!
<<
Schluss mit
üblen Preisabsprachen
J
etzt erhärtet sich der Verdacht,
dass es Absprachen in der Le-
bensmittelbranche gibt, um
von den Konsumenten einen saftigen
Aufschlag zu kassieren: Von 2006 bis
2012 hat der Milchriese Bergland-
milch („Latella“, „Schärdinger“, „Ti-
rol Milch“) laut Kartellgericht mit
dem Handel abgesprochen, wie hoch
die Preise sein müssen. Dafür muss
Berglandmilch eine Geldbuße von
mehr als einer Million Euro bezahlen.
Enormer Schaden.
Der
Schaden für die Konsumenten dürfte
allerdings wesentlich höher sein als das
Bußgeld. Selbst ein Preisaufschlag von
nur fünf Prozent bei Berglandmilch
hätte die Konsumenten bis zu 150
Millionen Euro über den gesamten
Zeitraum von 2006 bis 2012 gekostet,
schätzen die AK Experten. Wenn auch
nicht in allen Jahren die Preise für die
gesamte Produktpalette abgesprochen
wurden, geht der Schaden in die Mil-
lionenhöhe. Dafür erscheint das Buß-
geld vergleichsweise gering. Die AK
verlangt, dass der Schaden, der den
Konsumenten und vermutlich auch
den Bauern als Lieferanten entstanden
ist, wieder gutgemacht wird.
AK will Offenlegung.
Außer-
dem will die Arbeiterkammer wissen,
ob es Preisabsprachen auch mit an-
deren Produzenten als Berglandmilch
gab. Der AK Preismonitor zeigt seit
Jahren, dass es bei Nahrungsmitteln
generell einen Österreich-Aufschlag
gibt. Bei Frischmilch betrug der Ös-
terreich-Aufschlag im August des Vor-
jahres fast 100 Prozent. Das zeigt eine
Detail-Auswertung des AK Preismo-
nitorings bei den preiswertesten Le-
bensmitteln in acht Supermärkten in
Wien und Berlin. So viel besser kann
die Milch nicht sein, dass sich dieser
Preisunterschied erklären ließe.
Österreich-Aufschlag.
Milchprodukte sind außerdem wahr-
scheinlich nur die Spitze des Eisberges.
Der Österreich-Aufschlag bei einem
Warenkorb aus 40 preiswertesten Le-
bensmitteln imVergleichWien zu Ber-
lin zeigt das. Rund 18 Prozent mussten
Österreichs Konsumenten im August
2012 mehr zahlen. Es ist daher zu hin-
terfragen, ob es nicht hierzulande auch
in anderen Produktbereichen Preisab-
sprachen gibt.
Aufklärung.
Die Arbeiterkam-
mer fordert: Schluss mit dieser Art
von einvernehmlichen Verfahrens-
beendigungen! Die Bundeswettbe-
werbsbehörde muss den Sachverhalt
jetzt endlich komplett offenlegen. Die
EU-Wettbewerbskommission und das
deutsche Kartellamt tun dies schon
jetzt. Deshalb muss das bei uns eben-
falls so gehandhabt werden.
Arbeiterkammer-Präsident Erwin
Zangerl dazu: „Die Arbeiterkammer
verlangt volle Aufklärung. Der Ös-
terreich-Aufschlag gehört sofort un-
tersucht. Die Konsumenten müssen
wissen, wie die Kartellanten vorge-
gangen sind, bei welchen Produkten
es Absprachen gab, in welchem Aus-
maß Preisaufschläge vereinbart wur-
den, wie hoch die Schadenssumme
für die Konsumenten war, wie die
Kartellgewinne aufgeteilt wurden,
welche Unternehmen auf Produzen-
tenseite und welche Unternehmen
auf Seiten des Einzelhandels beteiligt
waren. Außerdem ist zu klären, ob es
noch weitere Absprachen gab, weiters
verlangen wir im Interesse der Kon-
sumenten volle Akteneinsicht. Empö-
rend“, so der AK Präsident, „ist aber
auch, dass sowohl Konsumenten mit
hohen Preisen, als auch die Bauern
mit möglichst tiefen Erzeugerpreisen
geschädigt werden.“
<<
Zu teuer.
Die Vorkommnisse bei Berglandmilch lassen befürchten, dass Preisabsprachen zu Lasten der Konsumenten
Methode haben.
B
ei der jüng-
sten
Erhe-
bung von 172
Preisen verschie-
dener Lebensmit-
tel durch die AK
Tirol ergaben sich
im Vergleich zu April 2012 folgende
Änderungen: Insgesamt wurden
13 Produkte bzw. Produktgruppen
teurer. Mehr kosten vor allem Brot-
und Backwaren (4 - 6 %) und Butter
(5 %). Die Preise bei allen anderen
abgefragten Produkten blieben sta-
bil. Erhoben wurde bei 6 Anbietern:
Bäcker Ruetz, Baguette, M-Preis,
Interspar, Billa und Hörtnagl.
Akteneinsicht.
Derzeit behindert der
Ausschluss von Akteneinsicht die Durch-
setzung von Schadenersatzansprüchen
massiv.
Offenlegung.
Die Berechnung der
Bußgeldhöhe muss öffentlich gemacht
werden: Maximale Bußgeldhöhe ist 10
% des Jahresumsatzes. Es muss trans-
parent gemacht werden, warum welche
Abschläge vorgenommen werden.
Sammelklagen.
Der Fall Bergland-
milch zeigt: Millionen Konsumenten er-
leiden einen Schaden. Eine individuelle
Durchsetzung von Schadensersatzan-
sprüchen ist aus mehreren Gründen
aber nur schwer möglich. So hebt sich
niemand Milchrechnungen über Jahre
auf. Es fehlen daher für den Einzelnen
die Beweise, und die Schadenshöhe
allein rechtfertigt nicht eine etwaige
Rechtsdurchsetzung. Da die vielen Be-
troffenen ihren Schaden nur schwer
und mit großem Aufwand beweisen kön-
nen, soll es die gesetzliche Möglichkeit
für derlei Streuschäden geben, Sammel-
klagen einbringen zu können.
Zweckwidmung.
Die Bußgelder, die
derzeit ins Budget fließen, müssen für
den Konsumentenschutz zweckgewid-
met werden.
Beweislastumkehr.
Der Gesetzge-
ber sollte endlich für strengere Wettbe-
werbsregeln mit einer Beweislastumkehr
sorgen. Damit muss der Anbieter bewei-
sen, dass die Preise gerechtfertigt sind.
Mehr Schutz für
Konsumenten!
AK erhebt Preise
bei Lebensmitteln
D
ie Inflation ist
zu hoch, vor
allem bei den Aus-
gaben, die jeder
hat: Preistreiber
sind Mieten (4,4
%), Essen (3,3 %)
und Treibstoffe (6,2 %). „Die Men-
schen spüren, wie teuer alles ist“,
sagt AK Präsident Erwin Zangerl.
„Sie müssen entlastet werden.“
Daher verlangt die AK klare Maß-
nahmen gegen die Preistreiber:
Dringend nötig wäre eine Beweis-
lastumkehr in hochkonzentrierten
Branchen, wie im Energie- und Le-
bensmittelbereich.
V
ormerken: Sie
wollten schon
immer einen Ter-
min für einen Seh-
test vereinbaren?
Oder haben Sie
Fragen zu Diäten?
Dann kommen Sie zum kostenlosen
Gesundheitstag von AK Tirol und
VKI am 15. März im Konsumenten-
corner in der Innsbrucker Maxi-
milianstraße 9. Von 9 bis 16 Uhr
beantworten Experten aus vielen
Fachbereichen, wie Sportmediziner
Kurt A. Moosburger, eine Diätologin
oder ein Physiotherapeut, Fragen
rund um Ernährung und Bewegung.
W
ichtiger Er-
folg der AK
Tirol für Sparer:
Zwei Klauseln zur
Verzinsung von Ka-
pitalsparbüchern
der BAWAG PSK
wurden in zwei Instanzen als recht-
lich unzulässig erklärt und jetzt
vom OGH bestätigt. Auslöser der
Klage: Die AK Tirol hatte bei einer
Erhebung festgestellt, dass eine
vorzeitige Behebung bei gebunden
Sparbüchern zur Kostenfalle wer-
den kann, und Banken versuchen,
mit diversen „Auszahlungstabellen“
Sparer zu benachteiligen.
W
asser ist
ein Men-
schenrecht, keine
Ware und darf
nicht privatisiert
werden. Das for-
dern bereitsmehr
als eine Million Bürger im Rahmen
einer europaweiten Initiative, die
von zahlreichen Organisationen,
den Gewerkschaften und auch der
AK Tirol unterstützt wird. Vor dem
Hintergrund einer Privatisierungs-
debatte wird der Ruf nach dem
Schutz der Wasserversorgung im-
mer lauter. Alle Informationen gibt
es unter
Teuerung muss
bekämpft werden!
Gesundheitstag
mit vielen Experten
Erfolg der AK Tirol
für Kapitalsparer
EU-Bürger fordern
Wasserschutz
Foto: JavierBosch/Fotolia.com
Milchkartell.
Nachdem Berglandmilch mehr als eine Million Euro Geldbuße wegen Preisabsprachen mit dem
Handel bezahlen muss, verlangt die AK eine lückenlose Aufklärung des Skandals und eine Wiedergutmachung.
THEMA:
RECHT & KONSUMENT
Foto:GinaSanders/Fotolia.com
Nr. 48, Februar 2013
AK ERFOLG
OGH kippt AUA-Klausel
A
ls rechtswidrig beurteilte der Oberste
Gerichtshof eine Beförderungsbedin-
gung der Fluglinie AUA – und bestätigte
damit die Rechtsauffassung der AK Tirol:
Die Klausel, wonach bei Buchung von Hin-
und Rückflug ein Aufpreis für das Verfallen-
Lassen eines Fluges anfällt, ist unzulässig.
Die AK Tirol hatte den VKI mit der Ver-
bandsklage beauftragt. Jetzt freut sich
AK Präsident Erwin Zangerl „über dieses
für viele Kunden sehr positive Urteil“. Denn diese dürfen von den AUA nicht
mehr zusätzlich zur Kasse gebeten werden, wenn sie nach Kauf der Tickets
ihre Pläne ändern und nur eine Strecke fliegen.
Foto:Eisenhans/Fotolia.com
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