Tiroler Arbeiterzeitung - page 11

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Nr. 56, November 2013
Achtsamkeit trainieren.
Wer Momente bewusst erlebt, erhöht seine Lebensqualität und tut
auch seiner Psyche Gutes. Nehmen Sie sich etwas Zeit, ein paar Minuten täglich reichen.
Einfach
bewusst leben
U
nser Leben wird immer schnel-
ler. Viele hetzen sich tagaus tag-
ein ab, ganz zu schweigen von
den zahlreichen Alltagsproblemen, die
einem noch zusätzlich durch den Kopf
geistern – von der defekten Waschma-
schine über den Ärger mit dem Nach-
barn bis hin zumTermin beim Chef.
Und vor lauter Angst, etwas zu ver-
säumen, hetzen viele in Gedanken auch
noch voraus in die Zukunft. Doch Psy-
chologen warnen: Auf diese Art verpasst
man ausgerechnet das, was im Jetzt pas-
siert, das Glück des Augenblicks, ein
nettes Kompliment zum Beispiel, oder
den Duft von frischem Gebäck.
Bewusstsein schärfen.
Das
Zauberwort dagegen heißt Achtsam-
keit und meint die innere Haltung,
mit der man Dinge und Situationen
wahrnimmt - wenn man sie beobachtet,
ohne zu bewerten, und sie so annimmt,
wie sie sind.
Dieser Ansatz aus dem Buddhismus
ist längst wissenschaftlich anerkannt
und kommt auch in Therapieprogram-
men zur Anwendung. Und die Exper-
ten wissen: Wer Momente bewusst er-
leben und auf seine inneren Regungen
horchen kann, erhöht seine Lebensqua-
lität und schützt die Psyche.
Übungen.
Das Gute daran: Acht-
samkeit kann jeder für sich ganz einfach
trainieren – in den verschiedensten All-
tagssituationen. 10 bis 15 Minuten pro
Tag reichen! Sie brauchen dazu keinerlei
Hilfsmittel, und die Übungen funktio-
nieren immer und überall.
Von Atem bis Zug
• Schenken Sie möglichst vielen alltäg-
lichen Tätigkeiten Ihre Aufmerksam-
keit. Am besten gleich ab dem Zähne-
putzen am Morgen. Nehmen Sie sich
abends ein wenig Zeit und schauen Sie
bewusst auf Ihren Atem, indem Sie
fünf Atemzüge beobachten.
• Die Atmung ist übrigens auch bei
vielen Übungen von Bedeutung.
Ganz besonders bei der folgenden,
mit der man lernt, bei der Sache
zu bleiben und nicht in Gedanken
abzuschweifen: Atmen Sie bei ge-
schlossenen Augen ganz bewusst
und zählen Sie bis 10. Bei 1 ein-
mal ein- und wieder ausatmen,
dann bei 2 usw., solange, bis sie
bemerken, dass sie plötzlich an-
dere Gedanken im Kopf haben.
Dann beginnen Sie wieder bei 1.
Experten empfehlen diese Übung für
bis zu 15 bis 20 Minuten.
• Genießen Sie Ihre Dusche, fühlen
Sie den Wasserstrahl, seine Tempera-
tur, wie die Tropfen abperlen. Und
überlegen Sie, wie Wasser klingt, ob
es einen Rhythmus hat, usw.?
• Beim Essen oder Trinken eine Mi-
nute Zeit zum Atmen nehmen!
Dann aufmerksam sein, Speisen be-
wusst anschauen, achtsam riechen,
schmecken, kauen, schlucken!
• Entdecken Sie wieder die kleinen
Freuden! Die Schneeflocken oder
den Wind, wenn Sie aus dem Haus
gehen. Ziehen Sie nach getaner Ar-
beit Bilanz: Gratulieren Sie sich zum
Erledigten, und machen Sie sich
eine Liste für den nächsten Tag.
• Genehmigen Sie sich jede Stunde
einen „Stopp“ von 1 bis 3 Minuten,
um sich dann Ihres Atems und Ih-
rer Körperwahrnehmungen bewusst
zu werden. Jetzt darf sich Ihr Geist
beruhigen.
• Schenken Sie Ihrem Körper mehr
Aufmerksamkeit, etwa wenn Sie
gehen und stehen. Spüren Sie Ihre
Haltung, wenn Sie kurz innehalten.
Beachten Sie, wie der Untergrund
ist, wie sich die Luft im Gesicht an-
fühlt, etc.
• Ja, und dann wären da noch die All-
tagsgeräusche: Ein vorbeifahrender
Zug, zwitschernde Vögel, Kinderla-
chen, das Läuten des Handys. Ent-
scheiden Sie sich für eines dieser Ge-
räusche als sogenannte Glocke der
Achtsamkeit. Hören Sie hin, wenn
sie erklingt, seien Sie gegenwärtig
und wach!
<<
W
enn Streitereien am Arbeitsplatz
entgleisen und dauerhaft werden,
spricht man von Mobbing. Jeder neunte
Beschäftigte wird im Laufe seines Le-
bens einmal damit konfrontiert. Vor allem
Frauen, Männer über 50, Praktikanten
oder auch Menschen mit Behinderungen
sind diesbezüglich einem höheren Risiko
ausgesetzt. Was können Betroffene tun?
Infos liefert die AK Broschüre „Mobbing am Arbeitsplatz“, kostenlos an-
zufordern unter 0800/22 55 22 - 1432 oder herunterladen auf
www.
ak-tirol.com
Mobbing am Arbeitsplatz
M
ehr als ein Drittel aller Arbeitsun-
fälle passiert, weil jemand ausge-
rutscht oder gestolpert ist – meistens auf
ebenem Boden. Der Arbeitgeber ist ver-
pflichtet, Gefahren im Betrieb regelmäßig
zu beseitigen. Auch Sie selbst können sich
schützen. Eile bei der Arbeit ist eine der
Hauptursachen dafür, dass man zu Fall
kommt: Die meisten Arbeitsunfälle durch
Sturz und Fall passieren zwischen zehn und zwölf Uhr und zwischen 14
und 16 Uhr – also dann, wenn das meiste zu tun ist. Lassen Sie sich also
nicht allzu stark unter Druck setzen.
Vorsicht Sturzgefahr
Foto:Ariwasai/Fotolia.de
VORBEUGEN
WOHLFÜHLEN
PRÄVENTION
Wichtiges für
Bildschirmarbeit
Ausstattung
am Arbeitsplatz
Neuerungen im
Arbeitnehmerschutz
S
tundenlanges Arbeiten am
Bildschirm gehört für im-
mer mehr Beschäftigte zum
Alltag. Doch durch falsche Ge-
staltung des Arbeitsplatzes,
unpassende Einstellungen des
Bildschirms oder fehlende Be-
leuchtung kann es zu gesund-
heitlichen Beschwerden kom-
men. Eine Übersicht über die
häufigsten Probleme, und was
man selbst und der Arbeitgeber
dagegen tun können, findet sich
in der neu aufgelegten Broschü-
re „Arbeitsplatz Bildschirm“. Als
AK Mitglied kostenlos anzufor-
dern unter 0800/22 55 22
– 1432 oder im Internet auf
zum Herun-
terladen.
I
m Lauf eines Berufslebens ver-
bringt jeder Beschäftigte viel
Zeit an seinem Arbeitsplatz. Und
da sollte man sich auch wohlfüh-
len. Deshalb gibt es gesetzliche
Regelungen dafür, wie Arbeits-
plätze aussehen müssen. In der
neuen AK Broschüre „Arbeits-
stätten“ finden Sie einen breiten
Überblick, wie die Gestaltung
und Ausstattung sein soll.
Für Interessierte: Die AK Ex-
perten haben das Wichtigste
zur Arbeitsstättenverordnung
in leicht verständlicher Form
zusammengefasst. Die Bro-
schüre ist kostenlos erhältlich
unter der Hotline 0800/22 55
22 – 1432 oder im Internet auf
S
o mancher Arbeitsplatz
birgt für die Beschäftigten
psychische Belastungen. Seit
1. Jänner 2013 regelt die No-
velle zum Arbeitnehmerschutz-
gesetz (ASchG), wie diese Be-
lastungen verbindlich ermittelt
werden. Der neueste Falter
der AK Tirol „Evaluierung psy-
chischer Belastungen“ enthält
wichtig Infos. Kostenlos anfor-
dern unter 0800/22 55 22
– 1432 oder herunterladen auf
Essen
in der Arbeit Mach doch mal
Pause
Vernünftig.
Fast zwei Millionen Österreicher
essen zu Mittag außer Haus.
Das steht zu.
Wer arbeitet, braucht
zwischendurch auch Phasen der Erholung.
W
ie können sich ein
Schwerarbeiter oder eine
Büroangestellte gesund
ernähren? Die „6-5-4-3-2-1-Regel“ ist
für alle anwendbar. Mit 6 Portionen
Getränken (eine Portion entspricht
einer Hand voll), 5 Portionen Obst
und Gemüse, 4 Portionen Getreide-
produkten, 3 Portionen Milchpro-
dukten, 2 Portionen Fett, einer Por-
tion Fleisch, Fisch oder Eiern und
eventuell noch einer Portion Süßig-
keiten oder Knabbereien kommt man
gut über den Tag.
Für zwischendurch eignet sich Obst
oder Gemüse der Saison, oder auchTro-
ckenfrüchte stillen den Gusto. Trinken
macht fit. Flüssigkeitsmangel macht
sich durch Müdigkeit, Kopfweh und
Kreislaufbeschwerden bemerkbar. 1,5
bis 2 Liter an kalorienarmen Getränken
sollten pro Tag getrunken werden.
Frühstücksmuffel haben bereits um
9 Uhr eine geringere Leistungsfähigkeit
als jemand, der gefrühstückt hat. Ein
warmes Getränk am Morgen oder eine
Zwischenmahlzeit am Vormittag glei-
chen das Defizit etwas aus.
<<
W
eder Körper, noch Gehirn
sind darauf ausgerichtet,
permanent
Höchstleis­
tungen zu erbringen. Deshalb sollten
Beschäftigte auf die Signale ihres Kör-
pers achten – und die Pausen einhalten,
die ihnen während der Arbeit zustehen:
Wer mehr als sechs Stunden am Tag
arbeitet, hat Anspruch auf eine halbe
Stunde Pause. Sie steht grundsätzlich im
Ganzen zu. Nur wenn es im Interesse der
Arbeitnehmer gelegen oder aus betrieb-
lichen Gründen notwendig ist, darf auf-
geteilt werden in zweimal 15 Minuten
oder dreimal 10 Minuten. Existiert ein
Betriebsrat, muss dieser der Aufteilung
zustimmen. Jugendliche unter 18 Jahren
müssen zwischen der 4. und 6. Stunde
eine halbe Stunde pausieren.
Besonders belastend, vor allem für
die Augen, ist Bildschirmarbeit. Wenn
Sie täglich mehr als zwei Stunden un-
unterbrochen oder durchschnittlich
mehr als drei Stunden am PC arbeiten,
können Sie nach jeweils 50 Minuten
10 Minuten Pause machen oder eine
andere Aufgabe (ohne Bildschirm) er-
ledigen.
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THEMA:
Tipps zur Gesundheit
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Genießen.
Im Moment leben als Schlüssel zu mehr Wohlbefinden und Gelassenheit.
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