Tiroler Arbeiterzeitung - page 9

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AK lädt zum
Tag der Pflege
Für pflegende Angehörige.
Experten geben am 21. November in
der AK Tirol in Innsbruck praxisbezogene Tipps. Der Eintritt ist frei.
W
er einen pflegebedürftigen
Angehörigen zuhause be­
treut, steht vor riesigen
Herausforderungen. Das führt dazu,
dass sich viele pflegende Angehörige oft
sehr bald heillos überfordert fühlen.
Deshalb widmet die AK Tirol beim
Tag der Pflege pflegenden Angehörigen
einen Schwerpunkt: Am Do., 21. No­
vember, erfahren Sie ab 14 Uhr in der
AK in Innsbruck alle wichtigen Infos
zu Pflegegeld, Einstufung und Begut­
achtung, neben praktischen Tipps gibts
eine Hilfsmittelausstellung.
Programm.
Um 14 Uhr infor­
miert ein Jurist über alles Wesentliche
zu Pflegegeld und Pflegegeldverfahren.
Unter dem Titel „Das pflegerische
Gutachten im Pflegegeldverfahren“ be­
richtet DGKS Gabriela Flatscher BScN
dann im Anschluss ab 14.30 Uhr über
ihre Erfahrungen als Sachverständige
bei Begutachtungen für das Pflegegeld.
Und um 15 Uhr erklärt DGKS Sonja
Hasenauer BScN, wie Angehörige das
Pflegetagebuch der AK richtig verwen­
den. Diese Broschüre wurde eigens als
praktische Unterstützung für die Pflege­
geldeinstufung erstellt.
Parallel findet in der AKTirol in Inns­
bruck ab 14 Uhr die Hilfsmittelaus­
stellung statt. Interessierte erhalten am
Pflegebett praktische Tipps von einer
diplomierten Gesundheits- und Kran­
kenschwester (DGKS).
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Hilfe und Infos
für Angehörige beim
Tag der Pflege in der AK in Innsbruck.
Nr. 56, November 2013
THEMA:
FAMILIE & SOZIALES
Forderung.
Statt Zuschuss- und Beihilfenmodell schlägt die AK Tirol bedarfsgerechte
Zuschläge vor, damit in Mehrkinder-Familien auch der Vater in Karenz gehen kann!
...Vater sein
dagegen sehr!
W
ie heißt das Sprichwort:
Vater werden ist nicht
schwer, Vater sein da­
gegen sehr. Das gilt leider auch in
vielen Fällen beim Kindergeld. Den
individuellen Bedürfnissen der Fami­
lien wird derzeit mit fünf Kindergeld-
Varianten Rechnung getragen (siehe
Kasten rechts außen). Dennoch sind
gerade Familien mit mehreren Kin­
dern und ungleicher Einkommenssi­
tuation der Eltern benachteiligt: Sie
können es sich in der Realität oft gar
nicht leisten, dass auch der besser­
verdienende Elternteil (meistens der
Vater) in Elternkarenz geht. Deshalb
fordert die Vollversammlung der Ar­
beiterkammer Tirol, dass die gültigen
Zuschuss- und Beihilfenmodelle von
einem bedarfsgerechten Kinderzu­
schlagssystem abgelöst werden.
Unfinanzierbar.
So wie bei
Franz und Maria F. aus dem Unter­
land geht es vielen Tiroler Familien:
Franz F. schildert sein Problem: „Wir
haben jetzt drei Kinder, ich verdiene
ungefähr 2.200 Euro netto im Monat.
Inklusive Kinderbetreuungsgeld mei­
ner Frau sowie der Familienbeihilfen
und sonstige Unterstützungen beträgt
unser gesamtes Familieneinkommen
ungefähr 3.700 Euro pro Monat. Dem
gegenüber haben wir monatliche Fix­
kosten von 2.700 Euro. Ich würde
als Vater jetzt gerne in Karenz gehen,
denn meine Frau möchte wieder ar­
beiten. Aber eine Väterkarenz können
wir uns gar nicht leisten: Die AK Ex­
perten haben uns ausgerechnet, dass
unser monatliches Familien-Einkom­
men dann 2.600 Euro beträgt, also um
1.100 Euro sinken würde. Das läge
dann sogar unter unseren laufenden
Fixkosten!“
Benachteiligung.
Die Pro­
blematik ergibt sich daraus, dass das
aktuell gültige Zuschlags- und Beihil­
fensystem nur indirekt an die beste­
hende Familiengröße anknüpft, und
zwar bei Mehrlingsgeburten und für
die Berechnung der Zuverdienstgren­
ze der Beihilfe in Höhe von 6,60 Euro
pro Tag. Damit werden jene Familien
benachteiligt, die mehr Kinder haben
und deren Fixkosten, z. B. für eine grö­
ßere Wohnung, für Schule, Kleidung
und Essen, damit auch höher sind.
Gerechteres System.
„Aus
Sicht der AK Tirol bedarf es deshalb
eines gerechten Beihilfensystems, das
an die tatsächlich bestehende Lebens-
und Ausgabensituation der Familien
anknüpft“, betont AK Präsident Er­
win Zangerl. „Dies kann nur erreicht
werden, wenn die derzeit gültigen
Zuschuss- und Beihilfenmodelle von
bedarfsgerechten
Kinderzuschlägen
abgelöst werden - ähnlich jenen beim
Arbeitslosengeld. Diese stünden dann
bei allen Varianten und somit auch
beim einkommensabhängigen Kinder­
betreuungsgeld zu.“ Die Vollversamm­
lung der AK Tirol fordert deshalb den
Wirtschaftsminister, die Frauenmini­
sterin sowie den Sozialminister auf,
ein bedarfsgerechtes Kinderzuschlags­
modell für alle Kinderbetreuungsgeld-
Varianten zu schaffen, damit auch bei
Mehrkinder-Familien der besserverdie­
nende Elternteil die Elternkarenz tat­
sächlich in Anspruch nehmen kann.
<<
Die Kinder schaukeln.
Auch Väter in Mehrkinder-Familien sollen ohne finanzielle Verluste in Karenz gehen können.
A
uf einen plötzlichen Pflegefall ist man oft nicht vorbereitet.
Ein Familienmitglied wird pflegebedürftig. Von einem Mo-
ment auf den anderen verändert sich alles – sowohl für den
Betroffenen, als auch für die Angehörigen. Wichtige Entschei-
dungen sind zu treffen. Deshalb sind Information und Unterstü­
tzung in dieser Ausnahmesituation besonders wichtig. Die AK
Tirol bietet mit ihrer Broschüre „Pflegebedarf, was nun?“ eine
übersichtliche Hilfestellung. Darin finden sich Unterstützung-
sangebote, steuer- und sozialrechtliche Hinweise, alles über
Pflegegeld, Familienhospizkarenz, Heilbehelfe und vieles mehr.
Die Broschüre kann auf
kostenlos herunter-
geladen werden.
W
issen Sie, wie hoch die Rezeptgebühr
ist? Oder wann Sie davon befreit wer-
den können? Die AK Tirol hat die wichtigsten
Werte 2013 zusammengefasst. Lesen Sie
alles zu Höchstbeitragsgrundlagen für Pen-
sions-, Unfall-, Arbeitslosen- und Kranken-
versicherung, Kinderbetreuungsgeld und
vieles mehr im handlichen Falter „Wichtige
sozialrechtliche Bestimmungen 2013“. Ko-
stenlos anzufordern unter der Gratis-Hotline
0800/22 55 22 – 1631 oder zum Herun-
terladen auf
Plötzlich pflegebedürftig: Hilfe für Angehörige
Wichtiges im Überblick
SO SCHAUTS AUS
Fünf Varianten
zur Auswahl
Z
wischen fünf Kinderbetreuungs-
geld-Varianten können Eltern
derzeit wählen. Dabei hängt die Höhe
von der jeweiligen Variante ab, je
nachdem, ob man sich für 30 + 6
Monate, 20 + 4, 15 + 3, 12 + 2 Mo-
nate oder das einkommensabhän-
gige Kindergeld für 12 + 2 Monate
entschieden hat (die Verlängerung
gilt jeweils nur bei Bezug beider El-
ternteile). Der Betrag liegt zwischen
14,53 und maximal 66 Euro pro
Tag (beim einkommensabhängigen
Kindergeld, das aber zusätzlich mit
80 % des fiktiven Wochengeldbe-
zuges begrenzt ist). Und nur bei den
Pauschalvarianten stehen im Fall
von Mehrlingsgeburten Zuschläge
sowie eine Beihilfe zu, letztere ist au-
ßerdem vom Unterschreiten einer
Verdienstgrenze abhängig. Beim
einkommensabhängigen Kindergeld
hingegen gibt es weder Zuschläge,
noch Beihilfen.
Damit ist es für viele Familien mit
mehreren Kindern und einer unglei-
chen Einkommenssituation der El-
tern praktisch unmöglich, dass der
besserverdienende Elternteil eine
Elternkarenz in Anspruch nimmt.
Und weil Männer leider fast immer
noch deutlich besser verdienen als
Frauen, wird es Vätern in Mehr-
kinder-Familien somit wirtschaftlich
so gut wie unmöglich gemacht, in
Karenz zu gehen.
Werte im
Wandel
Tag der Gesundheitsberufe.
Ethische Werte
sind Thema am 28. Nov. in der AK in Innsbruck.
W
ir neh­
men Eure
W e r t e
beim Wort!“ – Unter
diesem Motto steht
der kostenlose Tag der
Gesundheitsberufe am
Do. 28. November in
der AK Tirol in Inns­
bruck. Ab 14 Uhr dreht sich alles um
Werte-Vorstellungen, die Mitarbeiter
nichtärztlicher Gesundheitsberufe mit
ihren Aufgaben verbinden.
Denn ethische Werte, wie Würde
und Respekt, sind zwar eng damit ver­
bunden, doch daraus ergeben sich auch
Spannungsfelder: Wenn etwa Organisa­
tionen auf Effizienz setzen, z. B. mit ver­
dichteten Abläufen, wird die Zeit, die
für Arbeit bleibt, immer knapper – und
der Zwiespalt daraus
oft zur psychischen
Belastung. Am 28.
11. können Mitar­
beiter diskutieren,
welche Werte gutes
Arbeiten ermögli­
chen, und ein Wer­
tesystem entwerfen.
Anregungen finden sie im Vortrag
„Deine, meine, unsere – Werte im
Wandel“
von Dr. Margit Schäfer (14.15
Uhr). Nach den Workshops (14.45
Uhr) werden um 17 Uhr die Ergebnisse
präsentiert.
Durch den Nachmittag begleitet die
Sozialarbeiterin und systemische Psy­
chotherapeutin Claudia Bonato. An­
meldung erforderlich: 0800/22 55 22
– 1644.
<<
Foto:Dron/Fotolia.com
Mitarbeiter
sind oft im Zwiespalt.
Foto:Borzova/Fotolia.com
Alles anders,
wenn ein Familienmitglied
pflegebedürftig wird.
Foto: iceteastock/Fotolia.com
Foto:Monkeybusiness/Fotolia.com
Anmeldung erforderlich unter
Tel. 0800/22 55 22 – 1644
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Foto:AlexanderRaths/Fotolia.com
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