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Nr. 70, Jänner 2015

Kampf den

Heizkosten

Schalt

einfach ab!

Warme Stube.

Wer mit Köpfchen heizt, kann einen beträchtlichen Teil

der Energiekosten vermeiden und hat es daheim trotzdem gemütlich.

Strom verwenden,

nicht verschwenden

.

Das macht sich bei der Abrechnung bezahlt.

S

elbst wenn die Preise für Heiz-

öl zuletzt gesunken sind: Die

Heizkosten sind für Tirols Ar-

beitnehmer nach wie vor ein gewal-

tiger Brocken. Je nach Gebäude und

Dämmung fließen stolze 50 bis 80 %

der Energie eines Haushalts ins Hei-

zen.

Deshalb ist jeder Zeitpunkt der

richtige, um gezielt zu sparen, ohne

auf ein warmes Zuhause verzichten zu

müssen. Selbst dann, wenn man sich

bessere Wärmedämmung, neue Fen-

ster oder den Austausch des Heizkes-

sels nicht leisten kann.

Senken Sie die Raumtemperatur:

Mit nur einem Grad weniger wird

der Energieverbrauch um etwa 6 %

reduziert. Und bedenken Sie, dass die

„richtige“ Zimmertemperatur jeder

anders empfindet: Sie hängt von der

körperlichen Aktivität ab, aber auch

von Alter, Bekleidung, Ernährung und

dem subjektiven Empfinden.

Nutzen Sie Raumregler und Ther-

mostat-Ventile, um die Temperatur in

jedem Raum individuell einzustellen.

„Nacht-Modus“.

Während nachts

alle schlafen oder aber untertags au-

ßer Haus sind, lohnt es sich, die

Raumtemperatur um 3 Grad abzu-

senken. Ganz abschalten sollten Sie

die Heizung aber nicht. Denn jedes

Wiederaufheizen verschlingt sehr viel

Energie. Wenn Tages- und Nachttem-

peratur nicht mehr als 3 Grad ausei-

nander liegen, reicht die gespeicherte

Wohnungswärme aus, und sie können

nachts bis zu 20 % sparen.

Heizkörper nicht zumWäschetrock-

nen nutzen oder durch Vorhänge bzw.

Mobiliar verdecken, das behindert die

Wärmeabgabe.

Weil die meiste Wärme über Fenster

und Fugen verloren geht, sollten Sie

Jalousien bzw. Rollläden nachts schlie-

ßen und Vorhänge zuziehen. Fugen

und Ritzen abdichten!

Vermeiden Sie Heizen mit Strom.

Wer nur einen Raum einen Winter lang

mit einem Elektroofen beheizt, verurs-

acht Stromkosten von etwa 200 Euro.

<<

E

nergie ist wertvoll und teuer.

Und trotzdem wird in Haushal-

ten viel vergeudet, sei es durch

veraltete Stromfresser oder Bequemlich-

keit. So verbrauchen Kühlschränke oder

Geschirrspülmaschinen um bis zu 40 %

weniger Strom als noch vor vor 20 Jah-

ren. Mit diesen Tipps senken auch Sie

Ihre Stromrechnung:

• Beim Kochen gilt: Deckel auf den

Topf, das spart bis zu 30 % Energie,

der Schnellkochtopf sogar bis zu 50

%. Töpfe und Pfannen sollten nicht

kleiner als die Herdplatte sein.

• Verwenden Sie einen Wasserkocher.

• Viel Energie wird imStand-by-Betrieb

verprasst. Hängen mehrere Geräte an

einer Steckdose, sind sogenannte Ma-

ster-Slave-Steckdosenleisten sinnvoll.

Sobald das Hauptgerät (der Master)

abgeschaltet wird, trennt sie auch alle

anderen vom Netz.

• Bei neuen Geräten auf die Effizienz

achten.

• Nutzen Sie bei Wasch- und Spülma-

schine die Öko-Programme.

• Die Trommel der Waschmaschine

voll beladen, niedrigere Temperaturen

wählen und im Sommer auf den Wä-

schetrockner verzichten.

<<

Trommel füllen.

Auch beim Waschen lässt sich der Energieverbrauch drosseln.

Gemütlich warm.

Wer weiß, wie, der kann auch beim Heizen sparen.

Die AK Studie

„Leistbarer Wohn-

raum in Tirol“

enthält viele inte-

ressante Details. Nachzulesen auf

ak-tirol.com

!

W

eiter halten sich jene My-

then hartnäckig, mit de-

nen die Preise für Grund

und Immobilien (künstlich) hoch ge-

halten werden. Jürgen Huber, Profes-

sor am Innsbrucker Uni-Institut für

Banken und Finanzen und Autor der

AK Studie „Leistbarer Wohnraum in

Tirol“, erklärt für die Tiroler Arbei-

terzeitung, warum viele dieser Mythen

jeglicher Grundlage entbehren und

spürbare Verbesserungen dennoch

ausbleiben:

Berg und Tal.

Von Tirols 12.640

km

2

Fläche wird ein großer Teil von

Bergen eingenommen. Daher ist Dau-

ersiedlungsraum, also für die Besiede-

lung und Landwirtschaft geeignetes

Land, hier knapper als in den meisten

anderen Bundesländern.

Und knappe Güter sind teuer. In

Wien ist Boden pro Einwohner am

knappsten und am teuersten. Es fol-

gen Vorarlberg, Tirol und Salzburg,

wo Bauland im Schnitt zwischen 310

und 330 Euro pro m

2

kostet und pro

Einwohner zwischen 1.700 und 2.700

m

2

Dauersiedlungsraum zur Verfü-

gung stehen.

In der Steiermark steht je Einwoh-

ner doppelt so viel Raum zur Verfü-

gung wie in Tirol, der Baugrund-Preis

beträgt dort im Schnitt 67 Euro pro

m

2

und damit ein Fünftel des Tiroler

Werts. Dass eine Verdoppelung des

verfügbaren Raumes einen so drama-

tischen Preiseffekt zur Folge hat, hängt

wohl nicht nur mit ökonomischen,

sondern auch mit psychologischen

(„hier ist Raum so knapp“) und spe-

kulativen (Hortung und Kauf aus Spe-

kulationsabsicht) Motiven zusammen.

Wie viel Platz steht nun aber jedem

Tiroler zur Verfügung? Am 1. Jänner

2012 lebten in Tirol 714.449 Einwoh-

ner auf 12.640 km

2

. 1.503 km

2

(11,9

%) davon werden als Dauersiedlungs-

raum ausgewiesen.

Wohnraum Wald?

Stellt sich die

Frage, warum „Wald“ generell als nicht

besiedelbar angesehen wird. Wür-

den Wälder im Flachland, die keine

Schutzfunktion haben, in den Dau-

ersiedlungsraum eingerechnet, stiege

dessen Anteil einer Schätzung zufolge

um rund die Hälfte auf 16 bis 17 %

der Gesamtfläche Tirols.

Bauland.

Derzeit sind 172,4 km² ge-

widmetes Bauland. 19,1 km² davon sind

als Gewerbe- und Industriegebiet ausge-

wiesen und kommen für eine Wohn-

nutzung nicht in Betracht. Bleiben

153 km

2

für Wohnbau in Tirol. Rund

75 % dieser Fläche sind derzeit bebaut,

der Rest ist Baulandreserve. Damit sind

derzeit rund 111 km

2

mit Wohnge-

bäuden verbaut, also weniger als 1 %

der Gesamtfläche Tirols und auch nur

7,4 % des Dauersiedlungsraums.

1.000 m

2

pro Familie.

Dies

zeigt klar, dass Tirol – abgesehen vom

Großraum Innsbruck – weit davon

entfernt ist, komplett verbaut zu sein.

Geht man von den 1.503 km

2

Dau-

ersiedlungsraum aus, so kommen auf

jeden Einwohner 2.100 m

2

bzw. rund

8.400 m

2

auf jede vierköpfige Familie.

Das heißt, dass jede Tiroler Familie

auf 1.000 m

2

ein Einfamilienhaus er-

richten könnte und immer noch 7/8

des Dauersiedlungsraumes für andere

Zwecke, wie Landwirtschaft, Verkehrs-

flächen und Gewerbe frei wären.

Umsetzbar wäre dies nur außerhalb

der städtischen Ballungsräume. Denn

auf Innsbruck trifft der Begriff von der

Bodenknappheit tatsächlich zu: Hier

leben rund 130.000 Menschen auf

gerade einmal 20 km

2

, pro Einwohner

stehen nur 150 m

2

zur Verfügung. Dies

macht ein Einfamilienhaus bzw. einen

Garten für die meisten unmöglich.

Sonst aber ist das Modell praktisch

überall in Tirol umsetzbar.

„Den Gemeinden steht bereits jetzt

ein starkes Instrument zur Verfügung,

um günstigen Wohnraum zu schaffen:

Mit der Vertragsraumordnung, mit der

eine Umwidmung nur dann erfolgt,

wenn der Grundeigentümer Auflagen

erfüllt, also z. B. die Hälfte der Fläche

günstig für sozialen Wohnbau oder an

die Gemeinde abgibt“, betont AK Prä-

sident Erwin Zangerl. „Nur sollte die-

ses Instrument auch verstärkt genutzt

werden. Dann wird ein Eigenheim

auch für den Durchschnittsbürger wie-

der leistbar.“

<<

Teures Wohnen.

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen sich in Tirol wieder Eigentum schaffen können.

Zum Start ins Jahr 2015 fordert die AK Tirol von den politisch Verantwortlichen längst überfällige Maßnahmen ein.

Der Mythos vom

knappen

Dauersiedlungsraum

1.503 km

2

Dauersiedlungsraum.

Auch in Tirol ist genug Platz vorhanden, damit jede Familie ihren Wohntraum realisieren kann.

Foto: detailblick /Fotolia.com

Foto: lightpoet /Fotolia.com

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Univ.-Prof. Jürgen Huber

THEMA:

MIETE & WOHNEN