Tiroler Arbeiterzeitung - page 7

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Nr. 69, Dezember 2014
THEMA:
KONSUMENT & RECHT
E
in Adventkranz, der kurz unbe-
aufsichtigt war, oder ein Christ-
baum, der durch Sternspritzer
explosionsartig in Flammen stand:
Jahr für Jahr sorgen solche Nachrich-
ten im Advent und um Weihnachten
für Entsetzen. Vor allem, weil dabei
immer wieder Menschen schwer ver-
letzt oder gar getötet werden.
Jetzt, in langen dunklen Nächten,
sorgt Kerzenflackern für Behaglich-
keit. Wer flammenlosen batteriebe-
triebenen Alternativen so gar nichts
abgewinnen kann, sollte umso mehr
auf Sicherheit bedacht sein. Denn
ein Augenblick kann genügen, und
schon wird die stimmungsvollste Zeit
im Jahr zum brandgefährlichen Alb-
traum.
Offenes Licht und Feuer dürfen
nie unbeaufsichtigt bleiben! Wer die-
sen Grundsatz beherzigt, kann das
Schlimmste wohl am einfachsten
verhindern. Stellen Sie Adventkränze,
Kerzen, Friedenslichter, Dufthäuschen
etc. stets auf ausreichend große, feuer-
feste Unterlagen – weitab von brenn-
baren Gegenständen, wie Vorhängen.
Löschmittel bereithalten: Einen Eimer
mit Wasser oder noch besser einen
Feuerlöscher.
Stille Nacht.
Den Christbaum bis
Heiligabend so lagern, dass er mög-
lichst wenig austrocknet, z. B. am Bal-
kon oder im Garten in ein Gefäß mit
Wasser stellen. Ist er bereits dürr, dür-
fen die Kerzen nicht mehr angezündet
werden. Eine elektrische Christbaum-
beleuchtung ist vorzuziehen, achten
Sie dabei auf gute Qualität.
Sprühkerzen, auch als Sternspritzer
bekannt, sind ein zusätzliches Risiko
und sollten besser nicht am Baum ver-
wendet werden.
Kinder dürfen Kerzen keinesfalls
ohne Aufsicht durch Erwachsene an-
zünden.
Vorsicht auch bei Dufthäuschen
und Dekorationslampen, die meist
mit Teelichtern befüllt werden. Sind
die Öffnungen zur Belüftung zu klein,
kann es zur Überhitzung samt explo-
sionsartiger Verpuffung kommen.
Brennendes Wachs nicht mit Wasser
löschen, sondern mit Sand oder einer
geeigneten (Lösch-)Decke!
<<
Brandgefährliche
Weihnachtszeit
Sicher durch die Feiertage.
Kerzen haben jetzt Hochsaison. Weil offenes Licht und Feuer
aber immer die Gefahr für einen Wohnungsbrand bergen, sollten Sie vorbeugen.
Sicher ist sicher.
Lichterketten statt
Kerzen.
BERATUNG
AK hilft zwischen
den Feiertagen
Z
war gilt Weihnachten als
„stillste Zeit im Jahr“, in der
rauen Arbeitswelt spürt man da-
von leider kaum etwas, gerade
zum Jahreswechsel.
Deshalb stehen die Expertinnen
und Experten der AK Tirol auch
zwischen den Feiertagen sowohl
telefonisch, als auch persönlich zur
Verfügung: Am
Mo., 29. Dezem-
ber
, von 8 – 12 und 14 – 16 Uhr,
am
Di., 30. Dezember
, von 8 –12
persönlich und telefonisch sowie
14 – 16 Uhr (nur telefonisch!); am
Fr., 2. Jänner
, von 8 – 12 Uhr und
am
Mo., 5. Jänner
, von 8 – 12 und
14 – 16 Uhr.
Für
24.
und
31. Dezember
ist
von 8 – 14 Uhr ein Notdienst für
arbeitsrechtliche Fragen unter
0800/22 55 22 eingerichtet.
Prosit 2015.
Wer das neue Jahr mit einem farbenprächtigen Feuerwerk in der Silvesternacht
begrüßen möchte, sollte auch geltende Spielregeln und Sicherheitstipps beachten.
Mit
Donauwalzer
und
Raketen
D
ie Christbaumverkäufer haben
ihre Stände kaum abgebaut, da
tauchen schon allerorts Contai-
ner mit explosivem Inhalt auf, und auch
an den Supermarkt-Kassen gibt es Rake-
ten & Co. zu kaufen.
Denn für viele Tiroler gehört ein farben-
prächtiges Feuerwerk mit Riesen-Fontä-
nen und lautem Getöse zum Jahreswech-
sel dazu, wie der Donauwalzer und das
Knallen der Sektkorken.
Explosiv.
Aber während heuer zu Sil-
vester wieder pyrotechnische Gegenstän-
de für tausende Euro den Nachthimmel
erhellen, stehen die Feuerwehren in ver-
stärkter Bereitschaft. Immer dann, wenn
andere das neue Jahr begrüßen, haben
sie besonders viel zu tun, weil Feiernde,
gerade auch Alkoholisierte oder Jugend-
liche, die Gefahren der Feuerwerks- und
Knallkörper unterschätzen. Die Folgen
sind oft erheblich. Bei Unfällen kommt
es besonders häufig zu Verletzungen an
Augen, Ohren und Händen, zu Verbren-
nungen und Schalltraumata. Aber auch
Brände können ausgelöst werden.
Meist wird den Beteiligten dann
erst bewusst, welche rechtlichen Pro-
bleme auf sie zukommen. Plötzlich ste-
hen Delikte wie Körperverletzung und
Sachbeschädigung im Raum, aber auch
Schmerzensgeldforderungen oder Scha-
denersatzansprüche.
AK Tipps.
Deshalb appellieren die AK
Konsumentenschützer an alle Freunde
von Silvesterraketen, die gesetzlichen
Bestimmungen und vorgeschriebenen
Abstände unbedingt einzuhalten.
• Bei allen Arten von pyrotechnischen
Gegenständen – vom Knallfrosch bis
zur Rakete – sind auf jeden Fall die
jeweiligen Altersbeschränkungen zu
beachten.
• Knallkörper keinesfalls in geschlos-
senen Räumen oder in Behältern zün-
den. Dabei besteht akute Verletzungs-
gefahr durch Splitter.
• Kracher oder Raketen möglichst lan-
ge in der Hand abbrennen zu lassen,
ist keine Mutprobe, sondern sogar le-
bensgefährlich!
• Wenn überhaupt, dann sollten Rake-
ten aus fest verankerten Röhren (z. B.
Flaschen) abgefeuert werden.
• Niemals dürfen offene Fenster oder
brennbares Material in der Flugbahn
liegen. Bedenken Sie, dass in Waldnä-
he auch ein Waldbrand ausgelöst wer-
den kann!
• Blindgänger dürfen auf gar keinen Fall
ein zweites Mal angezündet werden.
• Die Konsumentenschützer weisen
auch darauf hin, dass die Verwendung
von Silvesterkrachern im Regelfall nur
außerhalb des Ortsgebietes, ohne Ge-
fährdung der Sicherheit Dritter und
ohne unzumutbarer Lärmbelästigung
gestattet ist.
• Besondere Rücksicht sollte grundsätz-
lich in der Nähe von Krankenhäusern,
Kinder-, Pflege- und Altersheimen
gelten. Vor allem für ältere Menschen
bedeutet die Knallerei oft enormen
Stress.
• Wer auf Nummer sicher gehen möch-
te, sollte Fenster und Balkontüren ge-
schlossen halten.
<<
Guter Rutsch.
Nicht alle freuen sich über Raketen und Böller. Rücksichtnahme sollte selbstverständlich sein.
N
ahezu jede
fünfte An-
frage bei den
AK Konsumen-
t enschü t zern
dreht sich um
Probleme mit Dienstleistern aus ver-
schiedensten Branchen. Dabei geht
es unter anderem um Kostenvor-
anschläge, Mängel oder Schaden-
ersatz, nachteilige oder sogar ge-
setzwidrige Vertragsklauseln, aber
auch um überlange Bindungsfristen
oder Storno- bzw. Kündigungsbedin-
gungen. In einer Vielzahl der Fälle
kann den Konsumenten von den AK
Experten rasch geholfen werden.
E
in
Dauer-
brenner ist
auch der große
Bereich
Tele-
kommunikation:
Von überhöhten
Telefonrechnungen, Abzocke im Inter-
net mit angepriesenen Schnäppchen
oder angeblich kostenlosen Angebo-
ten bis hin zu unerwünschten Werbe-
anrufen und irreführender Werbung.
Günstig beworbene Tarife verteuern
sich über zusätzliche Kosten oder än-
dern sich rasch. Es gibt auch immer
wieder Ärger über Kleingedrucktes
und Kostenfallen, aber auch erfolg-
reiche Klagen dagegen.
E
in großer Teil
der
Bera-
tungen der Kon-
sumentenschüt-
zer hat auch mit
dem
Einkaufen
zu tun. Beanstandet werden immer
wieder zum Beispiel Lieferverzöge-
rungen, mangelhafte Waren oder
nicht akzeptierte Rücktrittsrechte.
Vor allem wird gerne das gesetzlich
zustehende Gewährleistungsrecht
verweigert. So wird oft auf den Her-
steller verwiesen, das ist aber falsch.
Denn für das gesetzliche Gewährlei-
stungsrecht muss der Händler gera-
de stehen.
S
ehr
viele
Konsumen-
tinnen und Kon-
sumenten lassen
sich auch zum
Thema
Urlaub
und Reiserecht beraten. Meist ent-
sprachen die Katalogangaben nicht
den tatsächlichen Gegebenheiten vor
Ort. Es gibt aber auch immer wieder
zahlreiche Beschwerden wegen Flug-
verspätungen bzw. -ausfällen. Beim
Buchen über das Internet kommt es
ebenso zu Problemen wie beim Rück-
tritt. Die Experten der AK können je-
doch den Betroffenen in vielen Fällen
rasch helfen.
J
eder Zehnte
Konsument
ärgert
sich
über Finanzan-
gelegenheiten.
Finanzprodukte
sind meist kompliziert und unüber-
sichtlich gestaltet. Die Werbung da-
gegen ist häufig irreführend verkürzt.
Bei den Krediten haben die Konsu-
menten oft mit intransparenten Kre-
ditangeboten oder hohen Spesen zu
tun. Das betraf zuletzt vor allem die
Mahnspesen bei Krediten, Spesen
für die Stundung eines Kredites oder
Nebenspesen bei Hypothekar-Kre-
diten.
Ärger mit Handy,
Internet & Co.
Beim Einkaufen
„reingelegt“
Beim Urlaub
draufgezahlt
Probleme mit
Dienstleistern
In Geld-Fallen
getappt
Foto:GinaSanders/Fotolia.com
Details zu pyrotechnischen
Gegenständen finden Sie
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