Tiroler Arbeiterzeitung - page 1

I
n Tausenden Briefen ans Christ-
kind vertrauen die Kleinsten Jahr
für Jahr ihre Herzenswünsche an.
Doch auch die Großen haben Wün-
sche, und immer öfter sind es solche,
die zu Herzen gehen. Weil Familien
völlig unverschuldet in Not geraten
sind. Durch schwere Krankheit, Ver-
lust des Arbeitsplatzes, Trennung. In
solchen Krisen wird der Unterstüt-
zungsfonds der AK Tirol zunehmend
zum rettenden Strohhalm, weil die
Hilfesuchenden finanzielle Überbrü-
ckung, daneben aber auch seelische
Unterstützung erfahren.
Was, wenn man einen Wunschzet-
tel ans Christkind schreiben könnte
– stellvertretend für alle, die in diesen
Tagen Sorgen und Nöte ganz beson-
ders bedrücken, und wenn drei Wün-
sche, auch politische, frei wären? Für
die Alleinerzieherin, die durch eine
Krebserkrankung ihre Arbeit verloren
hat und nun finanziell kaum noch
über die Runden kommt. Für die jun-
ge Mutter von zwei kleinen Kindern,
der pro Monat gerade 300 Euro zum
Leben bleiben. Oder für die Witwe
mit kleiner Pension, die nicht weiß,
wie sie die Kosten fürs Begräbnis ihres
Mannes aufbringen soll.
Wunsch 1.
Schön ist sie, die Vor-
stellung von den drei Wünschen! Und
schon der erste ist ein politischer:
Spontan fällt einem bei soviel Tragik
Drei Wünsche an die Politik.
Mehr Solidarität und Unterstützung für alle, die
sie brauchen, sind dringend nötig. Denn nur dann geht es auch wirklich allen gut.
Arbeiterzeitung
Brief ans Christkind
W
er für das Jahr 2009 noch kei-
nen Steuerausgleich gemacht
hat, kann das noch bis Ende Dezember
erledigen. Fünf Jahre rückwirkend ist
das möglich. Die Beschäftigten schen-
ken dem Staat Jahr für Jahr mehr als
100 Millionen Euro, weil sie keine Arbeit-
nehmerveranlagung machen. Aber es
lohnt sich öfter, als man glaubt. Ein Tipp
für alle, die noch säumig sind: Jetzt den
Steuerausgleich machen!
Steuerausgleich
jetzt machen!
GELD ZURÜCKHOLEN
R
und eine Viertelmillion Österrei-
cher leiden unter Energiearmut.
Die Regulierungsbehörde E-Control
umschreibt den Begriff damit, dass
Haushalte mit sehr niedrigem Ein-
kommen (weniger als 900 Euro)
sehr hohe Energiekosten haben
(rund 180 Euro). Das sind um 80 %
höhere Energiekosten, als der Durch-
schnittsösterreicher hat. Da Per-
sonen mit niedrigerem Einkommen
oftmals gezwungen sind, in schlecht
sanierten, günstigeren Wohnungen
zu leben, steigen die Kosten. Letztes
Jahr wurde in insgesamt 38.500
Haushalten wegen Zahlungsverzugs
der Strom oder das Gas abgestellt.
ENERGIEARMUT
Wenn Heizen
zum Luxus wird
Eine besinnliche
Adventzeit,
schöne Feiertage
im Kreise Ihrer Lieben und viel Glück
und Gesundheit für 2015 wünsche ich
Ihnen im Namen aller AK Funktionärinnen
und Funktionäre sowie Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter. Herzlichst, Ihr
AK Präsident Erwin Zangerl
Energie.
Hohe Kosten für Heizung.
Tiroler
U
ngereimtheiten bei der Lohnab-
rechnung, Probleme mit dem
Vermieter und fadenscheinige Haus-
türgeschäfte: Es ist immer wieder
ernüchternd, oft auch erschreckend,
mit welchen Schwierigkeiten die Ar-
beitnehmer und ihre Familien im All-
tag konfrontiert sind.
Die Experten der AK Tirol in Inns-
bruck und in den acht Bezirkskam-
mern können davon ein Lied singen.
Und die rund 320.000 Beratungen
pro Jahr, für die sich AK Mitglieder
mit verschiedensten Anliegen an sie
wenden, sprechen eine deutliche
Sprache.
Umso wichtiger ist es, dass sich die
300.000 Tiroler Beschäftigten und
ihre Familien in ihrer Arbeiterkam-
mer bestens beraten und optimal
vertreten fühlen. Mit außergericht-
lichen Interventionen, aber auch vor
Gericht können wir jedes Jahr rund
15 Millionen Euro erkämpfen und
den AK Mitgliedern weitere hunderte
Millionen Euro durch rechtzeitige Be-
ratung, Hilfe und Intervention erspa-
ren. Wir machen uns als Interessen-
vertretung der Beschäftigten auch
auf politischer Ebene für wichtige Re-
formen stark, wie eben erst mit der
von uns geforderten Lohnsteuersen-
kung. Daneben hilft die AK Tirol den
Arbeitnehmer-Familien mit direkten
finanziellen Zuwendungen.
Hilfe, Schutz und Information für
die Beschäftigten, das alles liegt uns
auch 2015 am Herzen. Damit Sie
stets auf dem Laufenden sind, wer-
den Ihnen die Tiroler Arbeiterzeitung
und das beliebte „Konsument“-Maga-
zin auch im neuen Jahr von der AK
Tirol wieder kostenlos zugeschickt.
Denn mit der AK sind Sie auf der si-
cheren Seite!
kommentiert
Mit voller Kraft
ins neue Jahr
AK Präsident
Erwin Zangerl
der Wirtschaftskammer-Slogan ein.
„Geht’s der Wirtschaft gut, dann geht’s
allen gut“, lautet er. Aber irgendetwas
kann dabei doch nicht stimmen. Denn
warum nimmt die Armut dann auch in
wirtschaftlich besseren Zeiten zu? Und
warum nehmen Managergehälter in
schlechten Zeiten nicht ab?
Allen ginge es doch nur dann gut,
wenn es auch den Schwächsten gut
geht: Wenn die Familien alles haben,
was sie zum Leben brauchen, wenn
sich Eltern nicht mehr vor Schulko-
sten fürchten und Kinder nicht mehr
von Schulveranstaltungen abgemel-
det werden müssen, weil das Famili-
enbudget diese Ausgabe nicht zulässt.
Wenn sich Mindestpensionisten die
Betriebskostennachforderung leisten
können. Und wenn die Wirtschafts-
kammer endlich auch ihren Beitrag
zur Schuldenberatung für ihre in Not
geratenen Mitglieder beisteuern und
die sonst so christlichen Tiroler Bau-
ern auch ihre Erntehelfer fair bezah-
len würden.
Wunsch 2.
Könnte sich die Re-
gierung nicht überhaupt zur Leistbar-
keit des Wohnens Gedanken machen
und Beschlüsse für jene treffen, die
sich ein Dach über dem Kopf kaum
oder gar nicht mehr finanzieren kön-
nen?
Wunsch 3.
Er betrifft die Zu-
kunft unserer Jungen. Wir kennen
die Fernsehberichte: Die Wirtschaft
brauche Facharbeiter, die Lehre müs-
se aufgewertet werden, heißt es. Und
dann sagt jedes Mal ein Wirtschafts-
kammer-Funktionär, fast automa-
tisch: „Wir würden ja gerne Lehr-
linge aufnehmen. Aber es hapert bei
der Ausbildung.“ Deshalb lautet der
dritte Wunsch: Mehr pädagogische
Geduld und auch etwas Bescheiden-
heit der Älteren gegenüber den ganz
Jungen, die ihre ersten Gehversuche
ja noch vor sich haben!
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Österreichische Post AG | Postentgelt bar bezahlt | Verlagsort 6020 Innsbruck | RM 12A039146 K
Zeitung für Arbeit und Konsumentenschutz der kammer für arbeiter und angestellte für tirol
7. Jg. , DEZEMBER 2014 | Nr. 69
Wunschzettel.
Mit politischemWillen und entsprechenden Maßnahmen ließen sich viele soziale Härten beseitigen.
Foto:S.Kobold/Fotolia.com
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