Tiroler Arbeiterzeitung - page 3

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THEMA:
OFFEN GESAGT
Nr. 69, Dezember 2014
Foto:MichaelMazohl
T
irol wird für immer mehr
Arbeitnehmer-Familien
zur
unbezahlbaren Heimat. Wir
haben die niedrigsten Einkommen
und verschärfend dazu müssen wir die
höchsten Lebens-, Wohn- und Treib-
stoffkosten tragen.
Soziale Benachteiligung.
Die
Teuerung trifft sozial schwächere
Arbeitnehmer-Haushalte besonders.
Während vermögendere Haushalte
nur 11 % ihrer Ausgaben für Wohnen
und nur rund 8 % für Nahrungsmit-
tel aufwenden, müssen schwächere
Haushalte in das Wohnen fast 36 %
und in das tägliche Leben nochmals
rund 20 % ihres monatlichen Budgets
investieren! Da kann man sich leicht
ausrechnen, wie dramatisch sich die
Teuerung gerade auf die hohe Anzahl
von einkommensschwächeren Fami-
lien in Tirol auswirkt.
Nagelprobe für Regierung.
Umso wichtiger sind eine rasche
Lohnsteuer-Senkung und eine Ver-
besserung für Niedrigverdiener bei
der Negativ-Steuer. Wir haben dem
Bundeskanzler und dem Vizekanzler
mehr als 880.000 Unterschriften mit
der Forderung nach sofortiger Lohn-
steuersenkung übergeben (siehe Bild).
Wenn die Regierung nicht bis März
diese Steuerreform für Arbeitnehmer
umsetzt, verlangen wir eine Volksbe-
fragung oder gleich Neuwahlen. Und
noch etwas: Die Beschäftigten werden
sich ihre Steuersenkung sicher nicht
aus eigenen Mitteln finanzieren. Es
müssen alle Gruppen, auch jene, die
jetzt durch Ausnahmen bevorzugt
werden, ihren gerechten Beitrag leis­
ten. Und beim Staat selbst gibt es
ebenfalls genügend Sparpotenzial.
Geld richtig verteilen
. Es ist
genug Geld da, es ist nur ungerecht
verteilt oder wird nicht eingehoben.
Während die Arbeitnehmer ihre
Gegensteuern.
Tirol leistbar machen, die Arbeit menschlicher gestalten, und die
Beschäftigten steuerlich gerechter behandeln, verlangt AK Präsident Erwin Zangerl.
Wir fordern: Weniger Steuern
und
mehr Wertschätzung
Steuer auf Heller und Pfennig gleich
abgezogen bekommen, werden Steu-
erschulden woanders großzügig to-
leriert: Allein 1,3 Milliarden Euro
an bereits fälligen Steuerzahlungen
wurden bei der Finanz an Abgaben-
rückständen verbucht. Dazu kommen
noch einmal 2,9 Milliarden Euro aus
Einkommens-, Körperschafts- und
Umsatzsteuer, für die ein Zahlungs-
aufschub gewährt wurde. Allein mit
diesen Summen könnte ein Großteil
der von uns verlangten Lohnsteuer-
reform finanziert werden. Und diese
Reform würde einen deutlichen Wirt-
schaftsaufschwung bewirken, weil die
Arbeitnehmer-Familien wieder mehr
Geld zur Verfügung hätten. Geld,
mit dem sie zu 100 % wieder die hei-
mischen Klein- und Mittelbetriebe
fördern. Dieser Kreislauf gehört wie-
der gestärkt.
Weniger Tempo.
Alles soll immer
schneller gehen und immer weniger Be-
schäftigte müssen immer mehr und im-
mer länger arbeiten. Kein Wunder, dass
bereits drei Millionen unter den extre-
men Belastungen der Arbeitswelt kör-
perlich und psychisch massiv zu leiden
haben. Es ist höchste Zeit, das Tempo
aus dem Arbeitsprozess herauszuneh-
men, nicht nur auf der Autobahn.
Menschlicher arbeiten.
Gute
Arbeit ist Arbeit, die den Menschen
in den Mittelpunkt stellt und von der
man leben kann: Vor allem durch fairen
Lohn und soziale Absicherung. Jedoch
ist Teilzeitarbeit auf dem Vormarsch,
vor allem bei Frauen. Der Beschäfti-
gungszuwachs der letzten Jahre basiert
überwiegend auf einem Anstieg an Teil-
zeitarbeit, der Anteil der Vollzeit-Jobs
stagniert. Zunehmend mehr Menschen
schaffen es nicht, im Erwerbsleben dau-
erhaft Fuß zu fassen, und haben somit
weniger Chancen auf existenzsichernde
Entlohnung und ausreichende soziale
Absicherung.
Umso wichtiger ist in Zukunft die
Qualität des Arbeitsplatzes. Deshalb
gehört auch die Wirtschaftsförderung
an die Kriterien von guter Arbeit ge-
koppelt. Denn letztendlich lohnen sich
gute Arbeitsplätze sowohl für die Arbeit-
geber, als auch für die Arbeitnehmer!
<<
Mit Glück zu
tollen Veranstaltungen
Mitspielen.
Die Leser der Tiroler Arbeiterzeitung können Karten gewinnen für das
legendäre, swingende Glenn Miller Orchestra oder die bezaubernde Nacht der Operette.
Tirols Sozialvereine:
Zukunft gesichert
D
ie Tiroler So-
z i a l v e r e i n e
können auch in
Zukunft
ihrer
wichtigen Aufga-
be als Anwalt und Anlaufstelle
für die Schwächeren in unserer
Gesellschaft nachkommen. Land
und Bund haben zugesagt, die
Finanzierung der Sozialvereine,
die durch die Kürzung der AMS-
Gelder aus Wien massiv gefähr-
det war, auch künftig zu sichern.
In einer einstimmigen Resolution
waren die Vollversammlung der
AK Tirol und weitere Unterstützer
aus allen Bereichen gegen die un-
sozialen Einsparungspläne massiv
aufgetreten. Der Protest hat sich
ausgezahlt und zu einem politi-
schen Umdenken bei Bund und
Land geführt.
K
eep swinging, so lautet das
Motto am
Freitag, 30. Jänner
2015, ab 20 Uhr im SZentrum
Schwaz
,
wenn das legendäre
Glenn
Miller Orchestra
zu Gast ist. Diesmal
wartet das weltbekannte Orchester
unter Wil Salden mit dem neuen Pro-
gramm „The History of Big Bands“ auf
und bringt das Lebensgefühl der Drei-
ßiger- und Vierzigerjahre zurück in die
Herzen der Zuhörer. Mit dem unver-
wechselbaren, auffallend harmonischen
und zugleich elektrisierenden Bläser-
Sound werden zeitlose Welthits wie:
In The Mood, Pennsylvania 6-5000,
Chicago, Sweet Georgia Brown u.v.m.
präsentiert.
Einen wahren Ohren- und Augen-
schmaus erleben Liebhaber der Ope-
rette am
Dienstag, 31. März 2015, ab
20 Uhr im Congress Innsbruck
bei der
Nacht der Operette“
. Da werden die
schönsten Melodien und Szenen aus
150 Jahren Operette präsentiert: „Die
Fledermaus“, „Die lustige Witwe“, „Im
Weißen Rössl“, „Die Csardasfürstin“,
„Der Vogelhändler“, „Der Zigeunerba-
ron“, „Eine Nacht in Venedig“, „Der
Bettelstudent“ und viele weitere Klas-
siker werden nicht nur die Kenner der
Operette begeistern! Namhafte interna-
tionale Gesangssolisten, dazu ein groß-
artiges Orchester sowie das beeindru-
ckende Ballett-Ensemble entführen in
die zauberhafte Welt der Operette. Ein
spektakuläres Bühnenbild, faszinierende
Kostüme und rasante Tanzszenen ma-
chen diesen Abend zu einem musika-
lischen Highlight auf höchstem Niveau.
Mitmachen und gewinnen.
Wenn Sie Karten für eine der beiden
Veranstaltungen gewinnen wollen,
mailen Sie an
schicken
Sie ein Fax an 0512/5340 - 1290 oder
schreiben Sie an AK Tirol, Maximi-
lianstraße 7, 6020 Innsbruck, Stich-
wort „Glenn Miller“, oder „Operette“.
Name, Adresse bitte nicht vergessen.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine
Barablöse möglich. Mehr unter www.
lindnermusic.at
<<
Bezaubernd.
Die „Nacht der Operette“, ein musikalisches Highlight mit
hinreißenden Melodien am laufenden Band.
Lohnsteuer runter:
Regierung gefordert
W
as von Ti-
rol
und
Vorarlberg im Mai
seinen Ausgang
genommen
hat,
entwickelte sich zu einer öster-
reichweiten Kampagne: An der
Aktion „Lohnsteuer runter“ von
AK und ÖGB haben sich mehr als
880.000 Menschen beteiligt und
mit ihrer Unterschrift die Regie-
rung aufgefordert, die überdurch-
schnittlich hohe steuerliche Belas­
tung der Arbeitnehmer sofort zu
senken (siehe Artikel rechts). Die
Regierung hat jetzt bis Mitte März
Zeit, das vorgelegte Steuerspar-
modell umzusetzen. Ein großes
Dankeschön allen, die mit ihrer Un-
terschrift zu diesem großartigen
Erfolg beigetragen haben! Übri-
gens: Mit dem Online-Mehr-Netto-
Rechner auf
kön-
nen sich alle Arbeitnehmer und
Pensionisten ihre konkrete steuer-
liche Ersparnis ausrechnen.
882.184 Unterschriften.
Jetzt ist die Regierung am Zug. Sie erhielt die Unterschriften von 882.184 Menschen mit der
Forderung „Lohnsteuer runter“. Im Bild von links: AK Präsident Rudolf Kaske, Bundeskanzler Werner Faymann, AK Präsident
Erwin Zangerl, Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und ÖGB-Vorsitzender Erich Foglar.
STARKES SIGNAL
GEMEINSAM ERREICHT
Gegen generelle
Erhöhung
G
egen die Forderung nach ge-
nereller vorzeitiger Anhebung
des Pensionsalters für Frauen
spricht sich AK Präsident Erwin
Zangerl aus: „Am gültigen Fahrplan
ist nicht zu rütteln! Das Pensionsan-
trittsalter für Frauen wird zwischen
2024 bis zum Jahr 2033 jährlich
um jeweils sechs Monate angeho-
ben. Solange wir von einer Gleich-
stellung von Frauen und Männern
immer noch so weit entfernt sind,
würde ein generelles Anheben die
vielen Probleme, vor denen ältere
Arbeitnehmerinnen bereits jetzt
stehen, nicht lösen: Sie haben die
größten Schwierigkeiten, einen Job
zu finden, in niedrigqualifizierten Be-
reichen sind die Arbeitsbedingun-
gen besonders belastend, und ein
großer Teil der Frauen geht derzeit
aus Arbeitslosigkeit bzw. Invalidität
in Pension. Viel besser wäre es,
Frauen, die freiwillig länger arbei-
ten können und wollen, einen Pen-
sionsbonus anzubieten.“
FRAUENPENSIONsalter
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12
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