Tiroler Arbeiterzeitung - page 3

3
Z
angerl: „Rekordarbeitslosigkeit,
Angst um den Arbeitsplatz,
immer mehr atypische Be-
schäftigungsverhältnisse, eine gewal-
tige Steuerbelastung, explodierende
Lebens- und Wohnkosten. Dazu kom-
men die Sorge um die Zukunft unserer
Jugend und die Verschlechterungen
beim Pensionsantritt. Das alles sind
schlimme Szenarien, mit denen unsere
Arbeitnehmer-Familien konfrontiert
sind. Da wundert es wenig, dass auch
der private Konsum stagniert.
Abbau ist kein Rezept.
Und
dann kommen Wirtschaftsfunktionäre
und weltfremde Politiker, die mittels
12-Stunden-Tag noch mehr Leistung
von den Beschäftigten erwarten, die
weiter an der Pensionsschraube drehen
und dabei die verheerende Stimmung
nicht erkennen, die sich im Land breit
gemacht hat. Es fehlen mutige Im-
pulse, für eine positive Aufbruchsstim-
mung unter den Beschäftigten.
Mut statt Wut.
Dabei sind
unsere Vorstellungen mehr als beschei-
den. Die Beschäftigten erwarten sich,
dass sie sich von ihrem Einkommen
das Leben und Wohnen auch künftig
leisten können. Sie wollen sich aus ih-
rer Arbeit heraus etwas ersparen, um
sich damit auch Eigentum zu schaffen.
Sie verlangen einen Ausgleich für die
immer stärkere Belastung, sie drängen
auf eine Beseitigung der Schieflage,
dass die Politik die Millionenvermö-
gen steuerlich schont und bei den Ar-
beitnehmern gnadenlos und ungeniert
zulangt. Sie sind Mutbürger, wenn
endlich wieder die Rahmenbedin-
gungen stimmen. Wir planen und kal-
kulieren mit Löhnen und Gehältern,
die seit 25 Jahren stagnieren, weil uns
der Staat über die kalte Progression
laufend enteignet, wir kämpfen mit
einer Steuerbelastung die Rekordhö-
hen erreicht hat. Wir drehen jeden
Euro zweimal um, angesichts von Le-
benshaltungskosten, die immer weiter
davongaloppieren. Wenn etwas übrig
bleibt, legen wir Geld für die Ausbil-
dung der Kinder zur Seite. Wir wol-
len, dass auch die nächste Generation
in unserem Land Zukunft hat.
Leistung honorieren.
Die
Beschäftigten tragen die Hauptlast im
Staat, das macht immer mehr Men-
schen zutiefst wütend. Es ist Zeit, ihre
Leistungen entsprechend zu honorie-
ren und sie nicht dauernd als Melkkuh
zu missbrauchen. Wir haben in Zeiten
der Wirtschaftskrise den Gürtel en-
ger geschnallt, haben Kurzarbeit und
Arbeitsverschlechterungen in Kauf
genommen und mit unseren Erspar-
nissen den Konsum stabil gehalten.
Jetzt kommt das Bankendebakel - un-
geheure Finanzspekulationen, die uns
andere eingebrockt haben.
Schluss mit Jammern.
Von
einigen Gruppen ist man das Jammern
ja gewöhnt: Einmal ist es zu heiß, einmal
zu kalt, einmal zu nass und dann wieder
zur trocken. Dass aber jetzt auch Groß-
industrie und Großbetriebe lamentieren,
schlägt dem Fass den Boden aus. Ausge-
rechnet diejenigen, die es sich schon im-
mer am besten gerichtet haben, die die
größten Vergünstigungen bekommen,
die sattesten Gewinne einfahren und
die höchsten Dividenden ausschütten,
die selbst in der Wirtschaftskrise mit un-
seren Steuergeldern gestützt wurden und
noch davon profitiert haben, drohen mit
Abwanderung und Stellenabbau.
Miese Erpressung.
Indus-
trie- und Wirtschaftsbosse reden den
Standort schlecht, schimpfen auf an-
geblich zu hohe Arbeitskosten und über
zu teure und unflexible Arbeitnehmer.
Wer betreibt hier Klassenkampf? Eben-
diese Manager leben aber weiterhin
außerordentlich zufrieden im siebt-
reichsten Land der Welt, genießen ein
sicheres Umfeld, nützen eines der bes­
ten Bildungs-, Gesundheits- und Sozi-
alsysteme weltweit. Was sie mit ihrem
Vermögen tun, oder wo sie sonst noch
so global investieren oder spekulieren,
steht dann auf einem anderen Blatt.
Anerkennung fehlt.
Was sol-
len die abertausenden Arbeitnehmer
und die tausenden heimischen Klein-
und Mittelbetriebe sagen, die nicht aus-
lagern, und in Zeiten der Wirtschafts-
krise der einzige stabilisierende Faktor
waren? Hat man ihnen je gedankt für
ihren Einsatz? Wann gibt es für sie Ent-
lastungen? Zwei Drittel unseres Steuer-
aufkommens werden von den Beschäf-
tigten erbracht. Wir spekulieren nicht,
und wir lagern nicht aus. Wir drohen
auch nicht damit, unseren Betriebs-
standort zu wechseln. Wir reden nicht
von Abwanderung, sondern davon, wie
wir am besten mit unserem Einkom-
men das Auskommen finden.“
<<
Im Gespräch.
„Wir verlangen von Politik und Wirtschaft ein arbeitnehmerfreundlicheres
Klima“, sagt AK Präsident Zangerl. „Die Probleme treten immer offener zutage.“
Beschäftigte tragen Hauptlast,
es braucht eine Trendwende
Erwin Zangerl:
„Die Arbeitnehmer sind die Träger unseres Landes. Sie brauchen
bessere Rahmenbedingungen.“
Nr. 63, Mai 2014
Foto: JimRakete
Karten für
Deep Purple zu gewinnen
Mitmachen.
Mit ein bisschen Glück sind Sie dabei. Zu gewinnen gibt es Karten für die
Tirol-Auftritte der Gruppe Jennifer Rostock und der legendären Kultband Deep Purple.
THEMA:
OFFEN GESAGT
G
ewinnen Sie mit der Tiroler
Arbeiterzeitung und Lindner
Music Karten für zwei außer-
gewöhnliche Veranstaltungen:
Deep
Purple
und
Jennifer Rostock
.
Die 1968 gegründete britische Rock-
band
Deep Purple
ist Kult und ein
Muss für alle jungen und junggeblie-
benen Rock-Fans. Eine Stimme, die in
den Oktaven gnadenlos variiert, eine
Gitarre, die mit Riffs und packenden
Soli mitreißt, eine Hammond-Orgel,
die dem Ganzen eine völlig eigene Note
verleiht, und eine Rhythmus-Fraktion,
die ein druckvolles Fundament bildet.
Es gibt viele Rockbands, aber hier ist
der Rede von einer, die maßgebend das
Genre des Rock modifiziert hat. Ian Gil-
lan, Steve Morse, Don Airey, Ian Paice
und Roger Glover: Das ist die Besetzung
einer Band, die mit Stücken wie „Child
in Time“, „Highway Star“ oder auch
„Speed King“ Musikgeschichte schrieb.
Sie sind zu Gast in Kufstein am Sa, 12.
Juli, ab 20 Uhr (Fischergries).
Jennifer Rostock
gastieren am Fr,
4. Juli, ab 20 Uhr auf der Kufsteiner
Festung. Die deutsche Band sorgt
für glühende Verstärker und grandi-
ose Rock-Tunes, gepaart mit einer
ausdrucksstarken Frontstimme. Ihre
Visitenkarte: Hunderte Konzerte,
ausverkaufte Touren, umjubelte Fe-
stivalauftritte sowie eine mitreißende
Live-DVD. Die Band feiert zusammen
mit dem Publikum und verursacht ein
regelrechtes Tanzbodenerdbeben.
Mitmachen & gewinnen.
Wenn Sie Karten für eine dieser bei-
den Veranstaltungen gewinnen wollen,
mailen Sie an
, schicken
Sie ein Fax an 0512/5340 - 1290 oder
schreiben Sie an AK Tirol, Maximili-
anstraße 7, 6020 Innsbruck, Stichwort
„Deep Purple“ bzw. „Jennifer Ro-
stock“. Name, Adresse bitte nicht ver-
gessen. Der Rechtsweg ist ausgeschlos-
sen, keine Barablöse möglich. Mehr
unter
<<
Deep Purple.
Mit der Arbeiterzeitung gibt es Karten für die Kultband zu gewinnen.
A
m Ende
eines langen
Arbeitstages
bringen mehr
Pausen, über den
Tag verteilt, die
auch wirklich zur Erholung genutzt
werden, weniger Müdigkeit und
mehr Leistungsbereitschaft, so eine
Studie der Medizinischen Universität
Wien. Die AK meint: Die Betriebe
müssen eine gesundheitsfördernde
Pausenkultur ermöglichen. Wer gut
erholt zurück an den Arbeitsplatz
kommt, kann dann dort auch wieder
alle seine Fähigkeiten einbringen: Eine
Win-Win-Situation für beide Seiten.
Pausen nutzen
Zahlungsmoral
Rotstift-Politik
V
iele Unter-
nehmen
zahlen oft zu
spät oder
gar nicht ihre
Beiträge an die
Krankenversicherungen. Insgesamt
belaufen sich die Schulden bei den
Gebietskrankenkassen auf 920
Millionen Euro. Die AK meint: Den
Arbeitnehmern wird ihr Beitrag
jeden Monat abgezogen. Aber leider
mangelt es zu vielen Unternehmen
an Zahlungsmoral. Wenn alle pünkt-
lich zahlen würden, könnte mehr für
die Gesundheit der Beschäftigten
getan werden.
W
eniger
Ein-
sparungen im
Sozialbereich,
gerade in der
Krise, mahnt die
Organisation für wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit in Europa OECD vor
allem mit Blick auf die Krisenländer
Europas ein. Die AK meint: Wer den
Sozialstaat kaputtspart, verschärft
gerade in wirtschaftlich schwie-
rigen Zeiten die Probleme. Am
Ende ist die Rotstift-Politik teurer:
Nur wer noch ein nennenswertes
Einkommen hat, kann durch seinen
Konsum auch die Wirtschaft wieder
in Schwung bringen.
Schieflage an
Hochschulen
N
ur noch 15 % der Studieren-
den bekommen eine Beihil-
fe, weil die Einkommensgrenzen
für ihre Familien seit sechs Jah-
ren nicht an die Lohn- und Preis-
entwicklung angepasst wurden.
Jetzt hätte die geplante Erhöhung
der Familienbeihilfen die Stipen-
dien gekürzt. Die AK konnte das
verhindern. Aber der Entwurf zur
Reparatur des Gesetzes enthält
zu wenig Verbesserungen, kriti-
siert die AK und verlangt, dass
die Studienbeihilfen an die Lohn-
und Preisentwicklung angepasst
werden. Vor allem ältere Studie-
rende im 2. Bildungsweg können
als Selbsterhalter von den höch-
stens 679 € Beihilfe im Monat
nicht leben.
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12
Powered by FlippingBook