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THEMA:
GUT ZU WISSEN
Nr. 56, November 2013
E-Nummern unter der Lupe.
Viele Lebensmittel-Zusatzstoffe gelten als
unbedenklich. Einige können aber richtig gesundheitliche Probleme verursachen.
G
oldgelb auf der reschen But-
tersemmel: So soll Marillen-
marmelade aussehen. Und der
Vanillepudding muss auch mit Farbe
überzeugen. Aber wer ist sich bewusst,
dass fürs appetitliche Aussehen weniger
Früchte und keinesfalls Stärke und Aro-
ma verantwortlich sind, sondern viel-
mehr E 110 „Gelborange“ bzw. E 104
„Chinolingelb“? Beide werden künstlich
erzeugt und können allergische Reakti-
onen auslösen.
Egal, ob zur optischen Aufbesserung,
zur Verdickung, als Geschmacksverstär-
ker oder Antioxidantien: Längst sind
Zusatzstoffe fixe Bestandteile vieler Le-
bensmittel. Und als E-Nummern beim
Kleingedruckten auf der Verpackung
sorgen sie für Verwirrung und auch für
Besorgnis.
Verunsicherung.
Was soll man mei-
den, was kann man sorglos verzehren?
Wer die lange Liste der E-Nummern
genauer studiert, stellt fest, dass viele
als unbedenklich gelten, z. B. das gelbe
Kurkumin (E 100) in Curry oder Mar-
garine.
Einige Stoffe sind notwendig, um
Lebensmittel haltbar zu machen, damit
etwa Schimmel oder Bakterien nicht ins
Essen kommen. Andererseits sind viele
E-Nummern aber überflüssig und die-
nen z. B. nur der besseren Optik. Einige
können sogar gesundheitliche Probleme
verursachen:
• Farbstoffe
verstecken sich hinter den
E-Nummern 100 bis 180, wie das E
110 (gelborange, s. o.), das auch in
Fertigsuppen, fertigen Käsesaucen
oder Marzipan zum Einsatz kommt.
• Konservierungsmittel
, die zur Ver-
längerung der Haltbarkeit verwendet
werden, sind mit E 200 bis E 297 ge-
kennzeichnet.
• Zuckeraustauschstoffe
stecken hinter
den Nummern E 950 bis E 999 und
E 420, E 421.
Tipps für den Einkauf.
Hier den
Überblick zu behalten, ist eigentlich un-
möglich. Deshalb ist es am einfachsten,
wenn Sie auf eine möglichst kurze Zuta-
tenliste achten.
Wer gerne selbst frisch kocht, kann
Zusatzstoffe natürlich am besten ver-
meiden. Aber mit etwas Aufmerksam-
keit beim Griff ins Regal werden Sie
feststellen, dass es viele Fertiggerichte
ohne Zusätze gibt. Ihnen gehen sie üb-
rigens auch aus demWeg, wenn Sie statt
Limonade Fruchtsaft trinken.
„E-Naschen“.
Besonders viele Zusätze
werden laut dem deutschen Internet-Por-
tal Gesundheitswissen für Süßwaren ver-
wendet, und zwar 80 % aller eingesetzten
Farbstoffe. Diät- und Wellness-Produkte
weisen oft eine lange Liste an Zutaten
auf. Schließlich muss der Geschmack, den
normalerweise Zucker und Fett bringen,
anders hergestellt werden.
<<
Allergie von
zu viel Rot
A
ls wäre das Ehepaar aus dem
Oberland durch die Krankheit
des Mannes nicht schon genug
belastet, musste es sich auch noch über
ein dauernd defektes Elektromobil är-
gern.
Der Ehemann ist nach einem Gehirn-
schlag seit rund 16 Jahren behindert. Als
ihm nach einem Herzinfarkt nun auch
noch drei Bypässe eingesetzt werden
mussten, war es seiner Frau besonders
wichtig, ein hochwertiges Elektromobil
anzuschaffen.
Im Mai 2013 wurde ein Vorführmo-
dell von der Firma Proflex Seniorenpro-
dukte gekauft. 4.150 Euro machte der
Kaufpreis noch aus abzüglich je 1.000
Euro für ein in Zahlung genommenes
Fahrzeug und Rabatt für den Vorführer.
Doch bald schon traten beim „Voyager“
Mängel auf: Bei der Talfahrt ließ die Mo-
torbremse zu wünschen übrig, denn das
Elektromobil wurde immer schneller.
Beim Anfahren rollte es anfangs immer
ein wenig zurück, und im Retourgang
blieb es schon bei kleinsten Hindernissen
stehen. Dafür fuhr es auf ebener Strecke
auch nach dem Abschalten noch rund
einen Meter, bevor eine Vollbremsung
folgte.
Kosten.
Auf die erste Reparatur am
31. Juli folgte eine zweite nur 20 Tage
später, die auch in Rechnung gestellt
wurden. Am 16. September funktio-
nierte der „Voyager“ dann wieder nicht
mehr, und die Eheleute wandten sich
verzweifelt an die AK Imst. Die Experten
dort setzten sich mit der Firma Proflex in
Verbindung.
Geschäftsführer Marco Hartmann bot
postwendend eine tolle Lösung an: Das
Mobil wurde in Kulanz gegen ein viel
stärkeres teureres Vorführmodell ausge-
tauscht – ohne jeden Aufpreis. Die Re-
paraturrechnungen wurden storniert.
<<
Familie sagt
herzlich Danke!
AK Erfolg.
Ein ständig defektes Elektrofahrzeug bescherte einem behinderten Oberländer
nur Ärger. Jetzt tauschte es der Händler gegen ein hochwertigeres Modell aus.
Wieder mobil.
Der Ehemann freut sich über die kulante Lösung.
S
chnell unterschrieben und dann be-
reut: So geht es vielen Konsumenten,
die voreilig Verträge abschließen. In der
AK Broschüre „Rücktrittsrechte“ gibt es
wichtige Infos samt Beispielen, in welchen
Spezialfällen man von einem Vertrag zu-
rücktreten kann. Hier finden Sie angefan-
gen von Haustürgeschäften, Kauf beim
Autohändler und Kreditverträgen bis hin zum Vorauszahlungskauf alle
rechtlichen Details samt Musterbriefen. Kostenlos anzufordern unter
der Hotline 0800/22 55 22 – 1832 oder zum Herunterladen auf
S
keptisch sehen AK Experten die Ent-
wicklung hin zum europäischen Bin-
nenmarkt für Telekom-Anbieter und das
weitere Senken der Roaming-Entgelte: Der
Verordnungsentwurf der EU-Kommission
verspricht zwar u. a. mehr Wahlfreiheit,
ob aber nationale strengere Verbraucher-
schutzregeln bestehen bleiben, ist ungewiss.
Was die Roaming-Gebühren anlangt, begrüßen die AK Experten zwar, dass
Telefonieren im Ausland günstiger werden soll. „Aber andererseits drohen
einige Anbieter, entgangene Einnahmen durch Anheben der Grundgebühren
ausgleichen zu wollen. Dann profitieren aber vorrangig Geschäftskunden!
Rücktritt von Verträgen
Roaming-Tarife mit Tücken
Gewährleistung
oder Garantie?
AK unterstützt
Alpine-Anleger
Ä
hnliche Erfahrungen hat fast je-
der schon gemacht: Nach nur
wenigen Tagen bleibt der nagelneue
Flachbildschirm dunkel oder das teu-
er erstandene neue Handy gibt den
Geist auf.
Doch in solchen Fällen haben
Konsumenten umfassende Rechte
– und laut Gesetz Anspruch auf Ge-
währleistung. Wer eine mangelhafte
Ware kauft, hat das Recht darauf,
dass der Händler den Mangel ko-
stenfrei behebt, z. B. durch eine Re-
paratur, oder die Ware austauscht.
In zweiter Linie kann er auch Preis-
minderung gewähren oder die Sache
zurücknehmen und den Kaufpreis
rückerstatten. Dabei ist übrigens
nicht entscheidend, ob der Mangel
von Ihrem Vertragspartner verschul-
det wurde oder nicht.
Unterschied.
Nicht zu verwech-
seln mit der Gewährleistung ist übri-
gens die Garantie! Eine Garantie ist
immer nur ein freiwilliges „Zuckerl“
des Herstellers oder des Händlers,
mit der vieles oder auch nur wenig
zugesagt werden kann. Die gesetz-
liche Gewährleistung wird durch sie
weder ersetzt, noch eingeschränkt.
Die Gewährleistungsfrist beträgt
bei beweglichen Sachen, wie Autos,
Geräte oder Möbel zwei Jahre ab
Übergabe. In diesem Zeitraum kön-
nen Sie Ihr Recht (gerichtlich) einfor-
dern.
Treten Mängel bereits innerhalb
der ersten sechs Monate ab der
Übergabe auf, geht der Gesetzgeber
übrigens davon aus, dass der Wurm
vermutlich schon vor der Übergabe
drin steckte. Nicht der Konsument,
sondern der Händler muss in die-
sem Fall beweisen, dass die Ware
bei der Übergabe einwandfrei war.
Privatverträge.
Bei Verträgen
mit Privatpersonen raten die AK
Konsumentenschützer zu Vorsicht!
Hier kann die Gewährleistung ausge-
schlossen werden.
S
ie haben Alpine Anleihen gekauft
und das von Ihnen investierte
Geld verloren? Die AK unterstützt
geschädigte Anleger. Betroffene kön-
nen einen Online-Fragebogen ausfül-
len. Die gesammelten Daten werden
sorgfältig geprüft und danach die
weitere Vorgangsweise entschieden.
Die Bekanntgabe der Daten führt
nicht dazu, dass man bereits an ei-
ner Sammelklage teilnimmt. Ob es
zu einer Sammelklage kommen wird,
und gegen wen sich eine solche rich-
ten wird, ist noch offen. Alle Details
samt Fragebogen gibts unter
www.
ak-tirol.com
. Bei Fragen stehen die
Konsumentenschützer der AK Tirol
unter Tel. 0800/22 55 22 – 1818
zur Verfügung.
Foto:DanRace/Fotolia.com
Roter Farbstoff.
Süßwaren oder Speiseeis können das bedenkliche E 129 enthalten.
Foto:Fotimmz/fotolia.com
Details finden Sie in der AK
Broschüre „E-Nummern“, anzu-
fordern unter 0800/22 55 22
– 1832 und auf
!
